19.12.2012 Aufrufe

Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

und damit die nitratausträge mit dem sickerwasser<br />

nur sehr gering. nutzungsän<strong>der</strong>ungen, wie <strong>der</strong><br />

anbau von fichte nach buche, aber auch Kahllagen<br />

durch stürme o<strong>der</strong> borkenkäferkalamitäten<br />

und insbeson<strong>der</strong>e überhöhte stickstoffeinträge<br />

über die atmogene deposition von stickstoff aus<br />

landwirtschaft und straßenverkehr können zu<br />

störungen im stickstoffhaushalt führen, die mit<br />

einem erheblichen austrag an stickstoff mit dem<br />

sickerwasser verbunden sind (block 2006, Kreutzer<br />

et al. 1986, Rothe et al. 1998).<br />

<strong>der</strong> von aber et al. (1989) geprägte begriff<br />

„stickstoffsättigung“ beschreibt den zustand<br />

<strong>der</strong> Ökosysteme, die bei anhaltend überhöhten<br />

stickstoffeinträgen nicht mehr in <strong>der</strong> lage sind,<br />

die eingetragenen stickstoffmengen im Ökosystem<br />

zu speichern und einen teil des stickstoffs<br />

als nitrat im sickerwasser wie<strong>der</strong> abgeben. diese<br />

nitratausträge sind nicht nur mit bodenversauerung<br />

verbunden, son<strong>der</strong>n können auch angrenzende<br />

systeme, wie das Quell- und Grundwasser,<br />

gefährden (vgl. block et al. 2000, Kap. Viii).<br />

für die nitratkonzentration im tieferen sickerwasser<br />

und den nitrataustrag liegen eine Reihe<br />

von bewertungsvorschlägen im hinblick auf die<br />

Gefährdung <strong>der</strong> Ökosysteme und des Grundwassers<br />

vor (zusammenfassungen in block et al.<br />

2000, de Vries et al. 2007, Riek und Wolff 2007).<br />

bei <strong>der</strong> bze können entsprechende Kennwerte<br />

aus den nitratanalysen im wässrigen 1:2- extrakt<br />

hergeleitet werden. Vorschlägen von evers et al.<br />

2002 und schlotter et al. 2009, 2011 folgend<br />

wird <strong>der</strong> nitratgehalt des wässrigen extrakts<br />

dabei auf die mit <strong>der</strong> trockenraumdichte in<br />

Gewichtsprozent umgerechnete feldkapazität<br />

des beprobten horizonts bezogen. hierdurch soll<br />

gewährleistet werden, dass die so kalkulierten<br />

Konzentrationen mit entsprechenden Konzentrationen<br />

aus saugkerzenproben vergleichbar sind,<br />

auf die sich die verfügbaren Kennwerte in <strong>der</strong><br />

Regel beziehen. die feldkapazität wurde über Pedotransferfunktionen<br />

(Ptf) den Vorschlägen <strong>der</strong><br />

Ptf 2-studie zur bze (schramm et al. 2006) nach<br />

Wösten et al. (1999) „klassifiziert“ abgeleitet<br />

die Kalkulation <strong>der</strong> austräge an nitratstickstoff<br />

erfolgte durch Multiplikation <strong>der</strong> so ermittelten<br />

nitratkonzentrationen mit sickerwasserraten, die<br />

über eine Wasserhaushaltssimulation mit lWf/<br />

bRooK 90 hergeleitet wurden (schultze et al.<br />

2011).<br />

die nitratkonzentrationen <strong>der</strong> bze ii variieren<br />

zwischen < 1 bis 117 mg no 3 /l, die <strong>der</strong> bze i<br />

zwischen 2 und 127 mg no 3 /l. zwischen den<br />

häufigkeitsverteilungen <strong>der</strong> nitratkonzentrationen<br />

bei<strong>der</strong> erhebungen ergaben sich signifikante<br />

unterschiede. das Kollektiv <strong>der</strong> bze ii weist einen<br />

merklich höheren anteil sehr geringer Konzentrationen<br />

auf. dies könnte einer Reduzierung <strong>der</strong><br />

bestimmungsgrenze von <strong>der</strong> bze i (0,05mg n/l)<br />

zur bze ii (0,02 mg n/l) geschuldet sein. beschränkt<br />

man das Kollektiv bei beiden erhebungen<br />

auf Messwerte ≥ 0,1 mg n/l zeigen sich keine<br />

signifikanten unterschiede bei einer tendenz zu<br />

eher höheren Gehalten.<br />

die Vorschläge, ab welcher nitratkonzentration<br />

im hinblick auf die aspekte stickstoffsättigung,<br />

negative Wirkungen auf verschiedene Waldfunktionen<br />

sowie n-auswaschung und Grundwassergefährdung<br />

als relevant anzusehen sind,<br />

variieren von autor zu autor erheblich. Gensior<br />

et al. (2003) erachten nitratkonzentrationen<br />

von mehr als 2 mg no 3 /l (0,45 mg no 3 -n) als<br />

qualitatives Kriterium für eine mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong><br />

ausgeprägte stickstoffsättigung. demgegenüber<br />

geben Mellert und Kölling (2006) 5 mg no 3 (1,1<br />

mg no 3 -n) als unbedenklichkeitsschwelle und<br />

10 mg no 3 (2,3 mg no 3 -n) als wasserwirtschaftlich<br />

relevanten schwellenwert an. de Vries et al.<br />

(2007) erachten bei nitratkonzentrationen über 1<br />

mg n/l (4,4 mg no 3 ) die Ökosysteme als „leaky<br />

ecosystems with elevated nitrate leaching“. nach<br />

stoddard (1994) sind Ökosysteme mit nitratkonzentrationen<br />

> 1 mg n/l <strong>der</strong> stufe 3 <strong>der</strong> stickstoffsättigung<br />

(einzugsgebiet ist netto-n-Quelle)<br />

zuzuordnen.<br />

etwas mehr als ein drittel <strong>der</strong> beprobten 161 Rasterpunkte<br />

<strong>der</strong> bze ii zeigt nitratkonzentrationen<br />

unter 2,5 mg no 3 /l und damit keine anzeichen<br />

einer n-sättigung (abb. 50). die 1 mg n-Grenze<br />

(4,4 mg no 3 ) wird an etwas mehr als <strong>der</strong> hälfte<br />

<strong>der</strong> bze ii-Plots überschritten. an etwa einem<br />

drittel <strong>der</strong> Rasterpunkte liegen die ermittelten<br />

nitratkonzentrationen über 10 mg no 3 /l und damit<br />

nach Mellert und Köllling (2006) in einem<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!