Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz
Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz
Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
170<br />
pfälzischen Waldökosysteme seit den 1980er<br />
Jahren um mehr als 90 % gesunken. auch die<br />
einträge an zink und Cadmium sind merklich<br />
zurückgegangen (http://www.fawf.wald-rlp.de/<br />
fileadmin/website/fawfseiten/fawf/fuM/index.<br />
htm?umweltmonitoring/deposition.html). beim<br />
blei zeigen die befunde <strong>der</strong> bze deutliche abnahmen<br />
<strong>der</strong> bleigehalte in <strong>der</strong> humusauflage<br />
zwischen beiden erhebungen. Mit ausnahme von<br />
Chrom steigen die Mobilität und damit gegebenenfalls<br />
die schädigende Wirkung <strong>der</strong> schwermetalle<br />
im sauren Milieu deutlich an. die durch die<br />
bodenschutzkalkung erreichte Verringerung <strong>der</strong><br />
bodenversauerung in <strong>der</strong> humusauflage und im<br />
oberen Mineralboden und damit in den beson<strong>der</strong>s<br />
schwermetallreichen bodenschichten dürfte zu<br />
einer erheblichen Verringerung <strong>der</strong> Mobilität und<br />
<strong>der</strong> biologischen Verfügbarkeit <strong>der</strong> schwermetalle<br />
geführt haben. da in <strong>der</strong> bze ausschließlich<br />
Gesamtgehalte <strong>der</strong> schwermetalle im Königswasseraufschluss<br />
erfasst wurden, lässt sich dies<br />
allerdings nicht weiter belegen.<br />
trotz vermehrter anstrengung zur luftreinhaltung<br />
sind die stickstoffeinträge in die Waldökosysteme<br />
bislang nur wenig gesunken (block 2006, Mule-<br />
Wf, 2011). die Critical loads für eutrophierenden<br />
stickstoff werden nach wie vor sehr deutlich<br />
überschritten (vgl. Kap. 5.5.4). dennoch erbrachte<br />
die bodenzustandserhebung keine eindeutig<br />
interpretierbaren befunde im hinblick auf eine<br />
Verän<strong>der</strong>ung im stickstoffstatus <strong>der</strong> Waldökosysteme.<br />
so unterscheiden sich we<strong>der</strong> die stickstoffgehalte<br />
noch die –vorräte im boden zwischen<br />
beiden erhebungen signifikant. unterschiede<br />
im C/n-Verhältnis und in <strong>der</strong> humusform sind<br />
wegen <strong>der</strong> in Kapitel 6.1 beschriebenen Probleme<br />
in <strong>der</strong> Reproduzierbarkeit nur eingeschränkt<br />
interpretierbar. die abnahme <strong>der</strong> humusformen<br />
rohhumusartiger Mo<strong>der</strong> und Rohhumus zwischen<br />
<strong>der</strong> bze i und <strong>der</strong> bze ii und auch die abnahme<br />
von Plots mit einem weiten, auf zersetzungsstörungen<br />
hinweisenden C/n-Verhältnis kann mit<br />
den dargelegten einschränkungen als indiz für<br />
den einfluss <strong>der</strong> atmogenen n-deposition - in<br />
Verbindung mit <strong>der</strong> bodenschutzkalkung, <strong>der</strong><br />
Klimaerwärmung und einem höheren lichteinfall<br />
- gewertet werden.<br />
besorgniserregend ist <strong>der</strong> hohe anteil an stand-<br />
orten mit hinweisen auf eine stickstoffsättigung.<br />
an etwa <strong>der</strong> hälfte <strong>der</strong> untersuchten Plots<br />
liegen die aus dem 1:2 extrakt hergeleiteten<br />
nitratkonzentrationen über <strong>der</strong> „unbedenklichkeitsschwelle“,<br />
an mindestens einem Viertel <strong>der</strong><br />
untersuchungsorte sind aufgrund <strong>der</strong> nitratkonzentration<br />
in <strong>der</strong> bodenlösung langfristig Vegetationsverän<strong>der</strong>ungen<br />
möglich (vgl. Kap. 5.5.3). für<br />
nahezu die hälfte <strong>der</strong> Rasterpunkte wurden nitratausträge<br />
von mehr als 5 kg n/ha hergeleitet;<br />
an mehr als einem Viertel <strong>der</strong> Plots übersteigen<br />
die nitratausträge 15 kg n/ha. auch wenn diese<br />
daten angesichts <strong>der</strong> in Kapitel 6.1 dargelegten<br />
unsicherheiten nur als grober anhalt gewertet<br />
werden dürfen, belegen sie doch erhebliche<br />
Risiken für die Ökosysteme und die angrenzenden<br />
systeme wie das Grundwasser durch überhöhte<br />
atmogene n-einträge.<br />
6.4 Nährstoffnachhaltigkeit<br />
das landeswaldgesetz <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> (lWaldG<br />
vom 30.11.2000, GVbl 2000, s. 504 ff) schreibt<br />
als Grundpflicht <strong>der</strong> Waldbesitzenden eine<br />
ordnungsgemäße und nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
vor (§ 4), wobei die ordnungsgemäße<br />
forstwirtschaft die dauerhafte erhaltung <strong>der</strong> bodenfruchtbarkeit<br />
umfasst (§ 5). dem schutz <strong>der</strong><br />
im boden gespeicherten nährstoffvorräte und<br />
damit <strong>der</strong> Gewährleistung <strong>der</strong> nährstoffnachhaltigkeit<br />
kommt somit in <strong>der</strong> nachhaltsorientierten<br />
Waldbewirtschaftung eine große bedeutung<br />
zu. die in dem Ökosystem gespeicherten nährstoffvorräte<br />
sind neben dem Wasser- und Wärmeangebot<br />
des standortes entscheidend für das<br />
Wachstum und den ertrag <strong>der</strong> Waldbestände. sie<br />
sind daher ein sehr bedeutsamer teil des Produktionskapitals,<br />
das es uneingeschränkt zu erhalten<br />
gilt. lei<strong>der</strong> wurde dieser aspekt lange zeit nicht<br />
hinreichend beachtet. die auf vielen standorten<br />
immer noch andauernden folgewirkungen<br />
früherer Übernutzung z.b. durch streunutzung,<br />
Plaggenhiebe und Waldweide zeigen, welch<br />
gravierende und langfristige beeinträchtigungen<br />
<strong>der</strong> Waldwirtschaft durch einen allzu sorglosen<br />
umgang mit den nährstoffvorräten <strong>der</strong> Ökosysteme<br />
entstehen können (u.a. Wittig 1954,<br />
Kreuzer 1972, 1979). bereits in den 1970er Jahren<br />
wurde auf die bedeutung eines ausgeglichenen<br />
nährstoffhaushalts für die langfristige entwick-