Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz
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lung <strong>der</strong> leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Waldstandorte<br />
hingewiesen (ulrich 1972, ulrich et al. 1975,<br />
Kreutzer 1979). nachdem diese Problemstellung<br />
wohl auch wegen <strong>der</strong> vergleichsweise extensiven<br />
holznutzung in den 1980er und 1990er Jahren in<br />
Vergessenheit geriet, mehrten sich seit ende <strong>der</strong><br />
1990er Jahre wie<strong>der</strong> die hinweise auf defizitäre<br />
nährstoffbilanzen (fichter 1997, Rademacher<br />
et al. 1999, becker et al. 2000). dabei spielt<br />
auch die beobachtung eine Rolle, dass die hohen<br />
einträge an sulfat- und nitrationen aus <strong>der</strong><br />
luftschadstoffemission zu bodenversauerung und<br />
damit zusammenhängend zu erheblichen zusätzlichen<br />
auswaschungsverlusten wichtiger basischer<br />
nährstoffkationen führt. erst in den letzten<br />
beiden Jahrzehnten konnten diese Risiken für den<br />
nährstoffhaushalt <strong>der</strong> Waldökosysteme wie<strong>der</strong><br />
merklich reduziert werden. allerdings steigen<br />
inzwischen wie<strong>der</strong> die nährstoffexporte über die<br />
holzernte. so hat die seit wenigen Jahren boomende<br />
nachfrage nach dem Öko-Rohstoff holz<br />
bereits vielfach zu einer intensivierten nutzung<br />
geführt. hierbei werden verstärkt holzsortimente,<br />
die bislang im bestand verblieben, und teilweise<br />
auch Reisigmaterial, für energetische zwecke<br />
entnommen. dies führt zu einem zunehmenden<br />
nährstoffexport aus den Waldökosystemen mit<br />
<strong>der</strong> holzernte.<br />
die bodenzustandserhebung liefert wesentliche<br />
daten zu den Vorräten pflanzenverfügbarer<br />
nährstoffe im boden (vgl. Kap. 5.4) und zur<br />
nachlieferung <strong>der</strong> nährstoffe aus dem Mineralbestand<br />
(vgl. Kap. 5.8.3). Vor allem durch die<br />
bodenschutzkalkungen mit dolomitgesteinsmehl<br />
ist es gelungen, die häufig defizitären ökosystemaren<br />
Calciumbilanzen auszugleichen und die<br />
Vorräte an austauschbarem Calcium und Magnesium<br />
im boden wie<strong>der</strong> substanziell zu erhöhen<br />
(vgl. Kap. 5.9). inzwischen liegt <strong>der</strong> schwerpunkt<br />
<strong>der</strong> Calcium- und Magnesiumvorräte im Wurzelraum<br />
im bereich <strong>der</strong> „mittel“ bevorrateten<br />
standorte. demgegenüber mussten beim Kalium<br />
etwas mehr als die hälfte <strong>der</strong> Rasterpunkte <strong>der</strong><br />
bevorratungsstufen „sehr gering“ o<strong>der</strong> „gering“<br />
zugeordnet werden. Kalium kann nicht so unproblematisch<br />
wie Calcium und Magnesium<br />
dem Ökosystem wie<strong>der</strong> zugeführt werden. bei<br />
düngung von Kalium in sulfatischer bindung<br />
wird das Kalium meist sehr rasch wie<strong>der</strong> aus dem<br />
Ökosystem ausgewaschen. <strong>der</strong> Wirkungsgrad ist<br />
somit weit geringer als beim Calcium und Magnesium<br />
aus einer dolomitapplikation. zudem ist<br />
mit <strong>der</strong> zufuhr <strong>der</strong> sulfatanionen ein negativer<br />
nebeneffekt für das Ökosystem verbunden. eine<br />
Möglichkeit zur Reduzierung <strong>der</strong> nebenwirkungen<br />
kann die applikation von holzasche in Verbindung<br />
mit einer dolomitischen Kalkung sein (schäffer<br />
et al. 2002, v. Wilpert et al. 2011). allerdings kann<br />
Kalium nur unvollständig mit <strong>der</strong> asche zurückgeführt<br />
werden (v. Wilpert et al. 2011). auch liegen<br />
bislang noch keine hinreichenden erkenntnisse<br />
zum Wirkungsgrad <strong>der</strong> Kaliumrückführung mit<br />
<strong>der</strong> asche vor. angesichts dieser unsicherheiten<br />
sollten langfristig defizitäre Kaliumbilanzen nach<br />
Möglichkeit durch entsprechende anpassungen<br />
in <strong>der</strong> nutzungsintensität vermieden werden.<br />
Von Vorteil ist, dass im Rheinischen schiefergebirge<br />
illitreiche substrate dominieren, die über<br />
eine vergleichsweise hohe Kaliumnachlieferung<br />
aus <strong>der</strong> Mineralverwitterung verfügen (vgl. Kap.<br />
5.8.3). daher sind defizitäre Kaliumbilanzen in<br />
<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> weitaus seltener als defizitäre<br />
Calciumbilanzen (block et al. 2007, 2008).<br />
beim Phosphor kann aus den bei <strong>der</strong> bze im<br />
säureaufschluss ermittelten Gesamtgehalten nur<br />
unzureichend auf dessen Verfügbarkeit geschlossen<br />
werden. Ökosystemare input-output-bilanzen<br />
zeigen meist eine negative Phosphorbilanz,<br />
wobei das defizit aber in <strong>der</strong> Regel im Vergleich<br />
zu den hohen ökosystemaren Phosphorvorräten<br />
nur gering ist. daher lässt sich die ökosystemare<br />
bedeutung <strong>der</strong> bilanzdefizite schwer einschätzen.<br />
anzunehmen ist, dass sich die auf bodensauren<br />
standorten in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> weit fortgeschrittenen<br />
bodenschutzkalkungen positiv auf die<br />
Phosphorverfügbarkeit ausgewirkt haben. so<br />
steigert die Kalkung in aller Regel die biologische<br />
aktivität und verbessert hierdurch die Pflanzenverfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> Phosphorvorräte im boden.<br />
Phosphor kann über gezielte düngung o<strong>der</strong> durch<br />
die Rückführung von holzasche den Waldökosystemen<br />
wie<strong>der</strong> zugeführt werden. allerdings ist<br />
wie beim Kalium auch bei Phosphor die Rückführung<br />
mit <strong>der</strong> holzasche unvollständig und die<br />
Wirksamkeit <strong>der</strong> mit starkem Calciumüberschuss<br />
applizierten Phosphorrückführung noch unzureichend<br />
untersucht.<br />
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