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Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

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154<br />

ausdruck <strong>der</strong> standortsbedingungen eignet sich<br />

<strong>der</strong> „standortswald“ (vgl. Kap. 5.2.1.7). im bze<br />

ii-Raster wurden 28 standortswaldtypen und<br />

12 standortswaldtypen-Gruppen ausgewiesen<br />

(Karte 43). damit zeigen die standortsverhältnisse<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> eine sehr große natürliche<br />

diversität.<br />

allerdings belegten bereits die befunde <strong>der</strong> ersten<br />

bodenzustandserhebung ende <strong>der</strong> 1980er Jahre,<br />

dass die chemischen standortsbedingungen durch<br />

die geschichtliche Übernutzung und die jahrzehntelangen<br />

überhöhten luftschadstoffeinträge<br />

großräumig in Richtung „versauert und nährstoffarm“<br />

nivelliert worden sind (block et al. 1991).<br />

Von dieser nivellierung sind die für die bodenbiodiversität<br />

beson<strong>der</strong>s bedeutsame humusauflage<br />

und die obersten Mineralbodenhorizonte beson<strong>der</strong>s<br />

betroffen. so lagen bei <strong>der</strong> bze i an vier<br />

fünftel <strong>der</strong> Plots die ph KCl -Werte im oberboden<br />

bis 30 cm tiefe unter ph 4. nahezu drei Viertel<br />

<strong>der</strong> untersuchten böden wurden bei <strong>der</strong> ersten<br />

Waldbodenzustandserhebung als „stark bis sehr<br />

stark versauert“ beurteilt. nur etwa 8 % <strong>der</strong> böden<br />

wiesen keine o<strong>der</strong> nur geringe Versauerungsmerkmale<br />

auf. diese daten belegen, dass viele<br />

Waldböden ihre natürliche differenzierung sehr<br />

weitgehend verloren hatten. dank <strong>der</strong> deutlichen<br />

Verringerung <strong>der</strong> emission versauernd wirken<strong>der</strong><br />

luftschadstoffe und vor allem durch die bodenschutzkalkung<br />

hat sich <strong>der</strong> säure-base-zustand<br />

<strong>der</strong> Waldböden in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

wie<strong>der</strong> merklich verbessert. die befunde <strong>der</strong> bze<br />

ii zeigen einen deutlichen anstieg <strong>der</strong> ph-Werte<br />

und <strong>der</strong> basensättigung in den oberböden (vgl.<br />

Kap. 5.3.1) und auch eine substanzielle Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Verfügbarkeit an Calcium und Magnesium<br />

(vgl. Kap. 5.3.2 und Kap. 5.4.3). dies dürfte<br />

mit einer erheblichen Verbesserung <strong>der</strong> lebensbedingungen<br />

für bodenorganismen verbunden<br />

sein (leither 1997, tauchert und eisenbeis 1992,<br />

Weber und eisenbeis 1992).<br />

nachdem unsere Waldökosysteme über Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch die verbreitete<br />

streunutzung einen erheblichen export an<br />

stickstoff erdulden mussten, überschreiten seit<br />

einigen Jahrzehnten die atmogenen stickstoffeinträge<br />

infolge <strong>der</strong> emission an stickoxiden aus dem<br />

straßenverkehr und ammoniak aus <strong>der</strong> land-<br />

wirtschaft erheblich den ökosystemaren bedarf<br />

(vgl. Kap. 5.5). <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> befunde von bze<br />

i und bze ii zeigt allerdings keine signifikanten<br />

anstiege in den stickstoffgehalten und –vorräten<br />

im oberboden (vgl. Kap. 5.5.1). auch finden sich<br />

keine hinweise auf eine humusakkumulation<br />

durch überhöhte n-einträge. im Gegenteil, <strong>der</strong><br />

anteil <strong>der</strong> auf erhebliche zersetzungsstörungen<br />

hinweisenden humusformen rohhumusartiger<br />

Mo<strong>der</strong> und Rohhumus ist von <strong>der</strong> bze i zur bze<br />

ii merklich zurückgegangen (vgl. Kap. 5.4.1). Parallel<br />

hierzu ist auch <strong>der</strong> anteil an Rasterpunkten<br />

mit weiten C/n-Verhältnissen (> 25) gesunken.<br />

allerdings weisen noch etwa ein sechstel <strong>der</strong> bze<br />

ii-Plots schlechte humusformen und weite C/n-<br />

Verhältnisse auf. Weite C/P-Verhältnisse (> 800),<br />

die auf eine unzureichende Phosphorverfügbarkeit<br />

für die bodenorganismen hinweisen, wurden<br />

demgegenüber nur an 3 % <strong>der</strong> Plots festgestellt.<br />

auch schwermetalle können die lebensbedingungen<br />

<strong>der</strong> bodenorganismen beeinträchtigen. die<br />

orientierungswerte nach tyler (1992), bei <strong>der</strong>en<br />

Überschreitung mit schädigenden effekten für<br />

Mikroorganismen und Wirbellose zu rechnen ist,<br />

wurden bei Kupfer und Chrom an 32 bzw. 30 %<br />

<strong>der</strong> Rasterpunkte, bei blei an 13 % <strong>der</strong> Plots, bei<br />

Cadmium, zink und Quecksilber dagegen nur an<br />

jeweils 2 Rasterpunkten überschritten (vgl. Kap.<br />

5.7). bei blei ist die Überschreitungshäufigkeit von<br />

<strong>der</strong> bze i zur bze ii leicht gesunken, bei Kupfer<br />

merklich angestiegen; bei Cadmium und zink<br />

blieben die Überschreitungshäufigkeiten weitgehend<br />

unverän<strong>der</strong>t. für die übrigen schwermetalle<br />

sind keine Vergleiche möglich, da nur daten <strong>der</strong><br />

bze ii vorliegen.<br />

5.10.2 Vielfalt <strong>der</strong> Waldvegetation und<br />

Einflüsse von Versauerung und<br />

Eutrophierung<br />

auf dem bze ii-Raster wurden bei <strong>der</strong> bestockungsaufnahme<br />

(vgl. Kap. 4.1) 35 verschiedene<br />

baumarten im haupt- und nebenbestand erfasst.<br />

an jeweils etwa <strong>der</strong> hälfte <strong>der</strong> Plots stocken laubbaumgeprägte<br />

bzw. nadelbaumgeprägte Waldbestände.<br />

an 22 % <strong>der</strong> Plots kommt jeweils nur eine<br />

baumart im bze-aufnahmeareal (30 m Radius<br />

um Messpunktpfosten) vor; an 21 % wurden zwei<br />

baumarten, an 20 % 3, an 21 % 4 und an 16% <strong>der</strong><br />

Plots 5 und mehr baumarten erfasst. an einem

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