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Zentralstelle der Forstverwaltung - Landesforsten Rheinland-Pfalz

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zink.<br />

die verschiedenen schwermetalle verhalten sich<br />

in den Ökosystemen sehr unterschiedlich. Kupfer,<br />

blei und Quecksilber bilden beson<strong>der</strong>s stabile<br />

metallorganische Komplexe und reichern sich<br />

daher stark im auflagehumus an. zink, Cadmium<br />

und nickel sind demgegenüber mobiler und<br />

können mit dem sickerwasser in tiefere bodenbereiche<br />

gelangen und auch aus dem Ökosystem<br />

ausgetragen werden. eingehen<strong>der</strong>e darstellungen<br />

zum Verhalten von schwermetallen im boden<br />

enthalten bergkvist et al. 1989, brümmer et al.<br />

(1986), hiller und brümmer (1997), hornbug<br />

und brümmer (1993), schulte (1988) sowie Riek<br />

und Wolff (2007, Kap. 4).<br />

alle schwermetalle sind in höheren Konzentrationen<br />

für bodenorganismen und Pflanzen<br />

toxisch. Kupfer und zink zählen jedoch auch<br />

zu den wichtigen spurennährstoffen (vgl. Kap.<br />

5.4.5). die bedeutsamsten folgen überhöhter<br />

schwermetallkonzentrationen in den Waldböden<br />

sind beeinträchtigungen <strong>der</strong> für den streuabbau<br />

wichtigen bodenlebewesen, wodurch störungen<br />

im stoffhaushalt <strong>der</strong> Ökosysteme verursacht werden<br />

können. das schadpotential <strong>der</strong> schwermetalle<br />

in den Ökosystemen ist aber nicht nur von<br />

den absoluten Gehalten abhängig, son<strong>der</strong>n auch<br />

von ihrer Mobilität und ihrer Verfügbarkeit. <strong>der</strong><br />

mobile und demnach gegebenenfalls verfügbare<br />

anteil <strong>der</strong> einzelnen schwermetalle steigt meist<br />

unterhalb eines elementspezifischen ph-Wertes<br />

stark an. bei Cadmium ist dies bereits ab ph-Werten<br />

unter 6,5 <strong>der</strong> fall, bei blei erst bei ph-Werten<br />

unter 4. das Risiko von funktionsstörungen in<br />

den Ökosystemen durch schwermetalle steigt<br />

somit mit zunehmen<strong>der</strong> Versauerung <strong>der</strong> böden<br />

erheblich an. literaturübersichten zu den schwermetallauswirkungen<br />

auf bodenorganismen und<br />

Pflanzen enthalten alberti et al. (1996), baath<br />

(1989), balsberg-Pahlsson (1989), bengtsson<br />

und tranvik (1989), Rademacher (2001) sowie<br />

Walthert et al. (2004).<br />

bei <strong>der</strong> bze ii wurden die Gehalte und Vorräte <strong>der</strong><br />

schwermetalle blei, Cadmium, Kupfer, Chrom,<br />

nickel, arsen, zink und Quecksilber im Königswasseraufschluss<br />

sowohl für die humusauflage<br />

als auch für alle Mineralbodentiefenstufen<br />

bestimmt. diese daten werden zugleich auch bei<br />

<strong>der</strong> herleitung von hintergrundwerten <strong>der</strong> böden<br />

in <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> mit verwendet (vgl. hauen-<br />

stein et al. 2008).<br />

Von <strong>der</strong> bze i liegen die Gehalte <strong>der</strong> schwermetalle<br />

blei, Kupfer, zink und Cadmium für die<br />

humusauflage vor.<br />

zur bewertung <strong>der</strong> ermittelten schwermetallgehalte<br />

stehen eine Reihe von beurteilungssystemen<br />

zur Verfügung (Überblick in block et al.<br />

2000, Kap. Vii sowie Riek und Wolff 2007, Kap.<br />

4). Prüess (1994) verwendet zur einwertung<br />

einen Vergleich <strong>der</strong> im Königswasseraufschluss<br />

gemessenen schwermetallgehalte in <strong>der</strong> humusauflage<br />

und im oberen Mineralboden mit hintergrundbereichen.<br />

als hintergrundbereich wird <strong>der</strong><br />

stoffgehalt natürlicher böden inklusive <strong>der</strong> von<br />

diesem kaum zu trennenden ubiquitären anthropogenen<br />

Kontamination bezeichnet. Mit steigenden<br />

schwermetallgehalten schließt sich an den<br />

„hintergrundbereich“ <strong>der</strong> „Vorsorgebereich“ an<br />

und an diesen <strong>der</strong> „kritische bereich“. als „Vorsorgewert“<br />

bezeichnet Prüess (1994) die Grenze<br />

zwischen hintergrund- und Vorsorgebereich. dieser<br />

Wert soll so bemessen sein, dass mindestens<br />

90 % <strong>der</strong> natürlichen böden in vergleichsweise<br />

wenig belasteten arealen stoffgehalte unterhalb<br />

dieses Wertes aufweisen. die Vorsorgewerte werden<br />

von Prüess (1994) getrennt für die organische<br />

auflage und Mineralböden unterschiedlicher<br />

tongehaltstufen aufgeführt. die Werte gelten für<br />

böden aus quartären sedimenten. für böden mit<br />

niedrigeren (z. b. buntsandstein) o<strong>der</strong> höheren (z.<br />

b. Magmatite) geogenen Gehalten werden belastungen<br />

unter- bzw. überschätzt. auch differenzieren<br />

sich die Gehalte bei Magmatiten nicht nach<br />

dem tongehalt son<strong>der</strong>n eher nach dem sio 2 -<br />

Gehalt (sauer, intermediär, basisch). für viele<br />

Waldböden, insbeson<strong>der</strong>e im unteren Mineralboden,<br />

sind daher die Vorsorgewerte nach Prüess<br />

(1994) nicht o<strong>der</strong> nur eingeschränkt anwendbar.<br />

die bodenschutzgesetzgebung folgt weitgehend<br />

dem in Prüess (1994) beschriebenen ansatz<br />

(hintergrundwerte, Vorsorgewerte). das bundesbodenschutzgesetz<br />

(1998) definiert Vorsorgewerte<br />

als „bodenwerte, bei <strong>der</strong>en Überschreiten… die<br />

besorgnis einer schädlichen bodenverän<strong>der</strong>ung<br />

besteht“ (§8). die in <strong>der</strong> bundesbodenschutzverordnung<br />

(1999) aufgeführten Vorsorgewerte<br />

für Metalle differenzieren nach bodenart und bei<br />

Pb, Cd, ni und zn auch nach <strong>der</strong> bodenreaktion.<br />

sie gelten nur bei humusgehalten unter 8 %,<br />

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