Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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Schiffleute die Fischerei nur im Nebenerwerb ausübten, in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit bei<br />
Nie<strong>der</strong>wasser, wenn die Schifffahrt ruhte (FREUDLSPERGER 1936).<br />
Von den Zubringern liegen vom Jahr 1796 quantit<strong>at</strong>ive Angaben aus <strong>der</strong> Sur vor<br />
(Archivbeleg 14). Auch hier sind die an den Salzburger Hof gelieferten Fischmengen<br />
sehr gering. Es wurden lediglich 22 Pf<strong>und</strong> Huchen <strong>und</strong> 17 ½ Pf<strong>und</strong> Hechte geliefert,<br />
dafür jedoch erhebliche Mengen an Krebsen (351 Stück).<br />
Quantit<strong>at</strong>ive Angaben zur <strong>Salzach</strong>fischerei finden sich erst wie<strong>der</strong> 1861. Im Physik<strong>at</strong>sbericht<br />
für das Landgericht Laufen wird <strong>der</strong> jährliche Gesamtausfang aus <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> mit<br />
150-200 Zentner angegeben (ROTH 2003). Da in Bayern zu dieser Zeit das metrische<br />
System noch nicht eingeführt war, betrug <strong>der</strong> Ausfang 15.000-20.000 Pf<strong>und</strong> o<strong>der</strong> umgerechnet<br />
8.400-11.200 kg. Unter <strong>der</strong> Annahme, dass sich diese Angaben auf die <strong>Salzach</strong>strecke<br />
im Physik<strong>at</strong> Laufen beziehen 29 (d. h. von <strong>der</strong> Saalachmündung flussab bis zur<br />
Einmündung des Schin<strong>der</strong>baches bei Bubenberg), so ergibt dies eine Strecke von etwa 18<br />
Flusskilometern. Da sich die Fischerei – ungeachtet <strong>der</strong> Flussmitte als Sta<strong>at</strong>sgrenze –<br />
nicht auf halbe Strombreiten beschränkte (OBERÖSTERREICHISCHER FISCHEREI-VEREIN<br />
1884), kann angenommen werden, dass auch auf österreichischer Seite gefischt wurde.<br />
Zu jener Zeit wurde erst mit den Regulierungen an <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> begonnen, daher<br />
ist die (benetzte) Breite <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> höher als im Ist-Zustand anzusetzten. Wird die heutige<br />
Regulierungsbreite von 114 m <strong>und</strong> eine Abnahme <strong>der</strong> Gewässerfläche von 20-50 %<br />
berücksichtigt (WIESBAUER & DOPSCH 2007), so kann die durchschnittliche benetzte<br />
Breite (d. h. ohne Auwald, Kies- <strong>und</strong> Schotterflächen) vor <strong>der</strong> Regulierung mit annähernd<br />
150 m angenommen werden. <strong>Die</strong> daraus berechnete Wasserfläche beträgt 270 ha,<br />
somit bewegt sich <strong>der</strong> jährliche fischereiliche Ertrag <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> im Landgericht Laufen<br />
um 1860 in einer Größenordnung von etwa 30-40 kg/ha.<br />
Weitere quantit<strong>at</strong>ive Angaben zur Unteren <strong>Salzach</strong> stammen aus den Jahren 1909-1910<br />
(Archivbeleg 8), einer Zeit, als die Untere <strong>Salzach</strong> bereits weitgehend reguliert war. In<br />
diesem Zeitraum betrug das Fangergebnis in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> (Brücke in Salzburg beidufrig<br />
bis Saalachmündung, von dort rechtsufrig bis Landesgrenze Oberösterreich) <strong>und</strong> den<br />
Altwassern, nach Einsichtnahme in ein Kontrollfischbuch eines Fischmeisters des Landesfischerei-Vereines,<br />
63 kg Forellen, 80 kg Äschen, 2.500 kg Nasen, 500 kg Aitel, 100<br />
kg Hechte <strong>und</strong> 10 kg Rutten, in Summe 3.253 kg. <strong>Die</strong> Wasserfläche ergibt, ohne die<br />
Altwasser zu berücksichtigen (ca. 7 km Länge beidufrig, d. h. etwa 100 m Breite <strong>und</strong> ca.<br />
21 km rechtsufrig, d. h. näherungsweise etwa 50 m Breite) annähernd 175 ha. Umgerechnet<br />
bewegt sich <strong>der</strong> jährliche Ertrag bei etwa 9 kg/ha. Bei diesem Wert ist jedoch zu<br />
berücksichtigen, dass es sich nur um die Aufzeichnungen eines einzelnen Fischers handelte<br />
(das gänzliche Fehlen von Barbe <strong>und</strong> Huchen spricht ebenfalls dafür). Aus obiger<br />
Quelle geht hervor, dass zusätzlich 80 Fischerkarten für die <strong>Salzach</strong>, 10 für die Altwasser<br />
<strong>und</strong> 20 Ortsfischerkarten für die Oberndorfer ausgegeben wurden. Der gesamte<br />
fischereiliche Ertrag muss daher deutlich höher gewesen sein.<br />
<strong>Die</strong>se vergleichsweise hohen Erträge sind als durchaus realistisch einzuschätzen. Sie<br />
29 Nach späteren Erhebungen des OBERÖSTERREICHISCHEN FISCHEREI-VEREINES (1884) erstreckte<br />
sich das Fischereirecht <strong>der</strong> Oberndorfer <strong>und</strong> Laufener Fischer von <strong>der</strong> Brücke in Salzburg bis<br />
nach Ach-Burghausen <strong>und</strong> wurde von 10 Berechtigten (teils Bayern, teils Österreicher) befischt.<br />
Da in obigem Physik<strong>at</strong>sbericht jedoch die im Landgericht Laufen vorhandene Wasserfläche genau<br />
angegeben wird, dürften sich die Fischereierträge wahrscheinlich nur auf dieses Physik<strong>at</strong> beziehen.