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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

109<br />

Mit dem Bau <strong>der</strong> Kraftwerke am Unteren Inn (ab 1942) blieben die großen Nasenschwärme<br />

plötzlich aus, was auf die mangelnde Funktionsfähigkeit <strong>der</strong> Fischaufstiegshilfen<br />

<strong>und</strong> die geän<strong>der</strong>ten hydromorphologischen Bedingungen in den Stauräumen zurückgeführt<br />

wurde (BRUSCHEK 1950, 1953, 1954a, b). 1943 wurden in Hallein anstelle <strong>der</strong><br />

früher üblichen 3.000-4.000 kg nur noch 600 kg Nasen gefangen (LANDES-<br />

FISCHEREIVERBAND SALZBURG 1958). In den Folgejahren (lückenhafte Aufzeichnungen<br />

ab 1948) belief sich <strong>der</strong> jährliche Ausfang bis 1959 auf durchschnittlich etwa 600 kg<br />

(158-864 kg). 1960 wurden letztmalig um die 1.000 kg gefangen, anschließend gingen<br />

die Ausfänge auf unter 300 kg pro Jahr zurück (KAINDL 1964). Es wan<strong>der</strong>ten alljährlich<br />

nur noch kleinere Nasentrupps bis nach Hallein (STÜBER 1967), wo 1964 <strong>und</strong> 1965<br />

lediglich 264 kg bzw. 232 kg Nasen gefangen wurden (SCHMID & SCHWAMBERGER<br />

1975). Flussauf <strong>der</strong> Zellulosewehr (heute Neubau als KW Hallein-Gamp) laichten Nasen<br />

bis Ende <strong>der</strong> 1950er Jahre in <strong>der</strong> Lammer (REHRL 1989, E. SCHWARZ, pers. Mitt. 2008).<br />

LAHNSTEINER (1960) <strong>und</strong> EDER (1963) erwähnen noch um 1960 Vorkommen von Nasen<br />

im Zeller See. Möglicherweise hielt sich im See-Kanal bzw. in <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> über<br />

längere Zeit ein Restbestand.<br />

Nach dem Bau <strong>der</strong> Sohlstufe Lehen sowie <strong>der</strong> Stützkraftwerke Urstein <strong>und</strong> Hallein (in<br />

den Jahren 1965 bis 1972) waren Nasen nur noch in <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> verbreitet<br />

(WIESBAUER et al. 1991, ZAUNER & JUNGWIRTH 1994). Ein 1979 durchgeführter Nasenbes<strong>at</strong>z<br />

in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> zwischen Königssee-Ache <strong>und</strong> <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sbrücke in Salzburg<br />

(CZERNIN-CHUDENITZ 1985) blieb mittel- <strong>und</strong> langfristig erfolglos.<br />

In <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> wurde nach <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> Inn-Kraftwerke von einem drastischen<br />

Rückgang <strong>der</strong> Nase – dieser wurde mit bis zu 75 % beziffert – berichtet, <strong>der</strong> Restbestand<br />

hielt sich längere Zeit auf einem konstanten Niveau (REICHENBACH-KLINKE &<br />

HUBER 1964). Mitte <strong>der</strong> 1960er Jahre war nochmals ein verstärktes Auftreten von vor<br />

allem sehr großen Nasen zu beobachten (ANONYMUS 1979), anschließend kam es zu<br />

einem kontinuierlichen <strong>und</strong> ab Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre zu einem abrupten Rückgang <strong>der</strong><br />

Nasenfänge, was auf die schlechte Gewässergüte jener Zeit zurückgeführt wurde<br />

(ZAUNER & JUNGWIRTH 1994). Obwohl diese Belastung mittlerweile als beseitigt zu<br />

betrachten ist, hält die neg<strong>at</strong>ive Bestandesentwicklung bis in die heutige Zeit an (ZAUNER<br />

et al. 2007, 2009).<br />

Über die Bestandesentwicklung in den Zubringern <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> während bzw.<br />

nach dem 2. Weltkrieg sind nur wenige Inform<strong>at</strong>ionen verfügbar. REICHENBACH-KLINKE<br />

(1969) erwähnt in den 1960er Jahren geringe Bestände im Unterlauf <strong>der</strong> Saalach (Mündung<br />

- Bad Reichenhall) sowie auch vereinzelte Vorkommen flussauf des Saalachstausees.<br />

Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre nennt REICHENBACH-KLINKE (1981) Vorkommen in <strong>der</strong><br />

Sur. In <strong>der</strong> Fischach wurde nach Errichtung <strong>der</strong> Kraftwerke am Inn ein drastischer Rückgang<br />

<strong>der</strong> Nasenfänge beobachtet. Laut den Aufzeichnungen des Fischereibesitzers Simon<br />

Krieg (die Angaben beziehen sich wahrscheinlich auf den Bereich Maria Sorg) wurden<br />

1941 <strong>und</strong> 1942 noch über 2.000 kg Nasen gefangen, während die Ausfänge 1943 nur<br />

noch 891 kg <strong>und</strong> 1944 lediglich 48 kg betrugen. Nach dem Krieg stieg die Nase noch<br />

zum Laichen in die Mündungsstrecke <strong>der</strong> Fischach auf. Sie wurde jedoch nach dem<br />

Umbau <strong>der</strong> Fischachmündung in eine für Fische schwer passierbare Sohlrampe – dieser<br />

Zustand existierte bereits Anfang <strong>der</strong> 1960er Jahre, siehe REICHENBACH-KLINKE &<br />

HUBER (1964) – zusehends seltener beobachtet, bis sie schließlich gänzlich aus <strong>der</strong><br />

Fischach verschwand (H. & A. KRIEG, pers. Mitt. 2011).

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