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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

97<br />

ausgeprägt potamaler Charakteristik. Dort wurde die Zope bei älteren fischökologischen<br />

Untersuchungen im mündungsnahen Bereich nachgewiesen (J. HOCH, pers. Mitt. 2003). Bei<br />

<strong>aktuelle</strong>n Erhebungen zum Wasserrahmenrichtlinien-Monitoring im Rott-Unterlauf konnten<br />

diese F<strong>und</strong>e allerdings nicht wie<strong>der</strong>holt werden (S. PAINTNER, pers. Mitt. 2011).<br />

Ballerus sapa (PALLAS 1814) - Zobel<br />

Anmerkungen: Der Zobel wird für die <strong>Salzach</strong> ausschließlich in <strong>der</strong> Fischereikarte<br />

von KOLLMANN (1898) erwähnt. Er verwendet zwar den für den Zobel damals<br />

üblichen wissenschaftlichen Namen Abramis sapa, jedoch die deutsche Bezeichnung<br />

"Halbbrachse". In den Erhebungsbögen, welche zur Erstellung <strong>der</strong> Fischereikarte bzw.<br />

des Fischereik<strong>at</strong>asters 1896/97 an alle Gemeinden des Landes Salzburg verschickt wurden,<br />

ist eine Liste mit insgesamt 38 Fischarten (nur Trivialnamen, keine l<strong>at</strong>einischen<br />

Bezeichnungen!) angefügt. Aus dieser Aufstellung waren die im jeweiligen Gewässer<br />

vorkommenden Arten auszuwählen <strong>und</strong> in den Erhebungsbogen einzutragen. Unter Nr.<br />

15 ist folgendes vermerkt: "Halbbrachsen, das sind Brachsen mit schlechtem Wachsthum".<br />

Der Zobel selbst wird nirgends erwähnt (Archivbeleg 10). Aufgr<strong>und</strong> obiger Angabe<br />

ist daher im Falle des Zobels ein Irrtum o<strong>der</strong> Übertragungsfehler bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> Kollmann’schen Karte anzunehmen. Bestenfalls könnte unter "Halbbrachse" in einzelnen<br />

Gewässern die ebenso bezeichnete Güster verstanden worden sein (vgl. PETZ-<br />

GLECHNER & PETZ 2004).<br />

Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: KOLLMANN (1898) erwähnt Vorkommen<br />

von "Halbbrachsen" – nach gegenwärtigem Kenntnisstand handelte es sich hierbei<br />

lediglich um Brachsen mit schlechtem Wachstum (s. o.) – im versumpften Talabschnitt<br />

bei Mittersill.<br />

Historische Quellen Zubringer: Nach KOLLMANN (1898) kam <strong>der</strong><br />

"Halbbrachsen" – nach gegenwärtigem Kenntnisstand handelte es sich hierbei lediglich<br />

um Brachsen mit schlechtem Wachstum (s. o.) – in <strong>der</strong> Fischach vor.<br />

Rekonstruierte Verbreitung: Auf Basis <strong>der</strong> Angaben von KOLLMANN<br />

(1898) ist ein Vorkommen des Zobels nicht belegbar <strong>und</strong> beruht nach gegenwärtigem<br />

Kenntnisstand auf einer Fehlinterpret<strong>at</strong>ion. Im Unterlaufsystem könnte es sich bei Erwähnung<br />

eines "Halbbrachsen" eventuell um die Güster handeln.<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: nicht belegt<br />

Aktuelle Verbreitung Zubringer: nicht belegt<br />

Historische Verbreitung Inn: Nachweise sind nicht bekannt, auch bei<br />

späteren Erhebungen im Unteren Inn konnte er nicht belegt werden (BRUSCHEK 1953, 1954a, b,<br />

1955). Aufgr<strong>und</strong> <strong>aktuelle</strong>r F<strong>und</strong>e im untersten Stauraum KW Ingling ist jedoch ein <strong>historische</strong>s<br />

Vorkommen sehr wahrscheinlich, weshalb er in das fischökologische Leitbild aufgenommen<br />

wurde (SCHOTZKO & GASSNER 2009, vgl. ZAUNER et al. 2001a).<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: Im an die Donau angrenzenden Inn-Abschnitt<br />

zwischen Passau <strong>und</strong> KW Ingling wurden Zobel nachgewiesen (BAYERISCHE LANDESANSTALT<br />

FÜR LANDWIRTSCHAFT 2008), die als Teil <strong>der</strong> Donau-Popul<strong>at</strong>ion zu interpretieren sind. <strong>Die</strong> Art<br />

wurde 2007 <strong>und</strong> 2010 auch im untersten Inn-Stau bei Ingling belegt (SCHOTZKO & GASSNER<br />

2009, V. BAMMER, pers. Mitt. 2011). Umfangreiche Untersuchungen im unmittelbar stromauf<br />

angrenzenden Stau KW Schärding-Neuhaus (ZAUNER et al. 2001a, 2010) sowie Erhebungen in<br />

den Stauräumen KW Obernberg-Egglfing <strong>und</strong> KW Ering-Frauenstein (SCHOTZKO & GASSNER<br />

2009) erbrachten keinerlei Zobel-Belege. Der Erhalt dieses von <strong>der</strong> Donau isolierten Vor-

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