Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />
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<strong>der</strong> gesamten Donaustrecke <strong>und</strong> in vielen an<strong>der</strong>en Gewässern anzutreffen ist. Als mögliche<br />
Gründe werden u. a. Einschleppung im Zuge von Karpfenbes<strong>at</strong>z <strong>und</strong> seine Vermehrung<br />
durch Gynogenese 13 angegeben (HOLČÍK & ŽITŇAN 1978, HOLČÍK 1980).<br />
Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: Über den Giebel liegen nur sehr vage<br />
Hinweise vor. HECKEL & KNER (1858) belegen ihn allgemein für Salzburg, doch ist die<br />
Artbeschreibung wahrscheinlich auf die Karausche zu beziehen (s. o.). PETZ-GLECHNER<br />
& PETZ (2004) sind <strong>der</strong> Ansicht, dass <strong>der</strong> Giebel um 1850 zusammen mit einer Goldfischlieferung<br />
aus Wien (AIGNER & ZETTER 1859) nach Salzburg gelangte.<br />
SIMON (1881) erwähnt für die <strong>Salzach</strong> zwar Carassius gibelio, betrachtet diesen<br />
Cypriniden jedoch lediglich als "mehr gestreckte Varietät" <strong>der</strong> Karausche.<br />
Historische Quellen Zubringer: nicht belegt<br />
Rekonstruierte Verbreitung: Da die <strong>historische</strong> Verbreitung des<br />
Giebels in Mitteleuropa nicht geklärt ist <strong>und</strong> auch die frühen Beschreibungen mit Unsicherheiten<br />
behaftet sind, ist ein autochthones Vorkommen in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> fragwürdig.<br />
Möglicherweise ist <strong>der</strong> Giebel als Neozoon einzustufen.<br />
Bestandesentwicklung: Auf Basis <strong>der</strong> unsicheren Belege nicht rekonstruierbar.<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: Der Giebel wurde im Gewässersystem<br />
<strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> in Einzelexemplaren o<strong>der</strong> geringen Dichten nachgewiesen<br />
(BOHL 1993, PETZ-GLECHNER et al. 2000, ZAUNER et al. 2009).<br />
Gemischte Popul<strong>at</strong>ionen von Fischen mit Karauschen- <strong>und</strong> Giebelmerkmalen in Autümpeln<br />
<strong>der</strong> Oberösterreichischen <strong>Salzach</strong> deuten auf mögliche Giebel-Karauschen-Hybriden<br />
(ZAUNER et al. 2009), weshalb eine gründliche Untersuchung <strong>der</strong> österreichischen<br />
Karauschen- bzw. Giebelpopul<strong>at</strong>ionen – vor allem mittels molekulargenetischer Methoden<br />
– dringend erfor<strong>der</strong>lich wäre (GUMPINGER et al. 2009).<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: nicht belegt<br />
Historische Verbreitung Inn: Nicht belegt. Möglicherweise handelt es sich<br />
um ein Neozoon.<br />
Aktuelle Verbreitung Inn: Der Giebel wurde in Einzelexemplaren im Unteren<br />
Inn nachgewiesen (LEUNER & KLEIN 2000, ZAUNER et al. 2001a, SCHOTZKO & GASSNER<br />
2009).<br />
Chondrostoma nasus (LINNAEUS 1758) - Nase<br />
Anmerkungen: <strong>Die</strong> Nase zählt zu den Mitteldistanzwan<strong>der</strong>ern, d. h. es sind<br />
Migr<strong>at</strong>ionen von einigen h<strong>und</strong>ert Kilometern Länge belegt, insbeson<strong>der</strong>e zur Laichzeit<br />
(JUNGWIRTH et al. 2003). Ähnlich wie bei <strong>der</strong> Barbe konnten im Einzugsgebiet <strong>der</strong> Oberen<br />
Donau sowohl ausgesprochen wan<strong>der</strong>freudige Nasen nachgewiesen werden, welche<br />
13 Bei <strong>der</strong> Gynogenese wird das in die Giebel-Eizelle eindringende Fremdspermium eines Sexualwirtes<br />
(Karausche <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Cyprinidenarten) als Auslöser <strong>der</strong> Embryonalentwicklung benötigt,<br />
dessen Chromosomens<strong>at</strong>z wird jedoch meist restlos ausgeschlossen <strong>und</strong> abgebaut, weshalb<br />
beinahe idente Giebel-Klone entstehen. Gynogenetische Giebel sind in Europa triploid o<strong>der</strong> auch<br />
tetraploid, wogegen bei diploiden Giebeln die Gynogenese nicht nachgewiesen ist. Diploide<br />
Giebel hybridisieren jedoch nachweislich mit mit an<strong>der</strong>en Cyprinidenarten (DEINHARDT 2009).