Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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sehr früh nachweisbaren Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen umstritten ist (HAIDVOGL & WAIDBACHER<br />
1997).<br />
Trotz an<strong>der</strong>s lauten<strong>der</strong> Darstellungen (z. B. BELANYECZ 2005) konnten HERZIG &<br />
HERZIG-STRASCHIL (2001) plausibel nachweisen, dass <strong>der</strong> Aal im Donauraum niemals<br />
autochthon vorkam. Es wurden in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
insbeson<strong>der</strong>e vom Deutschen Fischereiverein große Anstrengungen unternommen, den<br />
Aal im Donaugebiet einzubürgern (VOGT & HOFER 1909). <strong>Die</strong> Art ist daher im<br />
Einzugsgebiet <strong>der</strong> Donau als Neozoon zu werten (MIKSCHI 2005).<br />
Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: 1892 wurden aus Mitteln des Deutschen<br />
Fischereivereines <strong>und</strong> des Bayerischen Landesfischereivereines erstmals Aale in<br />
<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> – es ist anzunehmen, im Unterlauf auf bayerischer Seite – ausgesetzt<br />
(SCHMID 1968). 1902 wurden auf <strong>der</strong> Intern<strong>at</strong>ionalen Fischereiausstellung in Wien Aale<br />
aus den Altwassern <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> gezeigt (ANONYMUS 1902a). In den flussauf<br />
gelegenen <strong>Salzach</strong>-Abschnitten sind keinerlei Vorkommen dokumentiert.<br />
H i s t o r i s c h e Q u e l l e n Z u b r i n g e r : Genauere Angaben sind bislang<br />
nicht bekannt. Im Einzugsgebiet <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> wurden 1879 einige 1000 Stück<br />
junge Aale in den Zeller See, <strong>der</strong> über den Seekanal mit <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> in Verbindung steht,<br />
eingesetzt. Wenige Jahre später wurden zumindest im See Aale von 1 ½ Pf<strong>und</strong> Gewicht<br />
gefangen (HAWLITSCHEK 1889). Ähnlich verhält es sich mit dem Waginger See, <strong>der</strong> über<br />
die Götzinger Achen mit <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> in Verbindung steht. Hier wurden um 1890<br />
erstmals Aale besetzt. Bereits 1895 scheint <strong>der</strong> Aal im See mit einem Ausfang von 110<br />
kg auf (SCHMID 1968).<br />
Bestandesentwicklung: Aus den Folgejahren liegen kaum Berichte über<br />
Aalfänge vor. 1937 wurde in <strong>der</strong> Sur ein großer Aal mit 105 cm Länge gefangen. Für ein<br />
oberbayerisches Gewässer war dies zur damaligen Zeit ein außergewöhnliches Ereignis<br />
(ANONYMUS 1937b). Nach REICHENBACH-KLINKE (1964) betrug um 1960 <strong>der</strong> Anteil des<br />
Aales am Gesamtfischbestand <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> flussab Laufen 1 % <strong>und</strong> am Gesamtfischbestand<br />
eines Altwassers vor <strong>der</strong> Mündung in den Inn 5 %. Nach KAINDL (1964) kamen in<br />
den 1950er <strong>und</strong> 1960er Jahren im Tennengau Einzelexemplare insbeson<strong>der</strong>e in tiefen<br />
Gumpen <strong>der</strong> Alm sowie im Mühlbach (Puch-Hammer-Kanal) vor; vor dem 2. Weltkrieg<br />
wurde <strong>der</strong> Aal auch sporadisch in <strong>der</strong> Königssee-Ache gefangen.<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: In <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> konnte <strong>der</strong><br />
Aal sporadisch belegt werden (KAINZ & GOLLMANN 2009), wofür eine Einwan<strong>der</strong>ung<br />
aus dem Zeller See bzw. Seekanal verantwortlich sein dürfte (FV BRUCK, unpubl.<br />
Bes<strong>at</strong>z- <strong>und</strong> Ausfangst<strong>at</strong>istiken 1991-2009). In <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> ist er ebenfalls nur<br />
in Einzelfängen nachgewiesen (WIESBAUER et al. 1991, PETZ-GLECHNER & PETZ 2002),<br />
ebenso flussab Hallein bis Salzburg (PETZ-GLECHNER et al. 2000). Auch in <strong>der</strong> Unteren<br />
<strong>Salzach</strong> ist <strong>der</strong> Aal in <strong>der</strong> Fließstrecke zumeist nur in Einzelexemplaren belegt (ZAUNER<br />
et al. 2009), wenngleich er lokal (z. B. Mündung des Alzkanales, Rückstaubereich KW<br />
Braunau-Simbach) in größeren Dichten nachgewiesen wurde (BOHL 1993, vgl. GEISS &<br />
MEISENBERGER 2002).<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: Im Oberlauf sind Vorkommen<br />
im Zeller Seekanal belegt (FV BRUCK, unpubl. Bes<strong>at</strong>z- <strong>und</strong> Ausfangst<strong>at</strong>istiken 1991-<br />
2009). Aus den Zubringern <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> sind keine Nachweise bekannt. Während<br />
<strong>der</strong> Aal in den Salzburger Zubringern <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> zumeist nur sporadisch<br />
auftritt (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, GLECHNER et al. 1995, PETZ-GLECHNER et al.