Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> bereits weit verbreitet (STÜBER 1967), Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre zählte sie in<br />
<strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> zu den dominierenden Arten (JAGSCH 1984), welche in einigen<br />
Befischungsabschnitten einen weitgehend n<strong>at</strong>ürlichen Bestandesaufbau zeigte (KAINZ &<br />
GOLLMANN 2009). Im Tennengau steigerte sich im Zeitraum 1952-1962 <strong>der</strong> jährliche<br />
Ausfang (alle Gewässer) von 26 kg auf 1.220 kg. Für die <strong>Salzach</strong> von Golling bis Kuchl<br />
wurde Anfang <strong>der</strong> 1960er Jahre <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Regenbogenforelle am Gesamtfischbestand<br />
bereits auf ca. 20 % geschätzt, von Kuchl bis zur Königssee-Ache auf 15 %<br />
(KAINDL 1964). Auch flussab <strong>der</strong> Königssee-Ache zählte die Regenbogenforelle bis zur<br />
Innmündung zu den häufigsten Fischarten, <strong>der</strong>en Bestände durch intensiven Bes<strong>at</strong>z geför<strong>der</strong>t<br />
wurden (REICHENBACH-KLINKE & HUBER 1964, CZERNIN-CHUDENITZ 1985).<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: <strong>Die</strong> Regenbogenforelle wurde im<br />
Oberlauf verbreitet, jedoch – abhängig von <strong>der</strong> Bes<strong>at</strong>zintensität – in eher geringer bis<br />
mäßiger Dichte nachgewiesen (PETZ-GLECHNER 1997, PETZ-GLECHNER & PETZ 2001,<br />
ZAUNER et al. 2007, KAINZ & GOLLMANN 2009). In <strong>der</strong> Mittleren <strong>und</strong> Unteren <strong>Salzach</strong><br />
ist sie zu den häufig vorkommenden Fischarten zu rechnen (WIESBAUER et al. 1991,<br />
ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER et al. 2000, ZAUNER et al. 2007). Während<br />
im Mittellauf auch n<strong>at</strong>ürliche Reproduktion belegt ist (WIESBAUER et al. 1991),<br />
rekrutiert sich <strong>der</strong> Anteil an Regenbogenforellen im Unterlauf nahezu ausschließlich aus<br />
Bes<strong>at</strong>zfischen (BOHL 1993, ZAUNER et al. 2009).<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: Im Oberlauf wurde sie zumeist<br />
nur sporadisch nachgewiesen (KAINZ & GOLLMANN 2009). Für einzelne Zubringer <strong>der</strong><br />
Mittleren <strong>Salzach</strong> (z. B. Blühnbach, Lammer, Torrener Bach) ist n<strong>at</strong>ürliche Reproduktion<br />
belegt (WIESBAUER et al. 1991), insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Lammer wird von einem sich selbst<br />
erhaltenden Bestand ausgegangen (KAINZ & GOLLMANN 2009). In den Zubringern <strong>der</strong><br />
Unteren <strong>Salzach</strong> reproduziert die Regenbogenforelle kaum. <strong>Die</strong> Nachweise lassen sich<br />
fast ausschließlich auf Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen zurückführen (BOHL 1993, ZAUNER et al.<br />
2009, KAINZ & GOLLMANN 2009).<br />
Historische Verbreitung Inn: Im Einzugsgebiet des Unteren Inn bestanden<br />
Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts einzelne Fischzucht-Anstalten, welche neben <strong>der</strong> Aufzucht auch<br />
Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen mit <strong>der</strong> Regenbogenforelle durchführten. Hinweise zu den Bes<strong>at</strong>zgewässern<br />
sind jedoch nicht verfügbar (ACKERBAU-MINISTERIUM 1908). Vermutlich wurden auch im<br />
Einzugsgebiet des Bayerischen Inn schon vor 1900 o<strong>der</strong> wenige Jahre später Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen<br />
durchgeführt, da die Art nach dem 1. Weltkrieg in einzelnen Zubringern bereits zahlreich<br />
vorkam (s. u.). Im Tiroler Inn-Gebiet bestanden Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts Fischzucht-<br />
Anstalten, welche auch Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen durchführten (ACKERBAU-MINISTERIUM 1908).<br />
Zumindest in einem konkreten Fall lässt sich Regenbogenforellen-Bes<strong>at</strong>z im Einzugsgebiet<br />
nachweisen (Fügener <strong>und</strong> U<strong>der</strong>nser Gießen), von wo aus auch Abwan<strong>der</strong>ungen in den Ziller<br />
sowie in weiterer Folge in den Tiroler Inn belegt sind (MARGREITER 1930a). Im Schweizer Inn-<br />
Gebiet berichtet LORENZ (1898) von Bes<strong>at</strong>zversuchen im vom Inn durchflossenen St. Moritzer<br />
See.<br />
Bestandesentwicklung Inn: <strong>Die</strong> Bestandesentwicklung verlief ähnlich wie in<br />
<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>. Im potamal geprägten Unterlauf kam die Regenbogenforelle in den ersten<br />
Jahrzehnten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts nur vereinzelt vor (BRUSCHEK 1955). Häufiger war sie in<br />
einzelnen Zubringern, beispielsweise im bayerischen Inn-Gebiet (v. a. Einzugsgebiet <strong>der</strong><br />
Mangfall), wo die Regenbogenforelle Anfang <strong>der</strong> 1920er Jahre bereits als "eingebürgert", d. h.<br />
als Standfisch, betrachtet wurde (REGENSBURGER 1922). Wenige Jahre später, nach Errichtung<br />
von KW Jettenbach in Bayern (1922), wurden im Oberwasser große Mengen von Regenbogenforellen<br />
besetzt; in den Folgejahen war eine deutliche Zunahme bei den Ausfängen zu