Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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in den Detailbeschreibungen behandelt wurden (siehe unter Chondrostoma nasus bzw.<br />
Barbus barbus).<br />
Angaben finden sich zu einigen Zubringern, beispielsweise <strong>der</strong> Alm, welche dem Pfleger<br />
überlassen war, im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert aber vom erzbischöflichen Hof eingezogen wurde<br />
<strong>und</strong> vom Müller am Weißbach <strong>und</strong> dem Jäger von Adnet befischt wurde. <strong>Die</strong> Lieferungen<br />
an den Salzburger Hof waren jedoch sehr ungewiss, zwischen 30-60 Pf<strong>und</strong> o<strong>der</strong> ca.<br />
17-34 kg (Archivbeleg 1). 1760 war die Alm vom Strubsteg (wahrscheinlich am Ende<br />
<strong>der</strong> Strubklamm) bis zur Seefeldwehr bei Adnet <strong>der</strong> Müllerin am Weißbach in Fager<br />
gegen jährliche Eindienung von 210 Pf<strong>und</strong> Edelfischen (ca. 118 kg) zu Bstand (= Pacht)<br />
überlassen (Archivbeleg 12, vgl. FREUDLSPERGER 1936).<br />
3.4.4. Untere <strong>Salzach</strong><br />
<strong>Die</strong> Untere <strong>Salzach</strong> wurde zur Zeit des Erzstiftes Salzburg von den Lieferinger Fischern<br />
<strong>und</strong> den Laufener Schiffleuten befischt. Während die Lieferinger Angestellte des erzbischöflichen<br />
Hofes ("Hoffischer") waren, übten die Laufener Schiffer das Fischereirecht<br />
nur im Nebenerwerb aus. Wegen Verletzung <strong>der</strong> Fischereirechtsgrenzen kam es zu fortwährenden<br />
Streitereien, bis 1564 festgelegt wurde, dass die Laufener flussauf bis zur<br />
Brücke in Salzburg, die Lieferinger flussab bis nach Laufen fischen durften, <strong>und</strong> kein<br />
Teil den an<strong>der</strong>en im Fischen behin<strong>der</strong>n dürfe (FREUDLSPERGER 1957).<br />
Bei den Lieferinger Fischern ist anhand <strong>der</strong> erhaltenenen Aufzeichnungen eine gewässerspezifische<br />
Zuordnung nicht möglich. Gr<strong>und</strong>sätzlich befischten sie neben <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />
(flussauf wahrscheinlich bis Kuchl) den Unterlauf <strong>der</strong> Saalach sowie sämtliche im Winkel<br />
zwischen Saalach <strong>und</strong> <strong>Salzach</strong> gelegenen Zubringer <strong>und</strong> Nebengewässer<br />
(FREUDLSPERGER 1957). Von April 1755 bis April 1761 betrug die durchschnittliche<br />
jährliche Liefermenge aus den "Lieferinger Bächen" 332 Pf<strong>und</strong> (245 ¼ - 381 ¼ Pf<strong>und</strong>),<br />
d. h. durchschnittlich 186 kg (Archivbeleg 11). 1796 wurde von den "Lieferinger<br />
Fischern" (keine Gewässer genannt) 209 ¼ Pf<strong>und</strong> Forellen, 162 ½ Pf<strong>und</strong> Äschen, 126 ¼<br />
Pf<strong>und</strong> Huchen, 8 ¼ Pf<strong>und</strong> Hechte, 9 ¼ Pf<strong>und</strong> Aitel, 22 Pf<strong>und</strong> "Gründl" <strong>und</strong> 6 Massl<br />
Koppen an den Hof geliefert (Archivbeleg 14), in Summe (ohne Koppen) 537 ½ Pf<strong>und</strong><br />
(301 kg), also deutlich mehr als in den Jahren 1755-1761. Aus all diesen Angaben kann<br />
jedoch auf den t<strong>at</strong>sächlichen fischereilichen Ertrag <strong>der</strong> von den Lieferingern befischten<br />
Gewässer nicht geschlossen werden, da nur jene Mengen verzeichnet sind, welche an den<br />
erzbischöflichen Hof geliefert wurden. Gänzlich unbekannt ist die Menge an Fischen,<br />
welche etwa auf dem Salzburger Fischmarkt verkauft wurde. <strong>Die</strong> Fischer durften jene<br />
Ware, welche von <strong>der</strong> Hoffischmeisterei zurückgewiesen wurde, auf dem Markt verkaufen.<br />
Da die dortigen Preise höher lagen als jene, welche im Hoffischhaus bezahlt wurden,<br />
boten die Fischer mitunter absichtlich schlechte Ware an, welche von <strong>der</strong> Hoffischmeisterei<br />
zurückgewiesen wurde (FREUDLSPERGER 1937). Es ist daher davon auszugehen,<br />
dass die St<strong>at</strong>istiken <strong>der</strong> Hoffischmeisterei über die t<strong>at</strong>sächlichen Fischereierträge nur<br />
ein unvollständiges Bild liefern.<br />
Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert fischten die Laufener Schiffer von <strong>der</strong> Brücke in Salzburg flussab bis<br />
zur Einmündung des Mühlbaches bei Burghausen (Archivbeleg 13). Für die Gnade in <strong>der</strong><br />
<strong>Salzach</strong> fischen zu dürfen, h<strong>at</strong>ten sie als Ehrung einen "Weihnachtsdienst" im Ausmaß<br />
von 100 Pf<strong>und</strong> Huchen zu leisten (Archivbeleg 12). Über die darüber hinaus an den<br />
Salzburger Hof gelieferten Fischmengen liegen kaum Unterlagen vor. 1796 wurden 2<br />
Pf<strong>und</strong> Huchen <strong>und</strong> 89 Pf<strong>und</strong> Hechte abgegeben (Archivbeleg 14). Für eine<br />
<strong>Salzach</strong>strecke von über 60 km Länge ist dieser Ausfang als extrem gering zu<br />
bezeichnen. Bei diesen Angaben ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Laufener