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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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73<br />

von Mittersill 7 geselchte Huchen an den erzbischöflichen Hof nach Salzburg geliefert<br />

(LAHNSTEINER 1956).<br />

Historische Quellen Zubringer: In <strong>der</strong> Saalach kam <strong>der</strong> Huchen<br />

nach BORNE (1882) flussab Piding vor. Er zählte zu den wirtschaftlich bedeutenden<br />

Arten (HÜBNER 1796a, ROTH 2003). MÜLLER (1968) erwähnt einen sehr großen, vom<br />

Lieferinger Fischmeister Peter Pfenninger (1824-1882) bei Siezenheim gefangenen<br />

Huchen, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> näheren Umgebung lange Zeit Tagesgespräch war.<br />

Für die Königssee-Ache wird <strong>der</strong> Huchen ebenfalls genannt (KOLLMANN 1898,<br />

SALZBURGER FISCHEREIKATASTER 1904). Belegt ist beispielsweise ein im April 1884<br />

beim Hangenden Stein (Grenze zu Bayern) gefangener, 130 cm langer <strong>und</strong> ca. 22 kg<br />

schwerer Huchen (LAHNER 1900). Um 1905 wurde bei St. Leonhard ein Huchen illegal<br />

während <strong>der</strong> Laichzeit erbeutet (ANONYMUS 1905).<br />

An weiteren größeren Zubringern nennt KOLLMANN (1898) die Alm (vgl. STÜBER 1967,<br />

SCHMID & SCHWAMBERGER 1975) <strong>und</strong> die Lammer (vgl. BORNE 1882,<br />

OBERÖSTERREICHISCHER FISCHEREI-VEREIN 1884, Archivbeleg 9).<br />

Für kleinere Zubringer (Torrener Bach, Blühnbach, Wagrainer Bach, Fuscher Ache) wird<br />

<strong>der</strong> Huchen – wenn auch nur "selten vorkommend" (wahrscheinlich primär Laichgewässer)<br />

– ebenfalls genannt (SALZBURGER FISCHEREIKATASTER 1904). Weiters wird er für<br />

die Sur angegeben (HÜBNER 1796a, BORNE 1882, ROTH 2003). Früher stieg <strong>der</strong> Huchen<br />

zur Laichzeit auch zahlreich in die Fischach auf, wo er bis in die 1960er/Anfang <strong>der</strong><br />

1970er Jahre beobachtet wurde (A. & H. KRIEG, pers. Mitt. 2011).<br />

Rekonstruierte Verbreitung: Das Verbreitungsgebiet des Huchens<br />

erstreckte sich bis in den Mittel- <strong>und</strong> Oberlauf <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>, wobei <strong>der</strong> Schwerpunkt im<br />

Unterlaufsystem lag. Aus den <strong>historische</strong>n Angaben kann jedoch geschlossen werden,<br />

dass <strong>der</strong> Huchen zumindest bis Lend einen reproduzierenden Bestand bildete. <strong>Die</strong> im<br />

Talbereich ursprünglich durch eine Sumpflandschaft mäandrierende Obere <strong>Salzach</strong> bot<br />

mit ihrem Nahrungsangebot wahrscheinlich auch dem Huchen einen <strong>at</strong>traktiven Lebensraum.<br />

<strong>Die</strong>s liefert eine plausible Erklärung für die flussauf <strong>der</strong> Taxenbacher Enge erwähnten<br />

Vorkommen bis in den Bereich Piesendorf. Wahrscheinlich kam die Art sporadisch<br />

bis in die Gegend von Mittersill vor. <strong>Die</strong>s wäre auch im Vergleich zur Enns plausibel,<br />

wo <strong>der</strong> Huchen bis Haus (wenige Kilometer flussab Schladming) genannt wird<br />

(HLUBEK 1860), in einzelnen Exemplaren jedoch sogar noch weiter flussaufwärts, bis in<br />

die Gegend von Radstadt, belegt wurde (WALLMANN & ZILLNER 1863, Archivbeleg 1).<br />

Bestandesentwicklung: Der Huchenbestand verringerte sich zusehends,<br />

obwohl auch dieser bereits sehr früh durch Bes<strong>at</strong>z gestützt wurde. Erste Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen<br />

wurden schon 1901 in den Altwassern von Liefering (15.000 Stück Brütlinge, welche<br />

von <strong>der</strong> oberösterreichischen Fischzuchtanstalt St. Peter <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Pölzl’schen<br />

Fischzuchtanstalt in Wagram bezogen wurden) durchgeführt (ANONYMUS 1902b). 1904<br />

wird im Pachtvertrag über die <strong>Salzach</strong>fischerei von <strong>der</strong> Sta<strong>at</strong>sbrücke Salzburg bis zur<br />

Landesgrenze Oberösterreich (österreichischer Anteil) bereits ein Pflichtbes<strong>at</strong>z im Ausmaß<br />

von 1.000 Stück Huchen festgesetzt (Archivbeleg 8). In <strong>der</strong> Folgezeit wurde dieser<br />

Bes<strong>at</strong>z zum Teil vom Pächter selbst produziert (LANDES-FISCHEREIVEREIN SALZBURG<br />

7 <strong>Die</strong> genaue Herkunft <strong>der</strong> Huchen lässt sich nicht feststellen, da sich im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert das in<br />

Frage kommende Fischereirecht <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> von Krimml flussab bis zur Hochmoos (=<br />

Högmoos?)-Brücke im Pfleggericht Taxenbach erstreckte (FREUDLSPERGER 1936).

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