Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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menfluss Inn - <strong>Salzach</strong> reproduzieren Karpfen nachweislich (GEISS & MEISENBERGER 2002).<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: In <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> kommt<br />
<strong>der</strong> Karpfen durch Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen im Zeller Seekanal vor (FV BRUCK, unpubl.<br />
Bes<strong>at</strong>z- <strong>und</strong> Ausfangst<strong>at</strong>istiken 1991-2009). Aus dem Bereich <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> sind<br />
keine Nachweise bekannt. Flussab Golling sind Karpfen nur sporadisch belegt,<br />
beispielsweise in <strong>der</strong> Mündungsstrecke <strong>der</strong> Alm bei Hallein (ZAUNER et al., unpubl.<br />
D<strong>at</strong>en 2010), o<strong>der</strong> in einzelnen sommerwarmen Zubringern <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong>, z. B.<br />
Sur, Götzinger Achen (BOHL 1993) o<strong>der</strong> Fischach (PETZ-GLECHNER et al. 2007).<br />
Historische Verbreitung Inn: Der Karpfen wird von mehreren Autoren für<br />
den Unteren Inn genannt (KRAFFT 1874, BORNE 1882, FRAAS 1854). Nach SCHNEEWEIS<br />
(1979) kam früher auch <strong>der</strong> Wildkarpfen in den Altwassern vor. Der Karpfen war flussauf bis in<br />
den Tiroler Inn verbreitet, wo er jedoch in geringer Anzahl vorkam (HELLER 1871). Nach<br />
MARGREITER (1930b) war er früher bis in die Gegend von Innsbruck (Sillmündung) verbreitet,<br />
es ist jedoch wahrscheinlich, dass sich diese Angaben primär auf die Nebengewässer des Inn<br />
beziehen. So wird beispielsweise in einem Fischwasserbericht aus dem Jahr 1768 ein Bestand<br />
von "schlechten Karpfen 18 " für die "Güssen <strong>und</strong> Gräben in <strong>der</strong> Hallerau" sowie den<br />
"Fischgraben bei Loretto" genannt, während sich im Hauptstrom niemals Angaben zum Karpfen<br />
finden (DIEM 1964). Wie bei <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>, ist die Autochthonie all dieser Vorkommen nicht<br />
belegbar, weshalb wir den Karpfen auch im Inn als Archäozoon definieren.<br />
Aktuelle Verbreitung Inn: Der Bestand im Unteren Inn basiert nahezu<br />
ausschließlich auf Bes<strong>at</strong>z. Nachweise von erfolgreicher Reproduktion konnten nicht erbracht<br />
werden (ZAUNER et al. 2001a, SCHOTZKO & GASSNER 2009). In einigen Altwassern beim<br />
Zusammenfluss Inn - <strong>Salzach</strong> reproduzieren jedoch Karpfen nachweislich (GEISS &<br />
MEISENBERGER 2002). Flussauf wurde <strong>der</strong> Karpfen bei Neuötting belegt (B. OTT, pers. Mitt.<br />
2010). Im Tiroler Inn ist er nicht nachgewiesen (SPINDLER 2002, ARGE LIMNOLOGIE 2008).<br />
Gobio sp. - Gründling<br />
© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />
Anmerkungen: Bezüglich <strong>der</strong> Artabgrenzung <strong>der</strong> Gründlinge des Donaugebietes<br />
liegt eine komplexe Situ<strong>at</strong>ion vor, da eine Hybridisierungszone zwischen dem nördlichen<br />
Gobio gobio <strong>und</strong> dem im Donaugebiet vorkommenden Gobio obtusirostris wahrscheinlich<br />
ist (FREYHOF & HUCKSTORF 2006, KOTTELAT & FREYHOF 2007). Angesichts dieser<br />
noch unklaren Situ<strong>at</strong>ion bezeichnen wir den Gründling als Gobio sp.<br />
Historische Angaben zum Gründling sind teilweise unsicher, da oft nur die lokale Bezeichnung<br />
"Gr<strong>und</strong>l" verwendet wurde (z. B. FREUDLSPERGER 1957, SALZBURGER<br />
FISCHEREIKATASTER 1904), was sich aber ebenso gut auf die Schmerle beziehen kann<br />
(HAIDVOGL & WAIDBACHER 1997).<br />
Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: Am N<strong>at</strong>ur<strong>historische</strong>n Museum Wien<br />
existiert ein Belegexemplar aus dem Jahr 1900 (NMW-53289) mit dem Vermerk<br />
"<strong>Salzach</strong> (Salzburg)". BORNE (1882) führt den Gründling für die <strong>Salzach</strong> in <strong>der</strong> Gegend<br />
<strong>der</strong> Stadt Salzburg an. RADDA (1962) erwähnt in einer allgemeinen Zusammenstellung<br />
<strong>der</strong> Fischarten <strong>der</strong> Äschenregion auch den Gründling, <strong>und</strong> gibt an, dass die <strong>Fischfauna</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> in <strong>der</strong> Gegend von Rif (heutiger Rückstaubereich KW Urstein) "etwa" diese<br />
Zusammensetzung aufweise. Hier scheint es sich jedoch eher um verallgemeinerte Aussagen<br />
als t<strong>at</strong>sächliche Erhebungen zu handeln.<br />
18 <strong>Die</strong> Bezeichnung "schlechte Karpfen" könnte sich jedoch auch auf die Karausche beziehen.