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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

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wässersystem <strong>der</strong> flussauf gelegenen <strong>Salzach</strong>-Abschnitte nachweisbar (z. B. ANONYMUS<br />

1904b, 1907d, ACKERBAU-MINISTERIUM 1908, LANDES-FISCHEREIVEREIN SALZBURG<br />

1910, 1912, 1913). <strong>Die</strong> Mittlere <strong>Salzach</strong> wurde als die ertragreichste <strong>der</strong> reinen Salmonidenregion<br />

bezeichnet, während die fischereilichen Erträge im Oberlauf gering waren<br />

(vgl. Angaben zu Salmo trutta). Gezielte Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen wurden auch hier als Basis<br />

für eine Ertragssteigerung empfohlen (DOLJAN 1920).<br />

Wenn auch die Bestände schon sehr früh durch Bes<strong>at</strong>z gestützt wurden, so zählte die<br />

Äsche weiterhin zu einer häufig vorkommenden Fischart <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>. Auch nach dem 2.<br />

Weltkrieg war sie über mehrere Jahrzehnte hindurch in teils großen Dichten verbreitet.<br />

Zwar überwog in <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> die Bachforelle, doch wurde auch die Äsche zu den<br />

häufiger vorkommenden Fischarten gezählt (LAHNSTEINER 1956). Noch zu Beginn <strong>der</strong><br />

1980er Jahre wurden gelegentlich Fänge kapitaler Äschen (mitunter Exemplare um die<br />

60-70 cm Länge) bekannt (PONHOLZER 1981, Internet 3).<br />

<strong>Die</strong> Bestände in <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> wurden schon zu Beginn <strong>der</strong> 1980er Jahre, vor <strong>der</strong><br />

Errichtung <strong>der</strong> Kraftwerkskette Mittlere <strong>Salzach</strong>, durch den Betrieb <strong>der</strong> bereits bestehenden<br />

Kraftwerksanlagen (v. a. durch Stauraumspülungen <strong>und</strong> periodische Wasserspiegelschwankungen)<br />

als gefährdet angesehen. Ein weiterer Rückgang nach dem Bau <strong>der</strong><br />

Kraftwerkskette Mittlere <strong>Salzach</strong> wurde prognostiziert (JAGSCH 1984).<br />

Insbeson<strong>der</strong>e flussab <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>öfen zählte die Äsche zu einer dominierenden Fischart<br />

(KAINDL 1964, STÜBER 1967, SCHMID & SCHWAMBERGER 1975, CZERNIN-CHUDENITZ<br />

1985). <strong>Die</strong>se Situ<strong>at</strong>ion än<strong>der</strong>te sich in <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> zu Beginn <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />

dram<strong>at</strong>isch. Der Zusammenbruch <strong>der</strong> Äschenbestände wurde vor allem auf die extrem<br />

schlechte Gewässergüte jener Zeit zurückgeführt (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994).<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: In <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> wurde die<br />

Äsche ab <strong>der</strong> Mündung <strong>der</strong> Krimmler Ache selten belegt (PETZ-GLECHNER 1997). Auch<br />

bei Bramberg ist <strong>der</strong> Bestand noch gering (PETZ-GLECHNER & PETZ 2001). Weiter<br />

flussab kommt sie häufiger vor, doch werden die Bestände in dieser großteils kanalartig<br />

verbauten, schwallbeeinflussten Strecke durch Bes<strong>at</strong>z gestützt (KAINZ & GOLLMANN 2009).<br />

Der Bau <strong>der</strong> Kraftwerkskette Mittlere <strong>Salzach</strong> wirkte sich nachhaltig auf die Äschenbestände<br />

des Mittellaufes aus. Zwar wurden um 1990 in den Fließstrecken noch lokal rel<strong>at</strong>iv<br />

hohe Bestandesdichten erhoben, doch waren die Dichten insbeson<strong>der</strong>e in den Stauhaltungen<br />

nur sehr gering. <strong>Die</strong> Äsche wurde bereits damals als beson<strong>der</strong>s gefährdet eingestuft<br />

(WIESBAUER et al. 1991), was sich durch <strong>aktuelle</strong>re Studien bestätigt (z. B.<br />

ZAUNER et al. 2007).<br />

Im Raum Golling - Kuchl wurden, trotz vergleichsweise <strong>at</strong>traktiver Gewässerstrukturen,<br />

bereits in den 1990er Jahren rel<strong>at</strong>iv geringe Bestandeswerte erhoben (ZAUNER &<br />

JUNGWIRTH 1994). Auch <strong>aktuelle</strong>re Studien belegen dies (z. B. ZAUNER et al. 2007). Eine<br />

Kombin<strong>at</strong>ion von Faktoren wie hydromorphologische Defizite, Schwalleinfluss, Stauraumspülungen<br />

(ACHLEITNER & PETZ-GLECHNER 2008) <strong>und</strong> vermutlich auch Präd<strong>at</strong>ion<br />

durch fischfressende Vögel (KAINZ & GOLLMANN 2009) ist als wahrscheinliche Ursache<br />

dafür anzunehmen. Etwas besser ist die Situ<strong>at</strong>ion im Raum Hallein einzustufen, wo ein<br />

nicht unerhebliches Eigenaufkommen dokumentiert wurde (ZAUNER et al., unpubl. D<strong>at</strong>en<br />

2010). Äußerst gering sind die Äschenbestände zwischen Hallein <strong>und</strong> Salzburg, insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Stauraum Urstein, wo zusätzlich Belastungen wie Staueinfluss, monotone<br />

Regulierung <strong>und</strong> Querbauwerke verstärkt wirken (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-<br />

GLECHNER et al. 2000, ZAUNER et al. 2007, KAINZ & GOLLMANN 2009).

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