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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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159<br />

senkung des Gr<strong>und</strong>wasserspiegels in <strong>der</strong> Austufe zusätzlich beschleunigt. Dadurch gingen<br />

wichtige Lebensräume für manche Arten (z. B. stagnophile Fische wie Rotfe<strong>der</strong>,<br />

Schleie, Schlammpeitzger), Laichhabit<strong>at</strong>e für Krautlaicher (z. B. Hecht), <strong>und</strong> Refugialhabit<strong>at</strong>e<br />

für die <strong>Fischfauna</strong> (Hochwasser- <strong>und</strong> Wintereinstände) verloren.<br />

Durchströmte Nebenarme gingen vollständig verloren, sodass die nutzbare Gewässerfläche<br />

bzw. Uferlänge auch rheophiler Arten deutlich zurückging. Im entstandenen Regulierungsprofil<br />

weichen das Gefälle bzw. die Fließgeschwindigkeiten, die Substr<strong>at</strong>ausst<strong>at</strong>tung,<br />

Uferneigung sowie generell die Qualität <strong>und</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Uferzonen massiv vom<br />

Referenzzustand ab.<br />

In thermischer Hinsicht stellten sich durch den beschleunigten bzw. konzentrierten Abfluss,<br />

die verringerte Oberfläche (Erwärmung durch Einstrahlung <strong>und</strong> Temper<strong>at</strong>uraustausch)<br />

<strong>und</strong> den eingeschränkten Austausch mit dem Gr<strong>und</strong>wasser deutlich kühlere <strong>und</strong><br />

zeitlich-räumlich homogenere Verhältnisse ein, sodass gerade Arten mit höheren thermischen<br />

Ansprüchen ungünstigere o<strong>der</strong> gar ungeeignete Verhältnisse vorfanden. In diesem<br />

Zusammenhang vermuten KAINZ & GOLLMANN (2009), dass sich im unregulierten<br />

Oberlauf zur Zeit <strong>der</strong> großen Überschwemmungen im Frühjahr das Wasser auf den überschwemmten<br />

Arealen stärker erwärmt h<strong>at</strong>, sodass die für ein erfolgreiches Ablaichen von<br />

Arten mit höheren thermischen Ansprüchen erfor<strong>der</strong>lichen hohen Frühjahrstemper<strong>at</strong>uren<br />

erreicht wurden. Durch die regulierungsbedingte Rhithralisierung wurden diese Temper<strong>at</strong>uren<br />

nicht mehr erreicht, was einer <strong>der</strong> Gründe für das Verschwinden dieser Arten<br />

gewesen sein soll.<br />

In Summe bewirkte die verän<strong>der</strong>te Habit<strong>at</strong>ausst<strong>at</strong>tung eine Rhithralisierung. Zwar nahmen<br />

auch die Bestände rhithraler Arten (z. B. Bachforelle, Äsche) deutlich ab, überproportional<br />

waren aber die Bestände potamaler Arten von einem quantit<strong>at</strong>iven Einbruch<br />

gezeichnet.<br />

4.2.1.2. Wasserkraftnutzung<br />

© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

Kontinuumsunterbrechungen<br />

So gut wie alle Flussfischarten führen zu unterschiedlichen Zeiten Wan<strong>der</strong>bewegungen<br />

sowohl in longitudinaler (flussauf, flussab) als auch in l<strong>at</strong>eraler Richtung (z. B. vom<br />

Hauptstrom in die Altwasser) durch, beispielsweise Laich- <strong>und</strong> Laichrückwan<strong>der</strong>ungen,<br />

Wan<strong>der</strong>ungen in Winterhabit<strong>at</strong>e o<strong>der</strong> Besiedelung von geeigneten Teilhabit<strong>at</strong>en unterschiedlicher<br />

Lebensstadien. Entsprechend <strong>der</strong> zurückgelegten Distanz werden Kurz-<br />

(max. wenige Kilometer, z. B. Bachforelle), Mittel- (einige 100 km, z. B. Nase, Barbe)<br />

<strong>und</strong> Langdistanzwan<strong>der</strong>er (einige 1000 km, z. B. Hausen) unterschieden (JUNGWIRTH et<br />

al. 2003).<br />

Wie essentiell ein Erhalt des Fließkontinuums für die Wan<strong>der</strong>ung von Flussfischarten im<br />

Gewässersystem <strong>der</strong> Oberen Donau ist, wurde bereits von STEINMANN et al. (1937) in<br />

den 1930er Jahren eingehend untersucht. Bei einer Reihe von Arten wurden sehr lange<br />

flussauf- <strong>und</strong> flussabwärts gerichtete Wan<strong>der</strong>ungen belegt, beispielsweise bei <strong>der</strong> Barbe<br />

im Einzelfall mehr als 300 km. Auch bei Nasen, Nerflingen <strong>und</strong> Aiteln wurden Wan<strong>der</strong>ungen<br />

von über 100 km nachgewiesen.<br />

Staudämme <strong>und</strong> Wehranlagen stellen Querverbauungen dar, welche das Fließkontinuum

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