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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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Aktuelle Verbreitung Zubringer: nicht belegt<br />

Historische Verbreitung Inn: SCHNEEWEIS (1979) zählte den Sterlet zu den<br />

ehemals sehr seltenen Fischarten des Unteren Inn. Für den bayerischen Inn-Abschnitt liegt ein<br />

konkreter Fangnachweis aus Rosenheim vor (MAIER 1908). Obwohl nicht belegt, vermuten<br />

JUNGWIRTH et al. (1989) auch ein sporadisches Vorkommen im Tiroler Inn.<br />

Bestandesentwicklung Inn: 1927 wurde ein Exemplar bei Rosenheim (bei<br />

JUNGWIRTH et al. [1989] fälschlich Rosenburg) gefangen (MARGREITER 1927c). FISCHER<br />

(1952a) berichtet Anfang <strong>der</strong> 1950er Jahre von Sterletfängen bei Schärding.<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: Der autochthone Sterlet ist ausgestorben.<br />

Gelegentlich werden Sterlets im Innstau Stammham gefangen, wobei es sich allerdings um<br />

Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen bzw. Teichflüchtlinge handelt (GEISS & MEISENBERGER 2002, GEISS 2008).<br />

Vermeintliche "Sterlets" werden jedoch auch mit allochthonen Arten o<strong>der</strong> Hybriden<br />

verwechselt. Siehe unter Acipenser baerii.<br />

Nächste F<strong>und</strong>orte: Der autochthone Sterlet ist österreichweit vom Aussterben bedroht<br />

(SPINDLER 1997, WOLFRAM & MIKSCHI 2007). <strong>Die</strong> letzte reproduzierende Popul<strong>at</strong>ionen in <strong>der</strong><br />

österreichischen Donau, im Unterwasser des KW Jochenstein, ist durch Hybridisierung mit <strong>der</strong><br />

allochthonen Art Acipenser baerii massiv gefährdet (LUDWIG et al. 2009).<br />

Acipenser transmontanus RICHARDSON 1836 - Weißer Stör<br />

Anmerkungen: Der entlang <strong>der</strong> Pazifikküste Nordamerikas verbreitete Weiße<br />

Stör wurde aus wirtschaftlichen Überlegungen (v. a. Aquakultur) Anfang <strong>der</strong> 1980er<br />

Jahre nach Europa importiert. Da in Amerika bei in Aquakultur gehaltenen Weißen Stören<br />

bereits zahlreiche Virusinfektionen auftreten, sollte von einem Import dringend Abstand<br />

genommen werden (HOCHLEITHNER 2004). Er wird in Deutschland als nicht etabliertes<br />

Neozoon geführt (GEITER et al. 2002), in Österreich ist er nicht gelistet (MIKSCHI<br />

2002, 2005).<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: FRIEDRICH (2009) berichtet von<br />

einem Fang in <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong>, wobei es sich um unkontrolliertes Aussetzen o<strong>der</strong><br />

einen Teichflüchtling handelte. <strong>Die</strong>ser Fang wurde als vermeintlicher "Sterlet" namhaft<br />

gemacht (T. FRIEDRICH, pers. Mitt. 2010).<br />

Aktuelle Verbreitung Zubringer: nicht belegt<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: Es sind keine Nachweise bekannt. Da im Innstau<br />

Stammham gelegentlich nicht näher differenzierte "Störe" gefangen werden (GEISS 2008), ist<br />

ein Vorkommen – wie in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> – jedoch nicht auszuschließen.<br />

Huso huso (LINNAEUS 1758) - Hausen<br />

Anmerkungen: Der Hausen zählt zu den Langdistanzwan<strong>der</strong>ern, welcher vom<br />

Schwarzen Meer aus Laichmigr<strong>at</strong>ionen bis in die Obere Donau durchführte (JUNGWIRTH<br />

et al. 2003). <strong>Die</strong> rücksichtslose Ausbeutung <strong>der</strong> Laichfischbestände führte schon sehr<br />

früh dazu, dass Hausen aus <strong>der</strong> Donau oberhalb Wiens nahezu vollständig verschwanden.<br />

In <strong>der</strong> Zeit vom 13. bis zum 16. Jahrh<strong>und</strong>ert übertraf die Fischfangintensität die Zuwachsmöglichkeiten<br />

durch n<strong>at</strong>ürliche Reproduktion bei weitem. <strong>Die</strong> Bestände wurden in<br />

<strong>der</strong> Folge so weit dezimiert, dass bereits im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert Hausen im oberen Teil <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>ungszone <strong>der</strong> Donau nur noch zufällig gefangen wurden (BALON 1968). Aufgr<strong>und</strong><br />

dieser frühen Vernichtung <strong>der</strong> Bestände ist eine Rekonstruktion des Hausenbestandes im<br />

Einzugsgebiet <strong>der</strong> Oberen Donau auf Basis <strong>der</strong> wenigen dokumentierten Fangnachweise<br />

nur sehr eingeschränkt möglich.

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