Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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Im Tiroler Inn konnten einzelne Nasen im Bereich Erl - Kufstein belegt werden (ARGE<br />
LIMNOLOGIE 2008). Um 1995 wurden noch Einzelexemplare im Stauwurzelbereich des KW<br />
Langkampfen nachgewiesen, bei Erhebungen im Jahr 2000 wurde die Art jedoch nicht belegt<br />
(SPINDLER 2002). Derzeit wird versucht, die Nase im Rahmen eines "Beifischprojektes" im<br />
Tiroler Inn wie<strong>der</strong>einzubürgern (ANONYMUS 2008a, STEINLECHNER & HOLZER 2009).<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Fortbestehens <strong>der</strong> Beeinträchtigungen, die rasch zum Zusammenbruch <strong>der</strong><br />
Nasenbestände im Tiroler Inn geführt haben (s. o.), sind von <strong>der</strong>artigen Bemühungen kaum<br />
nachhaltige Erfolge zu erwarten, es sei denn, parallel dazu werden sehr umfangreiche<br />
Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraums getätigt.<br />
Im Schweizer Inn-Gebiet berichtete RATTI (1971) von einem seltenen Vorkommen <strong>der</strong> Nase,<br />
nähere Hinweise fehlen. Sofern kein Irrtum vorliegt, ist jedoch anzunehmen, dass es sich<br />
bestenfalls um Bes<strong>at</strong>zversuche handelte, welche mittelfristig erfolglos blieben. <strong>Die</strong> Art wird in<br />
keiner weiteren Arbeit genannt (z. B. KLUCKER 1989, BERNET & HOLM 2000, ZAUGG et al.<br />
2003).<br />
Ctenopharyngodon idella (VALENCIENNES 1844) - Amur, Graskarpfen<br />
Anmerkungen: Der Amur wurde um 1969 aus Ostasien eingeführt. Er gilt daher<br />
als Neozoon, reproduziert aber in Österreich <strong>und</strong> Deutschland n<strong>at</strong>ürlicherweise nicht.<br />
Deshalb wird er als unbeständig eingestuft (MIKSCHI 2002, GEITER et al. 2002), in Österreich<br />
zusätzlich als potenziell invasiv (MIKSCHI 2002).<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: Ein Einzelfang 2001 eines 13 kg<br />
schweren Amurs in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> im Bereich <strong>der</strong> Stadt Salzburg ist durch Angelst<strong>at</strong>istiken<br />
belegt (STRASSER & PATZNER 2005). Ein weiteres Einzelexemplar wurde in <strong>der</strong> nur noch<br />
bei extremen Hochwasserereignissen mit <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> kommunizierenden Kleinen<br />
<strong>Salzach</strong> nachgewiesen (ZAUNER et al. 2008). Im Rückstaubereich des KW Braunau-Simbach<br />
wird er bei <strong>der</strong> Einmündung des im Vergleich mit <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> deutlich wärmeren<br />
Alzkanales öfters gefangen (GEISS & MEISENBERGER 2002).<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: In einigen Zubringern <strong>der</strong> Unteren<br />
<strong>Salzach</strong> (z. B. Sur, Götzinger Achen) ist er in Einzelexemplaren nachgewiesen<br />
(BOHL 1993).<br />
Aktuelle Verbreitung Inn: Der Amur wurde im Unteren Inn in sehr geringer<br />
Dichte in <strong>der</strong> Reichersberger Au nachgewiesen (ZAUNER et al. 2001a).<br />
Cyprinus carpio LINNAEUS 1758 - Karpfen<br />
Anmerkungen: <strong>Die</strong> Stammform des Karpfens, <strong>der</strong> Wildkarpfen, gilt als autochthone<br />
Fischart des Donaugebietes, wobei als westliche Verbreitungsgrenze in <strong>der</strong><br />
Donau die Gegend <strong>der</strong> Marchmündung wahrscheinlich ist (BALON 1995, BARUŠ et al.<br />
2002). Bronzezeitliche Knochenreste des Wildkarpfens, welche am Buhuberg an <strong>der</strong><br />
March (Gänserndorf, Nie<strong>der</strong>österreich) gef<strong>und</strong>en wurden, bestätigen dies unmittelbar<br />
(PUCHER 1987). Umstritten ist, ob <strong>der</strong> Wildkarpfen n<strong>at</strong>ürlicherweise auch weiter westlich<br />
vorgekommen ist. LELEK (1987) zählt das gesamte Einzugsgebiet <strong>der</strong> Donau zum<br />
Verbreitungsgebiet des Wildkarpfens, ohne näher darauf einzugehen. Nach HOFFMANN<br />
(1995) war <strong>der</strong> Karpfen vor dem Beginn des Mittelalters in <strong>der</strong> Oberen Donau nur östlich<br />
von Bayern verbreitet.<br />
Eine genaue Abgrenzung ist insofern schwierig, da <strong>der</strong> Karpfen bereits zur Römerzeit als<br />
rel<strong>at</strong>iv leicht zu transportierendes Nahrungsmittel weit verbreitet wurde (BALON 1995,