Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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ZAUNER et al. 2007, 2009) in lokal größeren Dichten <strong>und</strong> reproduzierenden Beständen<br />
nachgewiesen.<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: Da die bodenlebende Kleinfischart<br />
Koppe quantit<strong>at</strong>iv schwer zu erfassen ist, sind Aussagen über die Bestandesdichten<br />
nur eingeschränkt möglich.<br />
In einigen Zubringern <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> wurde die Koppe in geringen Ab<strong>und</strong>anzen<br />
belegt, z. B. in <strong>der</strong> Fuscher <strong>und</strong> Rauriser Ache o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Stubach, jedoch ist zumindest<br />
ein seltenes Vorkommen auch in an<strong>der</strong>en Zubringern wahrscheinlich (KAINZ &<br />
GOLLMANN 2009). In <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> wurde sie in den Zubringern (z. B. Gasteiner<br />
Ache, Fritzbach, Lammer) in geringer bis mäßiger Dichte belegt (WIESBAUER et al.<br />
1991, KAINZ & GOLLMANN 2009). Im Bereich Hallein wurde die Koppe in <strong>der</strong> Alm in<br />
lokal größeren Dichten nachgewiesen (KAINZ & GOLLMANN 2009). In den potamal geprägten,<br />
sommerwarmen Zubringern <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> wurden Koppen nicht o<strong>der</strong> in<br />
nur sehr geringen Dichten belegt (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, LEUNER & KLEIN 2000),<br />
während sie in den sommerkalten Zubringern z. B. in <strong>der</strong> Glan (GLECHNER et al. 1995,<br />
PETZ-GLECHNER et al. 2007), in <strong>der</strong> Saalach (LEUNER & KLEIN 2000, KAINZ &<br />
GOLLMANN 2009), o<strong>der</strong> im Einzugsgebiet von Stillbach <strong>und</strong> Kressenbach (BOHL 1993)<br />
in lokal guten Beständen nachgewiesen sind.<br />
Historische Verbreitung Inn: KRAFFT (1874) nennt Vorkommen im<br />
Unteren Inn. Koppen waren im Tiroler Inngebiet (lokal als "Tolm", "Tolbn" o<strong>der</strong> "Dolben"<br />
bezeichnet) weit verbreitet (HELLER 1871, MARGREITER 1934b). Eine Instruktion für den<br />
Zeitraum 1602-1618 befahl den Gerichten/Herrschaften Kufstein, R<strong>at</strong>tenberg, Schwaz, Telfs,<br />
Imst <strong>und</strong> Landeck, mon<strong>at</strong>lich eine festgesetzte Anzahl "Tolbn" an den Hof des Landesfürsten zu<br />
liefern (DIEM 1964). Demzufolge zählte die Koppe im Tiroler Inn bis in den Raum Landeck zu<br />
den wirtschaftlich bedeutenden Arten. Sie kam auch flussauf bis in das Schweizer Inn-Gebiet<br />
vor, wo sie jedoch nur im Unterengadin flussab Ardez verbreitet war (LORENZ 1898).<br />
Aktuelle Verbreitung Inn: Im Unteren Inn wurde die Koppe nur in<br />
Einzelexemplaren o<strong>der</strong> sehr geringen Dichten belegt (ZAUNER et al. 2001a, SCHOTZKO &<br />
GASSNER 2009). Fischökologische Untersuchungen in den flussauf gelegenen Abschnitten<br />
erbrachten Nachweise bei Neuötting <strong>und</strong> Nussdorf (B. OTT, pers. Mitt. 2010). Im Tiroler Inn<br />
wurde die Koppe bis in den Bereich Landeck nachgewiesen, jedoch sind die Bestandesdichten<br />
zumeist gering (SPINDLER 2002), was ebenso auf die Zubringer in Tirol zutrifft (MARK 2002).<br />
Im Schweizer Inn-Gebiet ist die Koppe nicht belegt (ZAUGG et al. 2003), wenngleich RATTI<br />
(1971) zu Beginn <strong>der</strong> 1970er Jahre noch von seltenen Vorkommen berichtet.<br />
3.4. Historische Fischereierträge<br />
In <strong>der</strong> gedruckten Liter<strong>at</strong>ur, vor allem aber in den Archivquellen, wurden für die <strong>Salzach</strong><br />
<strong>und</strong> einige Zubringer quantit<strong>at</strong>ive Angaben gef<strong>und</strong>en, welche bis in das späte 17. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zurückreichen.<br />
Ein Großteil des M<strong>at</strong>erials stammt aus <strong>der</strong> Zeit des Erzstiftes Salzburg (bis 1803 souveränes<br />
geistliches Fürstentum), als sich die meisten Gewässer im Besitz des jeweiligen<br />
Erzbischofs befanden, welcher zugleich Landesherr <strong>und</strong> größter G<strong>und</strong>eigentümer im<br />
Land Salzburg war. <strong>Die</strong> Fischerei wurde in einigen Fließgewässern von eigenen, unter<br />
"Hofschutz" stehenden Fischern ausgeübt, welche die gefangenen Fische gegen Bezahlung<br />
eines Fanggeldes <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Zuwendungen an den erzbischöflichen Hof zu liefern<br />
h<strong>at</strong>ten (z. B. die Lieferinger Fischer). An<strong>der</strong>e Gewässer wurden von einem landesfürstli-