Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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wurden insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> Regulierung einerseits durch eine hohe lokale<br />
Produktivität erreicht, an<strong>der</strong>erseits wesentlich durch wan<strong>der</strong>nde Fischarten unterstützt,<br />
die im gegenständlichen <strong>Salzach</strong>-Abschnitt damals noch saisonal verstärkt aufgetreten<br />
sind. <strong>Die</strong> Fischerei konnte dadurch auch von <strong>der</strong> hohen Produktivität <strong>der</strong> großen Fließgewässer<br />
stromab (Inn, Donau) profitieren. Derartige Prozesse können heute kaum mehr<br />
st<strong>at</strong>tfinden, was einen wesentlichen Faktor für die nur mehr sehr geringen Ausfänge<br />
darstellt.<br />
Aktuelle Fischereierträge (Angelfischerei) in <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> liegen lediglich um die<br />
3 kg/ha <strong>und</strong> damit sogar unter <strong>der</strong> Menge jährlich eingebrachter Bes<strong>at</strong>zfische (ZAUNER et<br />
al. 2009). Auf Basis dieser Zahlen kann eigentlich kaum mehr von einer "n<strong>at</strong>ürlichen<br />
Ertragsfähigkeit" <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> gesprochen werden.<br />
4. Diskussion<br />
Anhand <strong>der</strong> Detailbeschreibungen wird deutlich, dass sich die <strong>Fischfauna</strong> des Einzugsgebietes<br />
<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> – verglichen mit <strong>der</strong> <strong>historische</strong>n Situ<strong>at</strong>ion – sowohl in <strong>der</strong> Artenzahl<br />
als auch in den Bestandesdichten sehr stark verän<strong>der</strong>t h<strong>at</strong>. Einerseits sind etliche<br />
Arten bereits ausgestorben o<strong>der</strong> stehen kurz vor dem Aussterben (z. B. Steinbeißer,<br />
Neunauge, Zingel, Streber, Strömer), an<strong>der</strong>erseits konnten sich einige Neozoen etablieren<br />
(z. B. Regenbogenforelle).<br />
Auch wenn sich das Arteninventar <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> noch aus gesicherten 28 autochthonen<br />
Fischarten zusammensetzt, so darf dies nicht über die T<strong>at</strong>sache hinwegtäuschen, dass die<br />
Bestände aller fischereilich genutzten Arten im Hauptstrom zum Großteil durch Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen<br />
erhalten werden. Nahezu alle autochthonen Arten zeigen geringe Dichten,<br />
einen gestörten Popul<strong>at</strong>ionsaufbau o<strong>der</strong> es sind nur noch Rumpfbestände nachzuweisen.<br />
Stabile, sich selbst erhaltende Popul<strong>at</strong>ionen beschränken sich, von wenigen Arten wie <strong>der</strong><br />
Koppe abgesehen, auf die Nebengewässer <strong>und</strong> Zubringer <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Ursachen für diesen drastischen Rückgang sind komplex <strong>und</strong> artspezifisch unterschiedlich<br />
gewichtet. Einige Punkte wurden bereits bei <strong>der</strong> Bestandesentwicklung einzelner<br />
Fischarten besprochen. Im Folgenden werden die wichtigsten Faktoren im Detail<br />
diskutiert. Vorweg soll ein kurzer Vergleich <strong>der</strong> <strong>Fischfauna</strong> <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> mit<br />
jener des Unteren Inn gezogen werden. Beide Gewässerabschnitte unterscheiden sich<br />
überaus deutlich im Hinblick auf die vorliegenden Kombin<strong>at</strong>ionen anthropogener Belastungen<br />
bzw. verbliebener Lebensräume, sodass <strong>der</strong> Vergleich Rückschlüsse auf die<br />
Bedeutung dieser Einflüsse auf die <strong>Fischfauna</strong> ermöglicht.<br />
4.1. Fischfaunistischer Vergleich von Unterem Inn <strong>und</strong> Unterer <strong>Salzach</strong> im<br />
Hinblick auf die anthropogenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Wie bereits HECKEL (1854) feststellte, stimmt "die <strong>Fischfauna</strong> <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> […] mit <strong>der</strong><br />
des Inn’s beinahe gänzlich überein". T<strong>at</strong>sächlich ergab die <strong>historische</strong> Analyse nur geringe<br />
Unterschiede im Hinblick auf das Artenset bei<strong>der</strong> Flüsse. Lediglich bei wenigen<br />
Arten mit ausgeprägt potamalem Verbreitungsschwerpunkt, im konkreten Fall Zope <strong>und</strong><br />
Donaukaulbarsch, ist ein <strong>historische</strong>s Vorkommen im untersten Inn-Abschnitt plausibel,<br />
in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> aber nicht. Im Fall von Schrätzer <strong>und</strong> Zobel ist ein ursprüngliches Vorkommen<br />
im Inn belegt bzw. wahrscheinlich, in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> hingegen fraglich.