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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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stammten, so erwähnt er explizit, dass <strong>der</strong> Steingressling an rasch fließenden Stellen <strong>der</strong> Isar<br />

gefangen wurde.<br />

FAHRER (1860) nennt den Steingressling ebenfalls für den Inn, was vermutlich auch auf obige<br />

falsche Angabe zurückzuführen ist. Es gibt jedoch einen möglichen Hinweis von KRAFFT<br />

(1874), welcher neben dem "gewöhnlichen" Gründling ("Gründling, Weber, Gobio vulgaris")<br />

den Steingressling unter <strong>der</strong> Bezeichnung "Gründling, Grässling (Gobio uranoscopus)" für den<br />

Unteren Inn in Oberösterreich nennt. Da sich <strong>der</strong> Autor jedoch auf schriftliche Mitteilungen <strong>und</strong><br />

keine persönlichen Erhebungen stützt, ist eine zweifelsfreie Zuordnung nicht möglich.<br />

Angesichts von <strong>historische</strong>n Nachweisen in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> ist von einem autochthonen<br />

Vorkommen auch im Inn bis über die <strong>Salzach</strong>mündung hinaus auszugehen (vgl. ZAUNER et al.<br />

2001a, SCHOTZKO & GASSNER 2009).<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: nicht belegt<br />

Nächste F<strong>und</strong>orte: In <strong>der</strong> Donau ist die Art erst in Nie<strong>der</strong>österreich (Gießgang<br />

Greifenstein, Donau östlich von Wien, Marchfeldkanal) vereinzelt nachgewiesen (WOLFRAM &<br />

MIKSCHI 2007), aber auch dort seit mehr als einem Jahrzehnt verschollen (RATSCHAN &<br />

ZAUNER, in prep.). In Bayern wurde er 2009 im Lech nachgewiesen (KAPA 2010,<br />

Belegexemplare ZSM-39627, ZSM-39708, ZSM-40376).<br />

Romanogobio vladykovi (FANG 1943) - Weißflossengründling<br />

Anmerkungen: Der Weißflossengründling wurde bis vor kurzem unter dem<br />

wissenschaftlichen Namen Gobio albipinn<strong>at</strong>us geführt. <strong>Die</strong>se Art (nun in <strong>der</strong> G<strong>at</strong>tung<br />

Romanogobio) ist jedoch auf das Einzugsgebiet des Kaspischen Meeres beschränkt<br />

(KOTTELAT & FREYHOF 2007).<br />

Der Weißflossengründling wird in <strong>der</strong> <strong>historische</strong>n Liter<strong>at</strong>ur nicht erwähnt. <strong>Die</strong>s ist jedoch<br />

auch kaum möglich, da er in Österreich von wissenschaftlicher Seite erst 1984 als<br />

eigene Art erkannt wurde (WANZENBÖCK & KOVACEK 1989, WANZENBÖCK et al. 1989).<br />

Österreichweit kommt er recht häufig vor, beispielsweise in <strong>der</strong> gesamten Donaustrecke<br />

<strong>und</strong> vielen ihrer Zubringer (WOLFRAM & MIKSCHI 2007).<br />

Ein autochthones Vorkommen im Einzugsgebiet <strong>der</strong> Oberen Donau ist anzunehmen.<br />

Denn es existieren zumindest für die Donau um Wien Museumsbelege von Weißflossengründlingen,<br />

welche vor über h<strong>und</strong>ert Jahren als "gewöhnliche" Gründlinge bestimmt<br />

wurden (WANZENBÖCK & KOVACEK 1989, WANZENBÖCK et al. 1989). Ferner gibt es<br />

schrifliche Mitteilungen von HÖFER (1815) zum Vorkommen einer zweiten Gründlingsart<br />

("Weißer Weber") in <strong>der</strong> oberösterreichischen Traun. <strong>Die</strong> Beschreibung dieses Fisches<br />

(v. a. Kopfprofil, Färbung) <strong>und</strong> auch die Erwähnung, dass dieser um Pfingsten<br />

Laichmigr<strong>at</strong>ionen von <strong>der</strong> Donau aus in die Traun vornehme, ist als Hinweis auf ein<br />

<strong>historische</strong>s Vorkommen des Weißflossengründlings zu werten. <strong>Die</strong>s ist insofern plausibel,<br />

da auch aktuell Laichmigr<strong>at</strong>ionen von Weißflossengründlingen in Zubringer <strong>der</strong><br />

Donau nachgewiesen wurden (ZITEK et al. 2004).<br />

Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: nicht belegt<br />

Historische Quellen Zubringer: nicht belegt<br />

Rekonstruierte Verbreitung: Wenn auch nicht belegt, so ist ein <strong>historische</strong>s<br />

Vorkommen plausibel (s. Anmerkungen). Da <strong>der</strong> Weißflossengründling überdies<br />

rezent im Inn-<strong>Salzach</strong>-System nachgewiesen ist (s. u.), stufen wir ihn als autochthone<br />

Fischart des Unterlaufsystems ein.<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: Der Weißflossengründling wurde

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