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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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<strong>der</strong> Stadt Salzburg genannt. In <strong>der</strong> Fischereikarte von KOLLMANN (1898) scheint die<br />

Brachse nur in zwei <strong>Salzach</strong>-Strecken auf, zwischen Salzburg <strong>und</strong> Hallein, sowie zwischen<br />

Bruck <strong>und</strong> Mittersill. Auch <strong>der</strong> SALZBURGER FISCHEREIKATASTER (1904) bestätigt<br />

die Oberpinzgauer Vorkommen <strong>und</strong> erwähnt die Brachse für diverse stehende Gewässer<br />

("Lacken", d. h. Reste <strong>der</strong> ehemals ausgedehnten Sümpfe entlang <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>) <strong>und</strong> Entwässerungskanäle<br />

als "öfters vorkommend" o<strong>der</strong> sogar "vorherrschend". SAUTER (1841)<br />

belegt die Brachse im Bezirk Mittersill. Eine Quelle aus dem Jahr 1764 nennt für eine<br />

"Lacke" flussauf Mittersill "etwas weniges von Präxen" (Archivbeleg 2).<br />

Historische Quellen Zubringer: Im Zeller Seekanal wird die<br />

Brachse als "vorherrschend" erwähnt (SALZBURGER FISCHEREIKATASTER 1904).<br />

KOLLMANN (1898) nennt sie in Zubringern <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> (Pladenbach, Fischach,<br />

Glan).<br />

Rekonstruierte Verbreitung: Der Verbreitungsschwerpunkt <strong>der</strong><br />

Brachse lag im potamal geprägten Unterlaufsystem, wobei als Verbreitungsgrenze <strong>der</strong><br />

Bereich Salzburg - Hallein anzunehmen ist. <strong>Die</strong> ursprüngliche flussmorphologische<br />

Situ<strong>at</strong>ion im Talbereich des Oberlaufes (Sumpflandschaft, enges Verb<strong>und</strong>system <strong>Salzach</strong><br />

- Zeller See) liefert eine plausible Erklärung für die Brachsenvorkommen bis in den<br />

Raum Mittersill. In <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> sind keine Vorkommen belegt, bestenfalls<br />

könnten vereinzelt Individuen aus dem Oberlauf abgedriftet worden sein.<br />

Bestandesentwicklung: Konkrete Inform<strong>at</strong>ionen sind nur spärlich vorhanden.<br />

Im Tennengau wurde die Brachse zu Beginn <strong>der</strong> 1960er Jahre noch gelegentlich<br />

in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Nebenarmen gefangen (KAINDL 1964). Nach REICHENBACH-<br />

KLINKE (1969) kamen in den 1960er Jahren im <strong>Salzach</strong>-Unterlauf flussab Tittmoning<br />

"erhebliche Mengen" an Brachsen vor.<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: Das Vorkommen beschränkt sich<br />

auf die Untere <strong>Salzach</strong>, wo sie zumeist nur sporadisch nachgewiesen ist (BOHL 1993,<br />

ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER et al. 2000). Im Rückstaubereich des KW<br />

Braunau-Simbach zählt die Brachse jedoch zu einer häufigen Fischart (BOHL 1993).<br />

Aktuelle Verbreitung Zubringer: Im Einzugsgebiet <strong>der</strong> Oberen<br />

<strong>Salzach</strong> kommt die Brachse nur im Zeller Seekanal vor, wo sie – durch den Einfluss des<br />

Zeller Sees – als häufig bezeichnet wird (Internet 1). Aus den Zuflüssen <strong>der</strong> Mittleren<br />

<strong>Salzach</strong> sind keine Nachweise bekannt. In den potamal geprägten Zubringern <strong>der</strong><br />

Unteren <strong>Salzach</strong> (z. B. Sur, Oichten, Götzinger Achen) ist sie zumeist nur in sehr<br />

geringen Dichten belegt (BOHL 1993, ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER et<br />

al. 2007).<br />

Historische Verbreitung Inn: <strong>Die</strong> Brachse zählte zu den häufigen Fischarten<br />

des Unteren Inn (LAMPRECHT 1860, OBERÖSTERREICHISCHER FISCHEREI-VEREIN 1884,<br />

SCHNEEWEIS 1979). Flussauf war sie bis in das Tiroler Unterland verbreitet. In einer Quelle aus<br />

dem Jahr 1768 wird sie im Bereich Schwaz genannt (DIEM 1964), MARGREITER (1930b) gibt<br />

als Verbreitungsgrenze die Gegend von Innsbruck (Sillmündung) an.<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: Im Unteren Inn zählt die Brachse zu den häufigen<br />

Fischarten, welche in reproduzierenden, lokal guten Beständen vorkommt. <strong>Die</strong>se ubiquitäre Art<br />

scheint mit den Bedingungen in den Stauräumen gut zurecht zu kommen, wenngleich die<br />

Bestände im Vergleich mit den ersten Jahrzehnten nach dem Einstau deutlich zurückgegangen<br />

sind (ZAUNER et al. 2001a, SCHOTZKO & GASSNER 2009). Flussauf sind im bayerischen Inn-<br />

Abschnitt Nachweise bis in den Bereich Nussdorf bekannt (B. OTT, pers. Mitt. 2010). Im<br />

Tiroler Inn ist die Brachse nicht belegt (SPINDLER 2002, ARGE LIMNOLOGIE 2008).

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