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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

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mitunter ausgedehnte flussauf <strong>und</strong> flussab gerichtete Wan<strong>der</strong>ungen durchführten, als<br />

auch standorttreue (residente) Individuen, welche kaum o<strong>der</strong> nur über sehr kurze Distanzen<br />

(wenige Kilometer) wan<strong>der</strong>ten (STEINMANN et al. 1937). Starke individuelle Unterschiede<br />

im Wan<strong>der</strong>verhalten wurden auch bei neueren Untersuchungen mit radiotelemetrischen<br />

Methoden nachgewiesen (HUBER & KIRCHHOFER 1998).<br />

<strong>Die</strong> Nase wurde insbeson<strong>der</strong>e zur Laichzeit in großen Mengen in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> <strong>und</strong> den<br />

Zubringern gefangen. Belegt sind beispielsweise das "Nasenstechen" <strong>der</strong> Halleiner Salinenarbeiter<br />

o<strong>der</strong> das "Nasenluststechen" in <strong>der</strong> Fischach, wovon FREUDLSPERGER (1957)<br />

berichtet:<br />

"Den Bergheimer Seegnern 14 oblag auch auf jeweiligen Befehl des Oberstfischmeisters<br />

die Veranstaltung eines Nasenstechens in <strong>der</strong> Fischache zur Ergötzung des Hofes. Zu<br />

diesem Zwecke h<strong>at</strong>ten sie in einem Fischkalter tausende von Nasen zu halten. <strong>Die</strong> große<br />

Anzahl Nasen fingen sie zur Laichzeit, wo diese Fische bis zur Furtmühle aufstiegen, um<br />

zu laichen <strong>und</strong> bei dieser Gelegenheit in großen Mengen gefangen werden konnten. Kam<br />

<strong>der</strong> Auftrag, so wurden die Nasen in abgesteckten Teilen <strong>der</strong> Fischache freigelassen <strong>und</strong><br />

die hohen Herrschaften ergötzten sich damit, die Fische mit Fischstechern herauszustechen,<br />

ein ähnlicher Vorgang, wie er den Salinearbeitern in Hallein einige Tage lang, zur<br />

Laichzeit <strong>der</strong> Nasen, erlaubt war. Auch in <strong>der</strong> Sur wurden zur Laichzeit Unmengen von<br />

Nasen von den Surfischern durch Versetzen <strong>der</strong> Surmündung mit Netzen gefangen, wobei<br />

die Surfischer in den Laufnern <strong>und</strong> Lieferinger Fischern eine sehr unliebsame Konkurrenz<br />

fanden."<br />

Über das "Nasenstechen" <strong>der</strong> Halleiner Salinenarbeiter in <strong>der</strong> Alm berichtet ZILLNER<br />

(1889):<br />

"Vermöge sehr alter Erlaubnis ist es den Salinenarbeitern in Hallein gest<strong>at</strong>tet, am Ausflusse<br />

<strong>der</strong> oberen Albe in die <strong>Salzach</strong> Nasen […] zu fangen. <strong>Die</strong>s geschieht um Johanni 15<br />

nach Sonnenuntergang unter Fackelbeleuchtung mit eisernen Zwei- <strong>und</strong> Dreizacken, die<br />

‚Perfureln’ heißen. <strong>Die</strong> ihre Fackeln ober <strong>der</strong> Wasserfläche hin <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> schwingenden,<br />

im seichten Flusse w<strong>at</strong>enden <strong>und</strong> dem Lichtscheine zuschwimmende Fische harpunirenden<br />

Salzarbeiter gewähren im Dunkel <strong>der</strong> Nacht das interessante Bild eines<br />

Schwarmes wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Irrlichter, sogenannter ‚Achenlichtel’ o<strong>der</strong> feuriger Wassergeister."<br />

Im Halleiner Raum – die Angaben beziehen sich auf die Jahre vor dem 2. Weltkrieg –<br />

war es bei den Fischern üblich, die hauptsächlich mit <strong>der</strong> Taupel (Senknetz) gefangenen<br />

Nasen abzustreifen, soferne sie noch nicht abgelaicht h<strong>at</strong>ten, da nur ausgelaichte Fische<br />

zum Verkauf kamen. <strong>Die</strong> Eier wurden in das Flussbett geschüttet <strong>und</strong> gleich darauf die<br />

Milch darübergestreift 16 . <strong>Die</strong> Nasen wurden von <strong>der</strong> Bevölkerung als Abwechslung auf<br />

14 Bei den Lieferinger Fischern verstand man unter "Bergheimer Seegen" jene Fischwasser, welche<br />

die Bergheimer <strong>und</strong> Eugendorfer Bäche umfassten. Sonst war im Erzbistum Salzburg unter dem<br />

Begriff "Seegen" ein Fischereirecht auf größeren Seen (z. B. Abersee, M<strong>at</strong>tsee, Pinzgauer Zeller<br />

See) in Verbindung mit einem in <strong>der</strong> Nähe des Sees gelegenen Gutes gemeint. Weiters<br />

bezeichnete man mit "Seegen" das große Zugnetz bzw. das Recht, mit dem großen Zugnetz zu<br />

fischen (FREUDLSPERGER 1936).<br />

15 <strong>Die</strong>se Angabe kann nicht stimmen, da die Nasen in Hallein keinesfalls um Johanni (24. Juni),<br />

son<strong>der</strong>n nach Angabe mehrerer verlässlicher Zeitzeugen im April laichten (KAINDL 1964).<br />

16 <strong>Die</strong>se Maßnahme h<strong>at</strong> einen fischereigesetzlichen Hintergr<strong>und</strong>. Da die Nasenbestände in den<br />

ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts immer mehr abzunehmen begannen, wurde eine

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