Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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In <strong>der</strong> Liter<strong>at</strong>ur findet sich ein Hinweis auf mögliche <strong>historische</strong> Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen im<br />
Einzugsgebiet <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong>. So berichtet FREUDLSPERGER (1936), dass 1593 in<br />
den Zeller See "Schied, Weißfische, Schietling <strong>und</strong> Nasen" aus dem Chiemsee eingesetzt<br />
wurden. "Weißfisch" war am Chiemsee eine gängige Bezeichnung für den Perlfisch,<br />
doch kann nicht ausgeschlossen werden, dass unter diesem Begriff lediglich mehrere<br />
nicht näher differenzierte Cyprinidenarten zusammengefasst wurden (SCHMALL &<br />
RATSCHAN 2010). Jedenfalls ist <strong>der</strong> Perlfisch im Zeller See we<strong>der</strong> historisch noch rezent<br />
belegt (GASSNER et al. 2003).<br />
Rekonstruierte Verbreitung: Auf Basis <strong>der</strong> unsicheren Angaben ist<br />
ein autochthones Vorkommen des Perlfisches in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> nicht belegbar. Da aktuell<br />
Perlfisch-Popul<strong>at</strong>ionen in Fließgewässern existieren, könnte dies auch in <strong>historische</strong>r Zeit<br />
so gewesen sein. Vor <strong>der</strong> Errichtung von Querbauwerken wäre eine Besiedelung <strong>der</strong><br />
<strong>Salzach</strong> über die Donau <strong>und</strong> den Inn möglich gewesen. Auch wäre eine Einwan<strong>der</strong>ung<br />
vom Chiemsee aus über Alz <strong>und</strong> Inn denkbar. Mangels konkreter Belege muss das Vorkommen<br />
des Perlfisches in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> als zweifelhaft angesehen werden.<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: nicht belegt<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: nicht belegt<br />
Historische Verbreitung Inn: Für den Unteren Inn sind mögliche <strong>historische</strong><br />
Perlfischnachweise bekannt (KRAFFT 1874), allerdings wurden die Begriffe "Perlfisch",<br />
"Weißfisch", "Frauenfisch", "Essling" <strong>und</strong> "Eidl" synonym verwendet, weshalb eine<br />
zweifelsfreie Zuordnung nicht möglich ist (SCHMALL & RATSCHAN 2010). Eine Verwechslung<br />
ist beispielsweise mit dem Frauennerfling nicht unwahrscheinlich. Im Einzugsgebiet des Inn-<br />
Unterlaufes befindet sich allerdings die Popul<strong>at</strong>ion des Chiemsees (HECKEL & KNER 1858,<br />
SIEBOLD 1863). Über eine Abdrift o<strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung über die Alz bis in den Inn liegen jedoch<br />
keine Belege vor.<br />
Aktuelle Verbreitung Inn: Nicht belegt. <strong>Die</strong> aus dem Einzugsgebiet des Inn<br />
beschriebene autochthone Chiemsee-Popul<strong>at</strong>ion ist verschollen; <strong>der</strong>zeit wird versucht, den<br />
Perlfisch mit Bes<strong>at</strong>zm<strong>at</strong>erial aus dem Attersee wie<strong>der</strong>einzubürgern (SCHMALL & RATSCHAN<br />
2010).<br />
Nächste F<strong>und</strong>orte: <strong>Die</strong> nächste bekannte Fließgewässer-Popul<strong>at</strong>ion wurde in <strong>der</strong><br />
oberösterreichisch-bayerischen Donau im Unterwasser des KW Jochenstein nachgewiesen<br />
(ZAUNER & RATSCHAN 2005). Alle österreichischen Seen-Popul<strong>at</strong>ionen liegen im<br />
Einzugsgebiet <strong>der</strong> Traun, wo im Unterlauf eine Fließgewässer-Popul<strong>at</strong>ion belegt wurde (BERG<br />
& GUMPINGER 2009).<br />
Rutilus rutilus (LINNAEUS 1758) - Rotauge<br />
Anmerkungen: Das Rotauge war an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> unter dem Namen "Hasel"<br />
bekannt, während die Rotfe<strong>der</strong> auch als "Rothauge" bezeichnet wurde (HECKEL 1854).<br />
Oftmals wurden Rotauge <strong>und</strong> Rotfe<strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> verwechselt o<strong>der</strong> nicht eigens unterschieden<br />
(SIEBOLD 1863), weshalb eine zweifelsfreie Zuordnung nicht möglich ist.<br />
Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: Vgl. Angaben zu Leuciscus leuciscus<br />
<strong>und</strong> Scardinius erythrophthalmus. KOLLMANN (1898) erwähnt das Rotauge lediglich<br />
zwischen Salzburg <strong>und</strong> Hallein sowie im Oberlauf bei Uttendorf <strong>und</strong> Mittersill. Eine<br />
Fischwasserbeschreibung des Pfleggerichtes Mittersill aus dem Jahr 1706 nennt für einige<br />
"Lacken" entlang <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> (Gerichtsgrenze Zell am See bei Jesdorf bis Mittersill)<br />
"Khotthäschl" (Archivbeleg 3), eine alte Bezeichnung, die sowohl für das Rotauge als<br />
auch für die Rotfe<strong>der</strong> verwendet wurde (PETZ-GLECHNER 2005). Im Bereich <strong>der</strong> Oberen