Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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Bestandesentwicklung Inn: Mit <strong>der</strong> Errichtung des KW Jettenbach in Bayern<br />
1922, welches über eine kaum funktionsfähige Fischaufstiegshilfe verfügte, verschwand die<br />
Barbe innerhalb weniger Jahre beinahe gänzlich aus den flussauf gelegenen bayerischen<br />
Gewässerstrecken (ANONYMUS 1931b). Seit <strong>der</strong> Kraftwerkserrichtung sind – mit Ausnahme<br />
von 1932, als die Schleusen von Jettenbach zwecks Revisionsarbeiten geöffnet werden mussten<br />
– keine Laichwan<strong>der</strong>ungen in das Tiroler Inn-Gebiet belegt (MARGREITER 1935c). Wurden<br />
beispielsweise 1922 im Bezirk Kufstein noch 6.825 kg Barben gefangen, so beschränkte sich<br />
<strong>der</strong> Ausfang 1923 <strong>und</strong> 1924 auf Einzelexemplare. 1925 wurde keine einzige Barbe mehr<br />
gefangen (KAISER 1931).<br />
<strong>Die</strong> Errichtung <strong>der</strong> Kraftwerkskette am Unteren Inn (ab 1942) mit den nur mangelhaft<br />
funktionstüchtigen Fischaufstiegshilfen wirkte sich f<strong>at</strong>al auf die Barbenbestände des gesamten<br />
Inn-Einzugsgebietes aus (BRUSCHEK 1953, 1954a, b, REICHENBACH-KLINKE 1969). In <strong>der</strong><br />
Staukette des Unteren Inn wurde diese rheophile Fischart nur noch selten beobachtet<br />
(BRUSCHEK 1955, REICHENBACH-KLINKE 1968), <strong>der</strong> Zuzug aus <strong>der</strong> Donau wurde durch die<br />
Kraftwerke weitgehend unterb<strong>und</strong>en. Auch die Reproduktionsmöglichkeiten waren stark<br />
eingeschränkt (SCHNEEWEIS 1979).<br />
Aktuelle Verbreitung Inn: <strong>Die</strong> ehemalige Leitfischart des Unteren Inn ist nur<br />
noch in geringen Dichten nachgewiesen. <strong>Die</strong> Bestände werden auch durch Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen<br />
gestützt (ZAUNER et al. 2001a, SCHOTZKO & GASSNER 2009). Im flussauf gelegenen<br />
bayerischen Inn-Abschnitt wurde die Barbe bei fischökologischen Untersuchungen im Bereich<br />
Neuötting <strong>und</strong> Wasserburg belegt (B. OTT, pers. Mitt. 2010). Im Tiroler Inn-Gebiet ist sie nicht<br />
nachgewiesen (SPINDLER 2002, ARGE LIMNOLOGIE 2008). Derzeit wird versucht, die Barbe<br />
im Rahmen eines "Beifischprojektes" wie<strong>der</strong>anzusiedeln (STEINLECHNER & HOLZER 2009).<br />
Aufgr<strong>und</strong> des Fortbestehens <strong>der</strong> Beeinträchtigungen, die rasch zum Verschwinden <strong>der</strong> Barbe im<br />
Tiroler Inn geführt haben (s. o.), sind von <strong>der</strong>artigen Bemühungen kaum nachhaltige Erfolge zu<br />
erwarten, es sei denn, parallel dazu werden sehr umfangreiche Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Lebensraumes getätigt.<br />
Blicca bjoerkna (LINNAEUS 1758) - Güster, Blicke<br />
Anmerkungen: <strong>Die</strong> Güster wird von SIEBOLD (1863) <strong>und</strong> JÄCKEL (1864) als<br />
häufige, weit verbreitete Fischart <strong>der</strong> Donau <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Nebenflüsse angeführt, ortsbezogene<br />
Angaben fehlen jedoch. Nennungen von "Halbbrachsen" in <strong>der</strong> Fischereikarte von<br />
KOLLMANN (1898) könnten sich teilweise auch auf die Güster beziehen. Vgl. Angaben<br />
zu Ballerus sapa.<br />
Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: Nicht belegt. Vgl. Angaben zu<br />
Ballerus sapa.<br />
H i s t o r i s c h e Q u e l l e n Z u b r i n g e r : Nicht belegt. Vgl. Angaben zu<br />
Ballerus sapa.<br />
Rekonstruierte Verbreitung: Aufgr<strong>und</strong> von Nennungen in den<br />
1960er Jahren <strong>und</strong> <strong>aktuelle</strong>n Belegen (s. u.) ist von einem autochthonen Vorkommen im<br />
potamal geprägten Unterlaufsystem auszugehen.<br />
Bestandesentwicklung: REICHENBACH-KLINKE (1969) erwähnt in den<br />
1960er Jahren für den <strong>Salzach</strong>-Unterlauf flussab Tittmoning "erhebliche Mengen Barben,<br />
Blikken [sic], Brachsen <strong>und</strong> Aitel".<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: In <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> wurde im<br />
Umgehungsgerinne des KW Kreuzbergmaut ein Einzelexemplar nachgewiesen (PETZ-<br />
GLECHNER & PETZ 2002), wobei es sich um eine Einschleppung handeln könnte. Im