Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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Aus heutiger Sicht kann ein Vorkommen des Flussneunauges (Lampetra fluvi<strong>at</strong>ilis), wie<br />
es JÄGER et al. (2001) für die <strong>Salzach</strong> angeben, ausgeschlossen werden, da dieses im<br />
Einzugsgebiet <strong>der</strong> Donau nicht vorkommt (KOTTELAT & FREYHOF 2007).<br />
Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: Am Hof des Erzbischofs von Salzburg<br />
waren Neunaugen aus <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> begehrt (FREUDLSPERGER 1937, vgl. PIRCKMAYER<br />
1880).<br />
Konkrete Angaben zur Verbreitung liegen nur aus Salzburg vor. Nach KOLLMANN<br />
(1898) war das Neunauge von <strong>der</strong> oberösterreichischen Landesgrenze bis zur Stadt Salzburg<br />
verbreitet (vgl. BORNE 1882, ARGUS 1910).<br />
Historische Quellen Zubringer: KOLLMANN (1898) nennt den<br />
Achartinger <strong>und</strong> Antheringer Bach 6 . AIGNER & ZETTER (1859) erwähnen darüber hinaus<br />
die Königssee-Ache, sowie "einige an<strong>der</strong>e Bäche mit Sandgr<strong>und</strong>". ARGUS (1910) berichtet<br />
von massenhaften Vorkommen im von <strong>der</strong> Königssee-Ache dotierten, in die<br />
<strong>Salzach</strong> im Bereich <strong>der</strong> Stadt <strong>Salzach</strong> einmündenden Almkanal.<br />
Rekonstruierte Verbreitung: Aufgr<strong>und</strong> von Nachweisen im Unterlauf<br />
des Inn ist anzunehmen, dass Neunaugen auch im Gewässersystem des oberösterreichisch-bayerischen<br />
Flussabschnittes <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> vorkamen. Flussauf ist von einem Vorkommen<br />
zumindest bis zur Einmündung <strong>der</strong> Königssee-Ache auszugehen. Wahrscheinlich<br />
kam die Art auch noch weiter flussaufwärts bis in den Raum Hallein - Golling vor.<br />
Bestandesentwicklung: Über die <strong>Salzach</strong> liegen keine konkreten Angaben<br />
vor. Das Untersuchungsgebiet von SCHROLL (1969) erstreckte sich auch auf die<br />
<strong>Salzach</strong>, im Ergebnisteil findet sich jedoch nur die vage Angabe von "M<strong>at</strong>erial aus den<br />
Gewässern Salzburgs". Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> speziellen Lebensweise – die Quer<strong>der</strong> leben mehrere<br />
Jahre im sandig-schluffigen Substr<strong>at</strong> strömungsberuhigter Gewässerbereiche –<br />
wirkten sich insbeson<strong>der</strong>e Regulierungsmaßnahmen, Schwall- <strong>und</strong> Sunkerscheinungen<br />
sowie Gewässerverschmutzungen auf die Bestandesentwicklung <strong>der</strong> Neunaugen äußerst<br />
neg<strong>at</strong>iv aus (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER 2003).<br />
Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>:nicht belegt<br />
Aktuelle Verbreitung Zubringer: Das Neunauge war im Einzugsgebiet<br />
<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> bislang rezent nicht nachzuweisen. 2008 wurden allerdings bei Abfischungen<br />
des Lieferinger Mühlbaches (Glansystem in <strong>der</strong> Stadt Salzburg) zwei Exemplare<br />
(Quer<strong>der</strong>) gefangen (KURATORIUM DER PETER-PFENNINGER-SCHENKUNG 2009). Da<br />
dem allerdings keine beson<strong>der</strong>e Beachtung geschenkt wurde, <strong>und</strong> die Neunaugen in<br />
einen an<strong>der</strong>en Mühlbach umgesetzt wurden (B. SCHEICHL, pers. Mitt. 2009), ist eine<br />
genauere Diagnose <strong>der</strong>zeit nicht möglich. Eine Verifizierung dieses möglicherweise<br />
letzten Vorkommens im Einzugsgebiet <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> sollte daher von wissenschaftlicher<br />
Seite so rasch als möglich erfolgen.<br />
Historische Verbreitung Inn: REUSS (1832) erwähnt das Neunauge für den<br />
Unteren Inn. Flussauf war es bis in das Tiroler Inn-Gebiet verbreitet (HELLER 1871).<br />
Neunaugen wurden in einer Quelle aus dem Jahr 1768 in <strong>der</strong> Gegend von Kufstein <strong>und</strong> Schwaz<br />
6 <strong>Die</strong>se beiden Bäche entwässern heute über den Reitbach in die <strong>Salzach</strong>, in <strong>der</strong> Karte von<br />
KOLLMANN (1898) mündeten sie noch separ<strong>at</strong> in einen – durch die Regulierungstätigkeiten<br />
vermutlich bereits vom Hauptstrom abgetrennten – Nebenarm <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>.