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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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Laichwan<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> durch Abdrift/Abwan<strong>der</strong>ung). Weitere mögliche Hinweise<br />

stammen von BORNE (1882). <strong>Die</strong>ser erwähnt im Zusammenhang mit <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> einen<br />

"Aufstieg" <strong>der</strong> Seeforelle aus dem Zellersee. Es ist jedoch unklar, ob damit Laichwan<strong>der</strong>ungen<br />

in den See-Kanal (<strong>und</strong> in die <strong>Salzach</strong>) gemeint waren o<strong>der</strong> ob es sich um<br />

Laichmigr<strong>at</strong>ionen in die Zuflüsse des Sees (z. B. Thumersbach) handelte.<br />

Rekonstruierte Verbreitung: <strong>Die</strong> Bachforelle war im gesamten Einzugsgebiet<br />

<strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> bis in die Gebirgsregion verbreitet, wobei in <strong>der</strong> Quellregion<br />

Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen nicht auszuschließen sind, wie es beispielsweise im Oberlauf <strong>der</strong><br />

Krimmler Ache belegt wurde (JÄGER et al. 2010). Das Vorkommen im potamal geprägten<br />

Unterlaufsystem dürfte eher selten <strong>und</strong> vorwiegend lokal (z. B. bei Bacheinmündungen)<br />

gewesen sein.<br />

<strong>Die</strong> seltenen Nachweise <strong>der</strong> Seeforelle sind am Plausibelsten durch Abdrift o<strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung<br />

aus den Seen zu erklären.<br />

Rekonstruktion des Epi- <strong>und</strong> Metarhithrals: Eine Abgrenzung<br />

<strong>der</strong> Fischregionen ist unter Berücksichtigung <strong>der</strong> ursprünglichen gewässermorphologischen<br />

Situ<strong>at</strong>ion im Oberpinzgauer Talbereich (Sumpflandschaft mit häufigem<br />

Vorkommen des Hechtes bis in den Raum Mittersill [siehe unter Esox lucius], geringes<br />

Gefälle) schwierig. Das Epirhithral (Obere Forellenregion) ist in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> flussauf <strong>der</strong><br />

Mündung <strong>der</strong> Krimmler Ache anzusetzen, während sich das Metarhithral (Untere Forellenregion)<br />

wahrscheinlich bis in die Gegend von Mittersill erstreckte. Der Übergang<br />

Metarhithral - Hyporhithral (Untere Forellenregion - Äschenregion) dürfte im Bereich<br />

Mittersill - Bruck anzusiedeln sein.<br />

Bestandesentwicklung: <strong>Die</strong> Bestände <strong>der</strong> Bachforelle wurden schon früh<br />

durch Bes<strong>at</strong>z gestützt. 1904 wird im Pachtvertrag über die <strong>Salzach</strong>fischerei von <strong>der</strong><br />

Sta<strong>at</strong>sbrücke Salzburg bis zur Landesgrenze Oberösterreich (österreichischer Anteil)<br />

bereits ein Pflichtbes<strong>at</strong>z im Ausmaß von 3.000 Stück einjähriger Forellen (1907 auf<br />

25.000 Stück Forellenbrut geän<strong>der</strong>t) festsetzt (Archivbeleg 8). Vor dem 1. Weltkrieg<br />

lassen sich Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen in <strong>der</strong> Fuscher- <strong>und</strong> Kleinarler Ache (ANONYMUS 1904),<br />

im Alterbach sowie im Wäscher- <strong>und</strong> Brunnbach in Oberndorf (ANONYMUS 1907) nachweisen.<br />

1910 bis 1912 wurden im gesamten Land Salzburg (ohne Lungau) annähernd<br />

500.000 Stück Brütlinge pro Jahr besetzt (LANDES-FISCHEREIVEREIN SALZBURG 1910,<br />

1912, 1913).<br />

Nach dem 1. Weltkrieg wurde <strong>der</strong> Fischereiertrag im Oberlauf (von Piesendorf bis Lend)<br />

als gering bewertet. <strong>Die</strong> beste Fischwasserstrecke <strong>der</strong> Salmonidenregion war im<br />

Mittellauf zwischen Bischofshofen <strong>und</strong> dem Pass Lueg. Als beson<strong>der</strong>s ertragreich wurde<br />

<strong>der</strong> Bereich von Pfarrwerfen bis gegen Sulzau eingestuft, wo auch mehrere Kilogramm<br />

schwere Forellen vorkamen (Näheres dazu siehe Kapitel über <strong>historische</strong> Fischereierträge).<br />

Gezielte Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen wurden als Basis für eine Ertragssteigerung empfohlen<br />

(DOLJAN 1920). Im Tennengau zählte die Bachforelle insbeson<strong>der</strong>e flussauf Hallein<br />

zu den häufigsten Arten (SCHMID & SCHWAMBERGER 1975). Bachforellen waren auch in<br />

<strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> verbreitet, wurden jedoch nicht in großen Mengen besetzt. Das<br />

Vorkommen beruhte primär auf n<strong>at</strong>ürlicher Reproduktion o<strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>ung aus dem<br />

Zubringersystem (ANONYMUS 1979).<br />

<strong>Die</strong> Bachforelle zählte auch nach dem 2. Weltkrieg zu den dominierenden Fischarten des<br />

Ober- (LAHNSTEINER 1956, STÜBER 1967) <strong>und</strong> Mittellaufes (STÜBER 1967, JAGSCH<br />

1984). In <strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> wurde beispielsweise Anfang <strong>der</strong> 1980er Jahre (vor dem

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