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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

113<br />

2004). <strong>Die</strong> eurapaweite Verbreitung <strong>und</strong> Domestik<strong>at</strong>ion fand jedoch erst im Mittelalter<br />

st<strong>at</strong>t, wo sich allmählich eine rege Teichkultur zu entwickeln begann (HOFFMANN 1995,<br />

LAMPEN 2000).<br />

Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: In einer Fischereiverordnung aus <strong>der</strong><br />

Regierungszeit von Erzbischof Graf Thun (1654-1668) scheinen – neben an<strong>der</strong>en<br />

Cyprinidenarten (z. B. Laube, Elritze) – "<strong>Salzach</strong> Kärpfen" als eigener Posten auf<br />

(FREUDLSPERGER 1957), was auf ein häufigeres Vorkommen in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> o<strong>der</strong> wahrscheinlich<br />

eher <strong>der</strong>en Nebengewässer schließen lässt.<br />

HECKEL (1854) gibt an, dass <strong>der</strong> Karpfen nur zufällig in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> erschien, als ein aus<br />

kultivierten Teichen entkommener Fisch. KOLLMANN (1898) nennt den Karpfen für die<br />

<strong>Salzach</strong> von <strong>der</strong> oberösterreichischen Landesgrenze bis zur Stadt Salzburg. Weiters wird<br />

er von FRAAS (1854) für die Untere <strong>Salzach</strong> genannt.<br />

Historische Quellen Zubringer: KOLLMANN (1898) nennt Vorkommen<br />

im Achartinger Bach sowie im Aubach bei Aigen.<br />

Rekonstruierte Verbreitung: Es ist wahrscheinlich, dass früher einzelne<br />

Altwasser die für eine Reproduktion des (Wild-)Karpfens erfor<strong>der</strong>lichen hohen<br />

Wassertemper<strong>at</strong>uren von mindestens 18-20 °C (SPINDLER 1991, SCHMELLER 1998)<br />

erreichten. Ob es sich bei den historisch erwähnten "<strong>Salzach</strong> Kärpfen" um autochthone<br />

Vorkommen handelte, ist jedoch nicht belegbar. In das Erzbistum Salzburg wurden jedenfalls<br />

Karpfen für Bes<strong>at</strong>zzwecke (v. a. für Teiche <strong>und</strong> Weiher) bereits seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

in großem Umfang aus Böhmen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Pfalz importiert (FREUDLSPERGER 1937).<br />

Mangels weiterer konkreter <strong>historische</strong>r Belege, <strong>und</strong> auch wegen <strong>der</strong> schon sehr früh<br />

erfolgten Verbreitung donauaufwärts (vermutlich bereits seit <strong>der</strong> Römerzeit, zumindest<br />

ab dem frühen Mittelalter), stufen wir den Karpfen in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> als Archäozoon ein.<br />

Bestandesentwicklung: Im Einzugsgebiet <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> sind nach<br />

1900 Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen belegt. Ohne näher zu differenzieren, berichtet KRENNMAYR<br />

(1913) über Einsätze von Karpfensetzlingen in die Pachtgewässer des Landes-Fischereivereines<br />

Salzburg (dazu zählten Untere <strong>Salzach</strong>, Oichten, Alterbach, Moosach <strong>und</strong><br />

Pladenbach).<br />

Noch um 1930 wurde in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> <strong>der</strong> so genannte "Fluss- o<strong>der</strong> Wildkarpfen" häufiger<br />

gefangen (ANONYMUS 1979). REICHENBACH-KLINKE (1964) erwähnt den Karpfen für die<br />

Untere <strong>Salzach</strong>, sein Ausfang war jedoch mit 2 % am Gesamtausfang sehr gering. Häufiger<br />

wurde er in einem Altwasser nahe <strong>der</strong> Innmündung gefangen. Karpfen wurden auch<br />

gelegentlich flussauf Salzburg gefangen, beispielsweise im Tennengau, wo KAINDL<br />

(1964) Anfang <strong>der</strong> 1960er Jahre von Fängen in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Nebenarmen<br />

berichtet.<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: Aktuelle Hinweise auf ein Vorkommen<br />

in <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> liegen nicht vor. Einzelnachweise des Karpfens sind aus<br />

<strong>der</strong> Mittleren <strong>Salzach</strong> bekannt (WIESBAUER et al. 1991). In <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> ist er<br />

sowohl im Hauptfluss als auch in den Nebengewässern ebenfalls nur in einzelnen Exemplaren<br />

o<strong>der</strong> sehr geringen Dichten belegt. Nachweis von n<strong>at</strong>ürlicher Reproduktion liegt<br />

jedenfalls nicht vor (BOHL 1993, ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER et al.<br />

2000, 2007, ZAUNER et al. 2007).<br />

Im Inn flussauf <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>mündung wurden vom Fischereiverein Burghausen Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen<br />

mit dem Wildkarpfen vorgenommen. In einigen Altwassern beim Zusam-

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