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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

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(z. B. als Raubfischfutter in <strong>der</strong> Teichwirtschaft), zu einer raschen Ausbreitung in weiten<br />

Teilen Europas (AHNELT 1989, KOTTELAT & FREYHOF 2007).<br />

Der Blaubandbärbling wurde erstmals 1982 in Österreich im Bereich <strong>der</strong> March nachgewiesen<br />

(WEBER 1984) <strong>und</strong> breitete sich in den folgenden Jahren beson<strong>der</strong>s in Süd- <strong>und</strong><br />

Ostösterreich aus. Angesichts einer sehr großen Amplitude in Bezug auf Nahrungsangebot<br />

<strong>und</strong> Art <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme, sowie einer hohen Toleranz bezüglich Wassertemper<strong>at</strong>ur<br />

<strong>und</strong> Substr<strong>at</strong>beschaffenheit, ist mit einer weiteren Ausbreitung in Österreich zu<br />

rechnen (AHNELT & TIEFENBACH 1991). Der Einfluss des Blaubandbärblings auf die<br />

Fischbestände n<strong>at</strong>ürlicher Gewässer ist <strong>der</strong>zeit noch weitgehend unbekannt. Es ist nicht<br />

auszuschließen, dass er als Nahrungskonkurrent autochthone Arten in ihrem Bestand<br />

zumindest lokal gefährden könnte (AHNELT 1989, vgl. KOTTELAT & FREYHOF 2007).<br />

Der Blaubandbärbling zählt zu den Neozoen. Er wird in Österreich <strong>und</strong> Deutschland als<br />

etabliert eingestuft (MIKSCHI 2002, GEITER et al. 2002), in Österreich zusätzlich als<br />

potenziell invasiv (MIKSCHI 2002).<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: Der Blaubandbärbling ist in <strong>der</strong><br />

Unteren <strong>Salzach</strong> in Einzelexemplaren o<strong>der</strong> sehr geringen Dichten belegt (BOHL 1993,<br />

PETZ-GLECHNER et al. 2000, ZAUNER et al. 2009).<br />

Aktuelle Verbreitung Zubringer: Neben sommerkalten Zubringern<br />

wie <strong>der</strong> Glan (GLECHNER et al. 1995) werden vom Blaubandbärbling vor allem<br />

sommerwarme Fließgewässer besiedelt, z. B. die Sur (BOHL 1993) o<strong>der</strong> das Reitbachsystem<br />

(ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER et al. 2007).<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: Der Blaubandbärbling ist im Unteren Inn in<br />

Einzelexemplaren o<strong>der</strong> sehr geringen Dichten belegt (ZAUNER et al. 2001a, SCHOTZKO &<br />

GASSNER 2009). Flussauf wurde er bei Wasserburg nachgewiesen (B. OTT, pers. Mitt. 2010).<br />

Rhodeus amarus (BLOCH 1782) - Bitterling<br />

Anmerkungen: <strong>Die</strong> ursprüngliche Verbreitung des Bitterlings beschränkte sich<br />

in Europa vermutlich lediglich auf die Mittel- <strong>und</strong> Unterläufe <strong>der</strong> Donau, des Dniester,<br />

Dnieper <strong>und</strong> Don, während er in West- <strong>und</strong> Mitteleuropa mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

infolge von Karpfenbes<strong>at</strong>z erst später eingeschleppt wurde (VAN DAMME et al. 2007).<br />

Auch zeigte sich durch experimentelle Bef<strong>und</strong>e zur Bitterling-Muschel-Interaktion, dass<br />

von dieser Beziehung lediglich <strong>der</strong> Bitterling profitiert (MILLS & REYNOLDS 2003), <strong>und</strong><br />

dieser daher zumindest in Mittel- <strong>und</strong> Westeuropa als Parasit <strong>der</strong> Muschel anzusehen ist<br />

(REICHARD et al. 2005). Europäische Muscheln haben keinerlei Str<strong>at</strong>egie zur Vermeidung<br />

<strong>der</strong> Eiablage durch den Europäischen Bitterling entwickelt, während beispielsweise<br />

die in Europa eingeschleppte asi<strong>at</strong>ische Muschelart Sinanodonta woodiana (in Asien sind<br />

Muschel <strong>und</strong> Bitterlinge schon während langer evolutiver Zeiträume miteinan<strong>der</strong> vergesellschaftet,<br />

in Europa erst seit rel<strong>at</strong>iv kurzer Zeit) über ein wirkungsvolles Abwehrsystem<br />

verfügt (REICHARD et al. 2007).<br />

Folgt man den Anschauungen von VAN DAMME et al. (2007), so dürfte sich das ursprüngliche<br />

Verbreitungsgebiet des Bitterlings in <strong>der</strong> Donau mit jenem des Wildkarpfens<br />

in etwa gedeckt haben. Daher dürfte er wahrscheinlich höchstens bis in die Gegend <strong>der</strong><br />

Marchmündung vorgekommen sein <strong>und</strong> wurde erst später infolge von Fischtransporten<br />

weiter stromaufwärts verbreitet (siehe auch die diesbezüglichen Anmerkungen bei<br />

Cyprinus carpio).

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