Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at
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wirken sich gravierend auf die aqu<strong>at</strong>ischen Biozönosen aus (WIESBAUER et al. 1991,<br />
JAGSCH 1992, BAUMANN & KLAUS 2003).<br />
Relevante Auswirkungen von Schwall <strong>und</strong> Sunk können beispielsweise verstärkte Kolm<strong>at</strong>ion<br />
<strong>und</strong> gestörter Feinsedimenthaushalt, periodischer Verlust von Flachwasserbereichen,<br />
schwankende Wassertemper<strong>at</strong>uren, chemisch-physikalische <strong>und</strong> osmotische Verhältnisse,<br />
diskontinuierliche Mikrohabit<strong>at</strong>bedingungen <strong>und</strong> das Stranden o<strong>der</strong> die vermehrte<br />
Abdrift von Fischlarven <strong>und</strong> Jungfischen sein. In Kombin<strong>at</strong>ion beeinträchtigen<br />
diese Wirkungen vor allem den Reproduktionserfolg <strong>und</strong> die Nahrungsbedingungen von<br />
Fischen. <strong>Die</strong> <strong>Salzach</strong> wird zusätzlich zum Schwall durch Trübung, Stauraumspülungen<br />
<strong>und</strong> Regulierung massiv beeinträchtigt. Beson<strong>der</strong>s drastische Auswirkungen des<br />
Schwellbetriebs stellen sich in <strong>der</strong> Regel bei kombiniertem Auftreten <strong>der</strong>artiger Faktoren<br />
ein (EBERSTALLER & PINKA 2001). In diesem Zusammenhang muss auch auf die großen<br />
Speicherkraftwerke, beson<strong>der</strong>s in den Hohen Tauern, eingegangen werden. Durch die<br />
Speicherbewirtschaftung wird ein beträchtlicher Teil <strong>der</strong> Jahreswasserfracht in das Winterhalbjahr<br />
verlagert, wodurch sich beispielsweise in den Mon<strong>at</strong>en Jänner <strong>und</strong> Februar<br />
<strong>der</strong> mittlere Abfluss im Bereich <strong>der</strong> Oberen <strong>Salzach</strong> um etwa 50 % erhöht <strong>und</strong> sich das<br />
thermische Regime durch Abarbeitung von kaltem Tiefenwasser verän<strong>der</strong>t. Eine Beeinträchtigung<br />
des Fischbestandes, beson<strong>der</strong>s zur sensiblen Laichzeit, kann dadurch nicht<br />
ausgeschlossen werden (WIESBAUER et al. 1991, vgl. auch UIBLEIN et al. 2002).<br />
In einem gewissen Ausmaß reduzieren Schwall-Sunk-Erscheinungen die Wirksamkeit<br />
von Revitalisierungsmaßnahmen deutlich. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> großen Distanz zum Entstehungsort<br />
<strong>der</strong> Schwallereignisse sowie durch die dämpfende Wirkung von Zubringern<br />
steigen <strong>und</strong> fallen die Pegelwerte an <strong>der</strong> Unteren <strong>Salzach</strong> weniger stark <strong>und</strong> rasch als<br />
weiter stromauf, sodass hier nur mehr eine wenig eingeschränkte Wirksamkeit von<br />
Revitalisierungsmaßnahmen zu erwarten ist (ZAUNER et al. 2009).<br />
Restwasserstrecken<br />
© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />
Das Ausmaß <strong>der</strong> ökologischen Auswirkungen von Ausleitungskraftwerken hängt von <strong>der</strong><br />
jeweiligen Wasserabgabe in die Restwasserstrecke <strong>und</strong> <strong>der</strong>en jahreszeitlicher Staffelung<br />
ab. Bei Anlagen mit älterer Bewilligung können die abgegebenen Wassermengen deutlich<br />
unter dem für intakte gewässerökologische Verhältnisse notwendigen Abfluss liegen.<br />
Ungenügend dotierte Restwasserstrecken bieten keine ausreichenden Wassertiefen<br />
<strong>und</strong> Strömungsgeschwindigkeiten für die <strong>Fischfauna</strong>, weisen oft einen gestörten Sedimenthaushalt<br />
auf, sind nicht uneingeschränkt für Fische durchwan<strong>der</strong>bar o<strong>der</strong> können im<br />
Fall einer nur periodischen Wasserführung sogar zu letalen Falleneffekten führen<br />
(JAGSCH 1992). Zu geringe Restwassermengen werden beispielsweise an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> in<br />
den Ausleitungsstrecken bei Högmoos <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Alm bei Hallein abgegeben. In <strong>der</strong> Alm<br />
führte die ungenügende Dot<strong>at</strong>ion in <strong>der</strong> Vergangenheit zu einer massiven Gefährdung <strong>der</strong><br />
Fischbestände (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, PETZ-GLECHNER 2001b, SCHMALL 2006).<br />
In Zeiten längerer Trockenperioden, z. B. im Frühjahr 2011, ist auch aktuell trotz Mindestdot<strong>at</strong>ion<br />
eine Austrocknung einzelner Abschnitte <strong>der</strong> Restwasserstrecke <strong>der</strong> Alm zu<br />
beobachten (B. SCHMALL, pers. Beob. 2011).<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Umsetzung des N<strong>at</strong>ionalen Gewässerbewirtschaftungsplanes (BMLFUW<br />
2009) sind an prioritär zu sanierenden Gewässern (wie <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>) bis 2015 ausreichende<br />
Wassermengen für die Herstellung <strong>der</strong> Fischdurchgängigkeit abzugeben, bis 2021<br />
ausreichend Restwassermengen zur Zielerreichung eines "guten ökologischen Zustands".