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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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Popul<strong>at</strong>ionen lediglich in jenen wenigen Gewässern nachzuweisen sind, die nicht fischereiwirtschaftlich<br />

überformt wurden (JÄGER et al. 2010). Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen mit gebietsfremdem<br />

M<strong>at</strong>erial wurden auch bei <strong>der</strong> Äsche belegt, was zu einer ernsten Gefährdung<br />

<strong>der</strong> autochthonenen Popul<strong>at</strong>ionen führen kann. Unmittelbare Folgen <strong>der</strong>artiger Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen<br />

können erhöhte Mortalität, Abwan<strong>der</strong>ung, geringere Fitness, Verringerung<br />

<strong>der</strong> Kondition <strong>und</strong> kompletten Ausfall <strong>der</strong> Reproduktion bewirken (UIBLEIN et al. 2000,<br />

2001a, b, c).<br />

Eine weitere, in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> weit verbreitete Form, stellt <strong>der</strong> so genannte Ertragsbes<strong>at</strong>z<br />

dar. <strong>Die</strong> Motiv<strong>at</strong>ion dieser Bewirtschaftungsform ist einzig, die kurzfristigen Erträge <strong>der</strong><br />

Angelfischerei zu steigern. Eine Extremform, die auch im <strong>Salzach</strong>gebiet vielerorts<br />

durchgeführt wird, ist die so genannte "put and take"-Fischerei, bei <strong>der</strong> fangfähige Fische<br />

in großer Anzahl besetzt werden, die zum Großteil innerhalb kürzester Zeit von den<br />

Angelfischern wie<strong>der</strong> entnommen werden (PETZ-GLECHNER et al. 2000, ZAUNER et al.<br />

2009). Fangfähige Fische haben jedoch gegenüber Jungfischen den entscheidenden<br />

Nachteil, weniger flexibel auf Umwelteinflüsse reagieren zu können (JAGSCH 1992,<br />

UIBLEIN et al. 2000). Herkunft <strong>und</strong> Qualität des Bes<strong>at</strong>zes entsprechen ebenfalls oftmals<br />

nicht den lokalen Verhältnissen (JAGSCH 1992). Auch aus ökonomischer Sicht ist Ertragsbes<strong>at</strong>z<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> meist geringen Wie<strong>der</strong>fangr<strong>at</strong>en – die sich in <strong>der</strong> Regel bei<br />

entsprechend geführten Bes<strong>at</strong>z-Ausfang-St<strong>at</strong>istiken offenbaren – wenig effizient. Aus<br />

ökologischer Sicht ist die Str<strong>at</strong>egie des Ertragsbes<strong>at</strong>zes daher lediglich für Gewässer(strecken)<br />

mit einem stark gestörten o<strong>der</strong> stark verän<strong>der</strong>ten Lebensraum vertretbar,<br />

dessen Defizite auch längerfristig nicht reversibel sind, z. B. Stauketten (HOLZER et al.<br />

2004).<br />

Allochthone o<strong>der</strong> standortfremde Fischarten werden auch durch indirekten Bes<strong>at</strong>z in das<br />

Einzugsgebiet <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> eingebracht, beispielsweise durch unkontrollierten Bes<strong>at</strong>z<br />

infolge falsch verstandener N<strong>at</strong>urliebe o<strong>der</strong> durch ein Aussetzen von Aquarianern <strong>und</strong><br />

Gartenteichbesitzern (STRASSER & PATZNER 2005). Weiters können Arten bei Hochwasser<br />

aus nahegelegenen Fischteichen eingeschwemmt werden o<strong>der</strong> unbemerkt im Zuge<br />

von Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen eingeschleppt werden. Beispiele hierfür sind die sporadisch im<br />

Rückstaubereich des KW Braunau-Simbach gefangenen allochthonen Störarten, <strong>der</strong><br />

Blaubandbärbling, <strong>der</strong> Sonnenbarsch o<strong>der</strong> die beiden Stichlingsarten. <strong>Die</strong>se indirekten<br />

Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen führen lokal zu Faunenverfälschungen, <strong>der</strong>en ökologische Auswirkungen<br />

auf die autochthonen Fischbestände mittel- <strong>und</strong> langfristig schwer abschätzbar<br />

sind (MIKSCHI 2005).<br />

4.2.4. Fischfressende Vögel<br />

© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich wird bei den fischfressenden Vögeln <strong>der</strong> Arten Graureiher, Kormoran <strong>und</strong><br />

Gänsesäger angenommen, dass bei häufigem Auftreten potenziell fischökologisch o<strong>der</strong><br />

fischereilich problem<strong>at</strong>ische Wechselwirkungen mit dem Fischbestand auftreten können<br />

(COWX 2003).<br />

Im Fall des Graureihers wurde dies an Zubringern wie <strong>der</strong> Lammer gezeigt, wo wesentliche<br />

Anteile von Adultfischen Vogelverletzungen aufweisen <strong>und</strong> davon ausgegangen<br />

werden kann, dass ein erheblicher Anteil von vor allem kleineren Fischen bereits beim<br />

ersten Fangversuch erbeutet wird (KAINZ & GOLLMANN 2009). Untersuchungen <strong>der</strong><br />

Mündungsstrecke <strong>der</strong> Taugl, wo mehr als 50 % <strong>der</strong> zur Laichzeit aus <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> aufge-

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