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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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Acipenser gueldenstaedtii BRANDT & RATZEBURG 1833 - Waxdick<br />

Anmerkungen: Im Jagdzimmer des Schlosses Hellbrunn bei Salzburg ist das<br />

Ölgemälde eines Acipenseriden zu besichtigen, welchen HOCHLEITHNER (1996) als<br />

Waxdick identifizierte. ZAUNER (1997) nahm irrtümlich an, dieser wäre in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong><br />

gefangen worden. <strong>Die</strong> Inschrift über dem Bild liefert dafür jedoch keinen Hinweis:<br />

"Anno 1616 diser Gestallt <strong>und</strong> Grösse haben Ier fyrstlich Durchleicht Erzherzog<br />

Leoboltus Ierer hochf. Gn<strong>at</strong>ten Marx Sitichen Erzbischofuen zu Salzburg einen lebentigen<br />

Fisch verehrt <strong>und</strong> gen Hellprun iberanndtwordten lassen." Erzherzog Leopold V.<br />

(1586-1632) war zu dieser Zeit Bischof von Passau (KLEINDEL 1989). Es ist daher zu<br />

vermuten, dass dieser Waxdick aus Gewässern stammte, in denen das Bistum Passau<br />

Fischereirechte besaß. Im 17. Jahrh<strong>und</strong>ert h<strong>at</strong>te Passau jedoch entlang <strong>der</strong> Donau Besitzungen<br />

bis nach Nie<strong>der</strong>österreich. Fischereirechte sind beispielsweise an <strong>der</strong> oberösterreichischen<br />

Donau bei Ebelsberg <strong>und</strong> Goldwörth nachweisbar. Auch am Unteren Inn<br />

besaß das Bistum Passau Fischereirechte (R. JUNGWIRTH, pers. Mitt. 2011). <strong>Die</strong> Herkunft<br />

des Waxdicks kann daher nicht geklärt werden.<br />

Historische Quellen <strong>Salzach</strong>: nicht belegt, s. Anmerkungen<br />

Historische Quellen Zubringer: nicht belegt<br />

Rekonstruierte Verbreitung: Es existiert bislang kein einziger Beleg<br />

für die <strong>Salzach</strong>, weshalb wir den Waxdick nicht als autochthone Art definieren.<br />

Aktuelle Verbreitung <strong>Salzach</strong>: nicht belegt<br />

Gelegentlich werden in <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> beim Einlauf des Alzkanales "Störe" gefangen, welche<br />

jedoch von den Fischern aufgr<strong>und</strong> ihrer Seltenheit nicht näher unterschieden werden<br />

(G. GEISS, pers. Mitt. 2010). Es ist nicht auszuschließen, dass es sich hierbei – wie im<br />

Inn (s. u.) – auch um Exemplare von Acipenser gueldenstaedtii handelt.<br />

Aktuelle Verbreitung Zubringer: nicht belegt<br />

Historische Verbreitung Inn: Der Waxdick kam im untersten Inn-Abschnitt<br />

sporadisch vor. 1746 wurde zwischen den Landgütern Ering <strong>und</strong> Frauenstein ein Acipenseride<br />

gefangen, <strong>der</strong> von manchen als Hausen, von an<strong>der</strong>en als "Dückh" angesprochen wurde (BROD<br />

1980). Der Abbildung nach handelte es sich höchst wahrscheinlich nicht um Huso huso,<br />

son<strong>der</strong>n um Acipenser gueldenstaedtii (G. ZAUNER, pers. Mitt. 2009, T. FRIEDRICH, pers. Mitt.<br />

2010).<br />

Aktuelle Verbreitung Inn: Das Foto eines "Störes", welcher im Innstau<br />

Stammham gefangen wurde (Internet 2, GEISS 2008) lässt sich Acipenser gueldenstaedtii<br />

zuordnen (T. FRIEDRICH, pers. Mitt. 2010). Derartige Vorkommen sind jedoch auf<br />

Teichflüchtlinge o<strong>der</strong> unkontrolliertes Aussetzen zurückzuführen (FRIEDRICH 2009).<br />

Nächste F<strong>und</strong>orte: <strong>Die</strong> n<strong>at</strong>ürliche Verbreitung beschränkt sich heute nahezu<br />

ausschließlich auf die Untere Donau flussab <strong>der</strong> Kraftwerke am Eisernen Tor, welche über<br />

keinerlei Fischaufstiegshilfen verfügen (HENSEL & HOLČÍK 1997, LENHARDT et al. 2006).<br />

Sporadische Nachweise sind noch aus dem ungarischen Donauabschnitt bekannt (GUTI 2006).<br />

In Österreich wurden 2005 "h<strong>und</strong>erte" Waxdicks in <strong>der</strong> Regelsbrunner Au östlich von Wien<br />

ausgesetzt (ANONYMUS 2005). <strong>Die</strong>ser Flussabschnitt wäre aus hydromorphologischer Sicht<br />

möglicherweise noch für eine Wie<strong>der</strong>ansiedlung geeignet, doch wird eine nicht aus dem<br />

Schwarzen Meer aufsteigende Süßwasserform des Waxdicks in <strong>der</strong> Donau noch diskutiert.<br />

Daher, <strong>und</strong> nicht zuletzt auch aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> extrem geringen Chance zur Etablierung eines<br />

Bestandes, sollte von <strong>der</strong>artigen Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen Abstand genommen werden (FRIEDRICH<br />

2009).

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