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Die historische und aktuelle Fischfauna der Salzach ... - Ratschan.at

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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.<strong>at</strong><br />

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system lag. Als Verbreitungsgrenze ist die Gegend von Bruck - Piesendorf<br />

wahrscheinlich, da die Art flussauf <strong>der</strong> Mündung des Zeller Seekanales nicht mehr<br />

genannt wird. Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> ursprünglichen Gewässermorphologie sind<br />

jedoch geringe Vorkommen flussauf Piesendorf nicht auszuschließen.<br />

Neben sehr starken saisonalen Migr<strong>at</strong>ionen (vor allem zur Laichzeit), welche aus dem<br />

Unterlauf des Inns <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>, wahrscheinlich auch aus <strong>der</strong> Oberen Donau, bis in<br />

das Gewässersystem des Mittel- <strong>und</strong> Oberlaufes erfolgten, sind gleichfalls Bestände<br />

standorttreuer (residenter), kaum o<strong>der</strong> nur über geringe Distanzen wan<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Nasen<br />

anzunehmen.<br />

Nasen reproduzierten sowohl in den Zubringern (z. B. Sur, Fischach, Alm, Lammer,<br />

Wagrainer Bach, Zeller Seekanal), als auch an schnell fließenden, kiesigen Stellen <strong>der</strong><br />

<strong>Salzach</strong> (OBERÖSTERREICHISCHER FISCHEREI-VEREIN 1884).<br />

Bestandesentwicklung: <strong>Die</strong> Errichtung <strong>der</strong> Zellulosewehr Hallein 1891<br />

(heute Neubau als KW Hallein-Gamp), welche erst 1923 mit einer mangelhaften<br />

Fischaufstiegshilfe versehen wurde, führte zum Zusammenbruch <strong>der</strong> Nasenbestände<br />

flussauf Hallein (ZAUNER & JUNGWIRTH 1994, vgl. KAINDL 1964). Möglicherweise hielt<br />

sich jedoch über längere Zeit ein Restbestand, da nach DOLJAN (1920) die Nase um 1920<br />

noch bis etwa Golling verbreitet war, allerdings flussauf <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong>öfen nicht mehr<br />

vorgekommen sein soll (er schreibt dies allerdings einer an<strong>der</strong>en Ursache zu, einem<br />

k<strong>at</strong>astrophalen Fischsterben infolge einer Flussvergiftung im Jahr 1907).<br />

Nach dem 1. Weltkrieg wurde bereits von einer deutlichen Abnahme <strong>der</strong> einst enormen<br />

Laichzüge berichtet. Für diesen Bestandesrückgang wurden neben Überfischung (insbeson<strong>der</strong>e<br />

zur Laichzeit 17 ) <strong>und</strong> <strong>der</strong> bereits damals schlechten Gewässergüte vor allem die<br />

flussbaulichen Maßnahmen an <strong>der</strong> <strong>Salzach</strong> verantwortlich gemacht (FREUDLSPERGER<br />

1920, DOLJAN 1920). In <strong>der</strong> Fischzuchtanstalt Hellbrunn bei Salzburg wurden bereits um<br />

1930 Naseneier künstlich erbrütet. Auch wurden Bes<strong>at</strong>zmaßnahmen in den Pachtgewässern<br />

des Landes-Fischereivereines (wahrscheinlich im Gewässersystem <strong>der</strong> Unteren<br />

<strong>Salzach</strong>) durchgeführt (LANDES-FISCHEREIVEREIN SALZBURG 1930). Der Zug <strong>der</strong> Nasen<br />

war jedoch bis zum Bau <strong>der</strong> Innkraftwerke noch sehr bedeutend. Im Raum Hallein, wo<br />

die Nasen zur Laichzeit in <strong>der</strong> Alm so zahlreich erschienen, dass man die Steine des<br />

Bachbettes kaum noch erkennen konnte, wurden vor dem 2. Weltkrieg jährlich in <strong>der</strong><br />

Regel 3.000-4.000 kg Nasen gefangen (SCHMID & SCHWAMBERGER 1975). Zeitzeugen<br />

berichten sogar, dass ein Fischer in manch guten Jahren bis zu 12.000 kg fangen konnte.<br />

In <strong>der</strong> Königssee-Ache wurden vor dem 2. Weltkrieg im Jahr etwa 2.000-3.000 Stück<br />

Nasen <strong>und</strong> Barben gefangen; einmal wurden von allen Fischern zusammen beim Ausfischen<br />

<strong>der</strong> Ache in 2 Tagen sogar über 2.000 kg Nasen erbeutet (KAINDL 1964). In <strong>der</strong><br />

Unteren <strong>Salzach</strong> wurden beispielsweise in <strong>der</strong> Fischach noch Fänge von mehreren<br />

1.000 kg erzielt (DOLJAN 1920).<br />

17 Beispielsweise wurden laut den Aufzeichnungen von Simon Krieg in <strong>der</strong> Fischach 1916 3.164<br />

kg Nasen gefangen, während <strong>der</strong> Ausfang gegen Ende des Krieges 8.336 kg betrug (A. KRIEG,<br />

pers. Mitt. 2011). Von einem anonymen "Fischereifachmann" wurde zu dieser Zeit die Meinung<br />

vertreten, dass bei einer geschätzten Menge von jährlich 30.000-35.000 kg aufsteigen<strong>der</strong> Nasen<br />

eine Steigerung des Ausfanges von 3.000 kg auf 8.000-10.000 kg pro Jahr keine Schädigung<br />

o<strong>der</strong> Vermin<strong>der</strong>ung des Fischbestandes <strong>der</strong> Fischach zur Folge hätte (ANONYMUS 1916). <strong>Die</strong>s<br />

wurde jedoch von Landes-Fischereiinspektor Freudlsperger massivst kritisiert (Archivbeleg 16).

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