amz_2010_09
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technik automechanika<br />
Verbrauchsärmer<br />
als Vorgabe<br />
_ Zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Schadstoffe hat<br />
man bei Mahle einige Technologien weiterentwickelt. Dazu zählen neue<br />
Material-Legierungen, Reduzierung der Reibwerte und der Abgaswärme. Der variable Förderdruck der Pendelschieber-<br />
Ölpumpe ermöglicht einen großen Einsatzbereich.<br />
Fotos: Mahle<br />
Der Weg zu verbrauchs- und<br />
schadstoffarmen Motoren<br />
erfordert noch viel Kreativität<br />
von den Entwicklungsingenieuren<br />
in der Automobilindustrie.<br />
Um diesen Trend weiter zu forcieren,<br />
ist allerdings Druck von außen notwendig.<br />
So sank dank der europäischen Gesetzgebung<br />
beispielsweise der durchschnittliche<br />
Kohlendioxid-Wert im Jahr 2008 pro Fahrzeug<br />
um drei und ein Jahr später gar um<br />
6,5 Prozent. Er lag damit im Schnitt erstmals<br />
unter der Grenze von 154 Gramm<br />
je Kilometer. Im Jahr <strong>2010</strong> wird eine weitere<br />
Reduzierung um knapp vier Prozent<br />
erwartet. Um weitere Ziele zu erreichen,<br />
die durch die EU 5- und EU-6-Abgasgrenzwerte<br />
definiert sind, müssen alle in der<br />
Branche – vom Reifenproduzenten bis hin<br />
zum Komponentenhersteller – ihr Scherflein<br />
beitragen. Dazu zählt auch der Automobilzulieferer<br />
Mahle. Um zum Beispiel<br />
den Bereich Thermomanagement weiter<br />
zu forcieren, hat das Unternehmen im<br />
Oktober 20<strong>09</strong> mit der KTM-Kühler GmbH<br />
eine Vereinbarung über den Erwerb des<br />
Automotive-Geschäfts am Standort Mattighofen/Oberösterreich<br />
abgeschlossen.<br />
Mahle komplettiert damit seine globalen<br />
Aktivitäten für Öl-Wasser-Wärmetauscher<br />
für Motor- und Getriebeanwendungen<br />
und Ölfiltermodule.<br />
InFoS In KürZE<br />
Pendelschieber-Pumpe<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen Pumpen hat die<br />
Pendelschieber-Ölpumpe weitere Vorteile:<br />
* Sie ist unempfindlich gegen Verschmutzung und<br />
abrasive Partikel.<br />
* Die Pendel sind durch den Außenrotor vor übermäßigem<br />
Verschleiß geschützt. Somit behält die<br />
Pendelschieber-Ölpumpe ihren hohen Wirkungsgrad<br />
über die gesamte Lebensdauer.<br />
* Variabler Förderdruck erlaubt einen großen<br />
Einsatzbereich.<br />
* Sie ist bis zu 14.000 Umdrehungen pro Minute<br />
drehzahlfest, im Motor kann die Pumpe entweder<br />
mit einer Kette, direkt mit der Kurbelwelle<br />
oder mit der Ausgleichswelle angetrieben<br />
werden.<br />
* Im Vergleich zur geregelten Flügelzellenpumpe<br />
und zur geregelten Zahnradpumpe hat sie darüber<br />
hinaus Kostenvorteile.<br />
38 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 9-<strong>2010</strong><br />
In der von Mahle patentierten Pendelschieber-Ölpumpe ist ein Pendel drehbar im Außenrotor<br />
gelagert und wird mit dem exzentrisch angeordneten Innenrotor geführt.<br />
Abgasrückführung vermindert<br />
Schadstoffe und Verbrauch<br />
Zur weiteren Senkung des Kraftstoffverbrauchs<br />
und damit der Reduzierung von<br />
Schadstoffemissionen, setzt Mahle auf folgende<br />
drei Schwerpunkte:<br />
- Motoren ohne AGR (Abgasrückführung),<br />
Abgasnachbehandlung mit Oxidationskatalysatoren<br />
(DOC),<br />
- Partikelfilter (DPF) und SCR (engl. selective<br />
catalytic reduction),<br />
- Motoren mit einstufig gekühlten AGR-Systemen,<br />
Abgasnachbehandlung mit DOC,<br />
DPF und SCR,<br />
- Motoren mit zweistufig gekühlten Hoch-<br />
AGR-Konzepten, Abgasnachbehandlung<br />
mit DOC und DPF.<br />
Mit einem Hoch-AGR-Konzept ist keine<br />
Stickoxid-Abgasnachbehandlung mehr<br />
erforderlich, um die geforderten Grenzwerte<br />
zu erfüllen. Diese Variante setzt<br />
eine leistungsstarke, meist zweistufige<br />
Kühlung des rückgeführten Abgases und<br />
einen leistungsfähigen Partikelfilter voraus.<br />
Dennoch ist das Konzept im Vergleich<br />
das kostengünstigste und lässt sich in jede<br />
Fahrzeug- und Motorenkombination integrieren.<br />
Die Menge der AGR-Luftmasse ist<br />
allerdings durch das Druckgefälle zwischen<br />
Abgas- und Ladeluftleitung limitiert, das<br />
insbesondere bei niedriger Motorlast und<br />
-drehzahl nicht immer für hohe AGR-Raten<br />
ausreicht. Für die geforderten AGR-Raten<br />
von mehr als 40 Prozent muss der Ladeluftmassenstrom<br />
angedrosselt werden, wodurch<br />
sich der Kraftstoffverbrauch erhöht.<br />
Um dem entgegen zu wirken, hat das<br />
Unternehmen ein schnell rotierendes Luftventil<br />
(SLV) entwickelt, das die konventionelle<br />
Drosselklappe ersetzt. Ein bürstenloser<br />
Gleichstromantrieb lässt die Klappe<br />
synchron zur Motordrehzahl kontinuierlich<br />
drehen. Das sorgt nicht nur für höhere<br />
AGR-Raten von bis zu 50 Prozent, sondern<br />
senkt auch das gesamte Temperaturniveau<br />
und somit die Stickoxid-Emissionen.<br />
Daneben ergeben sich mit dem SLV durch<br />
eine Reduktion der Ladungswechselverluste<br />
von nahezu 50 Prozent deutliche<br />
Verbrauchsvorteile im Vergleich zu einer<br />
konventionellen Hoch-AGR-Lösung mit<br />
Drosselklappe. Die SLV-Technologie wurde<br />
bereits an mehreren Nutzfahrzeug- und<br />
Pkw-Dieselmotoren mit unterschiedlichen<br />
Aufladungskonzepten erfolgreich erprobt.<br />
Neue Fertigungsverfahren<br />
im Kolbenbau<br />
Komponenten und Systeme wie Kolben,<br />
Kolbenringe und -bolzen, Pleuel sowie<br />
der Ventiltrieb sind die Herzstücke jedes<br />
Motors. Auch in diesem Bereich setzt<br />
Mahle neue Fertigungsverfahren und<br />
Werkstoffe ein. So zum Beispiel die neue<br />
Legierung „M174+“ für Aluminiumkolben,<br />
die noch bessere Festigkeitswerte