Die Rinderhaltung im Ökologischen Landbau - eine tiergerechte ...
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Eine weitere Differenzierung der Parameter kann durch die Einteilung in positive und negative<br />
Indikatoren erfolgen (KNIERIM, 1998). Negative Indikatoren sind um so seltener feststellbar,<br />
je <strong>tiergerechte</strong>r die Haltungsumwelt ist. Zu den negativen Indikatoren zählen beispielsweise<br />
die klinischen Parameter wie systembedingte Verletzungen und Erkrankungen oder <strong>im</strong><br />
Bereich der pathologischen Parameter der Faktor 'Todesrate'. Positive Indikatoren können<br />
durch Nachfragemodelle wie Wahlversuch oder Consumer-Demand-Versuch verifiziert werden<br />
(KNIERIM, 1998; RICHTER und STRAUB, 2000). Zu den positiven Indikatoren zählen u. a.<br />
<strong>eine</strong> normale Aktivitätsverteilung, der relative Grad an Verhaltensvariabilität, ein Mindestmaß<br />
an Erkundungs- und Spielverhalten sowie synchrones Verhalten in der Gruppe und positive<br />
Interaktionen wie soziales Lecken (GRAUVOGEL, 1983; KNIERIM, 1998).<br />
Biologische Indikatoren<br />
Eine wissenschaftliche Untersuchung der Tiergerechtheit von Haltungssystemen anhand am<br />
Tier erfaßbarer Indikatoren sollte in zwei Schritten erfolgen (KNIERIM, 1998):<br />
1. Schritt Erfassung der Reaktion des Tieres auf die Haltungsumgebung<br />
2. Schritt Beurteilung der Reaktion hinsichtlich ihrer Bedeutung für das Tier<br />
1. Physiologische Parameter<br />
Physiologische Parameter (biophysikalische und biochemische Parameter) sind sensitive Belastungsindikatoren<br />
und können <strong>eine</strong> wertvolle Interpretationshilfe sein, wenn es um die Beurteilung<br />
anderer Indikatoren, z. B. aus dem Bereich der Ethologie geht (Erörtern der Ursache<br />
<strong>eine</strong>s best<strong>im</strong>mten Verhaltens) (UNSHELM, 1980, 1982, 1991; SMIDT u. a., 1990; DEUTSCHE<br />
GESELLSCHAFT FÜR ZÜCHTUNGSKUNDE, 1995).<br />
Voraussetzung für die Verwendung physiologischer Parameter ist <strong>eine</strong> sinnvolle Auswahl der<br />
Parameter bezüglich ihrer Aussagekraft, <strong>eine</strong> für die Tiere belastungsarme, standardisierte<br />
Probengewinnung (z. B. mittels Telemetrie, venösem Dauerkatheter, Pansenfistel, Speichelprobe),<br />
<strong>eine</strong> zeitgleiche Erfassung der Daten bei der Versuchs- und der Kontrollgruppe sowie<br />
ein parallel zu den Untersuchungen erstelltes Ethogramm (UNSHELM, 1985, 1991; DEUTSCHE<br />
GESELLSCHAFT FÜR ZÜCHTUNGSKUNDE, 1995; KNIERIM, 1998). <strong>Die</strong>se Voraussetzungen sind<br />
in der Regel nur unter exper<strong>im</strong>entellen Bedingungen gegeben, der Einsatz unter Praxisbedingungen<br />
ist beschränkt (SMIDT u. a., 1990).<br />
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