Die Rinderhaltung im Ökologischen Landbau - eine tiergerechte ...
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Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, daß physiologische Parameter diurnal<br />
bedingten Schwankungen unterliegen und Meßwerte <strong>eine</strong> episodische und pulsatile Rhythmik<br />
aufweisen. <strong>Die</strong>se Tatsachen machen es erforderlich, Verlaufsprofile mit geringen Zeitintervallen<br />
von den einzelnen Parametern (v. a. Blutparameter wie Hormonkonzentrationen etc.) aufzustellen<br />
(DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ZÜCHTUNGSKUNDE, 1995).<br />
Zu den biophysikalischen Parametern zählen Atmungs- und Herzfrequenz sowie Puls. Herzfrequenz<br />
und Puls können über nicht-invasive telemetrische Meßmethoden registriert werden,<br />
sobald die Tiere die Adaptationsphase, d. h. die Gewöhnung an <strong>eine</strong>n Brustgurt oder <strong>eine</strong><br />
Fußmanschette abgeschlossen haben. Während sich die Probengewinnung zur Best<strong>im</strong>mung<br />
physiologisch-biochemischer Parameter in der Vergangenheit sehr aufwendig gestaltete (z. B.<br />
Dauerkatheter, Pansenfistel), ist es heute möglich mit Hilfe nicht-invasiver Entnahmetechniken<br />
(Speichel, Urin, Milch) Proben zu gewinnen und auf best<strong>im</strong>mte physiologische Parameter<br />
hin zu untersuchen (ANDREAE u. a., 1981; KNIERIM, 1998; BIRKLE, 1999; LICHT, 2000).<br />
2. Ethologische Parameter<br />
Voraussetzungen für die Beurteilung von Abweichungen des Verhaltens <strong>eine</strong>r Tierart sind<br />
ausführliche Kenntnisse bezüglich der Verhaltensbiologie bzw. die Kenntnis über das Ethogramm<br />
der Tierart (KNIERIM, 1998). Um falsche oder subjektive Erhebungen zu vermeiden,<br />
ist die Beherrschung der Beobachtungsmethoden unerläßlich.<br />
Verhaltensbeobachtungen beeinflussen die Tiere nicht und sind kostengünstig, sofern Direktbeobachtungen<br />
durchgeführt werden. Dem gegenüber steht der hohe Zeitaufwand und die<br />
Tatsache, daß weder bei der direkten Beobachtung noch bei der Verwendung technischer<br />
Hilfsmittel (Videoaufzeichnung) alle Verhaltensäußerungen erfaßt werden können<br />
(UNSHELM, 1991; KNIERIM, 1998).<br />
Besonderen Wert ist auf qualitative Abweichungen (Ethopathien) und quantitative Veränderungen<br />
(Intensität und Häufigkeit des Merkmals) des Verhaltens zu legen (DEUTSCHE<br />
GESELLSCHAFT FÜR ZÜCHTUNGSKUNDE, 1995).<br />
<strong>Die</strong> Registrierung von Verhalten, welches von der Norm hinsichtlich Häufigkeit, Intensität,<br />
tageszeitlicher Verteilung sowie Ort bzw. Subjekt an dem das Verhalten ausgeführt wird abweicht,<br />
steht bei der Beurteilung von Haltungssystemen bezüglich ihrer Tiergerechtheit <strong>im</strong><br />
Vordergrund (KNIERIM, 1998). <strong>Die</strong> Ermittlung des sog. Normtypus an der zu beurteilenden<br />
Rasse/Linie <strong>im</strong> naturnahen Habitat der Stammform wird vorausgesetzt (BAMMERT u. a.,<br />
1993).<br />
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