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Die Rinderhaltung im Ökologischen Landbau - eine tiergerechte ...

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Nach OFFNER u. a. (2001) beträgt die Wiederholbarkeit der Gesamt-TGI-Punktzahl (TGI 35<br />

L) zwischen verschiedenen Personen 96 %, woraus gefolgert wird, daß bei <strong>eine</strong>r einmaligen<br />

Erhebung <strong>eine</strong> ausreichende Genauigkeit erzielt werden kann.<br />

Bei allen angeführten Vorteilen ist der TGI <strong>eine</strong> nicht wissenschaftlich entwickelte und abgesicherte<br />

Methode (VAN DEN WEGHE, 1998), was anhand der folgenden Aspekte deutlich wird:<br />

<strong>Die</strong> Auswahl der Beurteilungskriterien basiert <strong>eine</strong>rseits nur bedingt auf wissenschaftlich fundierten<br />

Aussagen, andererseits bleiben wichtige Kriterien (z. B. Standort und Zugänglichkeit<br />

von Tränken, Krippengestaltung, Gestaltung von Trennelementen in Liegeboxen) unberücksichtigt<br />

(BARTUSSEK, 1998b; SCIARRA, 1998).<br />

Auch die Gewichtung des einzelnen Kriteriums oder aber <strong>eine</strong>s Kriteriums innerhalb des gesamten<br />

Konzepts ist nicht ohne weiteres nachvollziehbar. <strong>Die</strong> Anzahl an subjektiv bewertbaren<br />

Kriterien, wie z. B. Lichtintensität oder Stallgeruch (k<strong>eine</strong> Erfassung mittels Luxmeters<br />

oder Messung von Stallgaskonzentrationen) erschweren die Beurteilung (SCIARRA, 1998;<br />

SCHNEIDER, 1998; VAN DEN WEGHE, 1998). Des Weiteren ist die Validität der Punktvergabe<br />

in Frage zu stellen, v. a. bei subjektiv einschätzbaren Kriterien (Sauberkeit von Tränken etc.)<br />

(SCIARRA, 1998; VAN DEN WEGHE, 1998).<br />

Der Aspekt der Punktvergabe muß auch bei der Gesamtbeurteilung kritisiert werden. Zum<br />

<strong>eine</strong>n besteht die Möglichkeit, ein schlechtes Teilresultat in <strong>eine</strong>m Bereich durch ein gutes<br />

Teilresultat in <strong>eine</strong>m anderen Bereich abzumildern (Kompensationsprinzip) (SCIARRA, 1998;<br />

GRAF und KRUTZINNA, 1999). Zum anderen ist die mehr oder minder festgelegte Mindestpunktzahl,<br />

die <strong>eine</strong> Einstufung in 'tiergerecht' oder 'weniger tiergerecht' ermöglichen soll, in<br />

Frage zu stellen (VAN DEN WEGHE, 1998). Der TGI kann daher nur Maßstab-Funktion besitzen,<br />

absolute Grenzwerte sowie abschließende Bewertungen sollten nicht gegeben werden<br />

(SUNDRUM u. a., 1995; VAN DEN WEGHE, 1998).<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse nach Anwendung unterschiedlicher TGIs in ein und demselben Betrieb (u. a.<br />

TGI 35 L, TGI 200) sind nicht vergleichbar, da sich <strong>eine</strong>rseits die zu erreichende Gesamtpunktzahl<br />

der Konzepte unterscheidet, andererseits die Gewichtung der verschiedenen Einflußbereiche<br />

differiert (FEYERLEIN, 1997).<br />

Bei der Durchführung wird der zeitliche Umfang kritisiert, den die Erhebungen <strong>im</strong> Vergleich<br />

zur Evaluierung per Checkliste in Anspruch nehmen sowie die Tatsache, daß zur Erzielung<br />

<strong>eine</strong>r ausreichenden Erhebungsgenauigkeit vorzugsweise geschultes Personal einzusetzen ist<br />

(SCIARRA, 1998).<br />

Es bleibt ungeklärt, inwieweit die an der Punkthöhe gemessene Tiergerechtheit <strong>eine</strong>s Haltungssystems<br />

für den Verbraucher nachvollziehbar wird (GRAF und KRUTZINNA, 1999).<br />

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