Die Rinderhaltung im Ökologischen Landbau - eine tiergerechte ...
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2.4.7.4 Zuchtbullen<br />
Allgem<strong>eine</strong>s<br />
Ein hoher Prozentsatz von Bullen scheidet infolge von Hinterhand-Lahmheiten vorzeitig aus<br />
dem Zuchtprogramm aus. Es konnte gezeigt werden, daß die letztendlich für Lahmheiten verantwortlichen<br />
Skelettveränderungen (Gelenke, Wachstumszonen) in Zusammenhang mit der<br />
hohen Wachstumsrate stehen. Betroffen sind insbesondere fleischbetonte Rassen wie Charolais,<br />
Hereford und L<strong>im</strong>ousin (DUTRA u. a., 1999).<br />
2.4.8 Zootechniken<br />
Allgem<strong>eine</strong>s<br />
<strong>Die</strong> Enthornung von Kälbern, aber auch Milchkühen, wird durchgeführt, um das Verletzungsrisiko<br />
für den <strong>im</strong> System arbeitenden Menschen und die darin lebenden Tiere zu min<strong>im</strong>ieren<br />
(MENKE u. a., 1998).<br />
<strong>Die</strong> Behornung spielt neben <strong>eine</strong>r Reihe anderer Faktoren (Größe, Gewicht, Dauer der Herdenzugehörigkeit<br />
etc.) <strong>eine</strong> wichtige Rolle bei der Bildung <strong>eine</strong>r Rangordnung innerhalb <strong>eine</strong>r<br />
Herde. Eine entsprechend angelegte Untersuchung zeigt, daß die Rangordnung in behornten<br />
Herden stabiler ist und weniger agonistische Verhaltensweisen auftreten als in nicht behornten<br />
Herden (SAMBRAUS, 1997b).<br />
Das Enthornen von (unter sechs Wochen alten) Rindern sowie die Kastration von (unter vier<br />
Wochen alten) männlichen Tieren wird <strong>im</strong> TIERSCHUTZGESETZ (1998) abgehandelt. Beide<br />
Eingriffe sind nach § 5, TIERSCHUTZGESETZ von der 'Betäubungspflicht' und nach § 6,<br />
TIERSCHUTZGESETZ vom 'Amputationsverbot' ausgenommen. Histologische Untersuchungen<br />
zur Morphologie der Hornanlage belegen, daß bereits bei Kälbern die Hornanlage gut innerviert<br />
und die Schmerzempfindung voll entwickelt ist (TASCHKE, 1995). <strong>Die</strong> betäubungslose<br />
Enthornung bei Kälbern wird unabhängig vom Alter der Tiere von heftigen Schmerz- und<br />
Abwehrreaktionen (Kopfschütteln, Schwanzschlagen, Trippeln, Aufbäumen) sowie <strong>eine</strong>m<br />
Anstieg des Cortisolspiegels begleitet (TASCHKE, 1995).<br />
TASCHKE (1995) und die TIERÄRZTLICHE VEREINIGUNG – TVT e. V. (1997) folgern daraus,<br />
daß die betäubungslose Enthornung von Kälbern ein mit Schmerzen verbundener Eingriff ist.<br />
Wesentlichen Einfluß auf das erfolgreiche Halten von behornten Kühen <strong>im</strong> Laufstall nehmen<br />
das Herdenmanagement, die Mensch-Tier-Beziehung sowie die Stallausführung.<br />
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