29.01.2013 Aufrufe

Sonderuntersuchung „Prüfung möglicher positiver und negativer ...

Sonderuntersuchung „Prüfung möglicher positiver und negativer ...

Sonderuntersuchung „Prüfung möglicher positiver und negativer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Sonderuntersuchung</strong><br />

<strong>„Prüfung</strong> <strong>möglicher</strong> <strong>positiver</strong> <strong>und</strong> <strong>negativer</strong> Wirkungen auf die touristischen Belange im Kreis Ostholstein“<br />

Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

Bei der Vorzugsvariante wird ein neuer Haltepunkt am nördlichen Rand der Ortslage von Großenbrode<br />

errichtet (Entfernung zur Ortsmitte ca. 600-700 m). Gegenüber dem bestehenden Haltepunkt bleibt<br />

die Entfernung zum Ortszentrum etwa gleich, zu den touristischen Zielen (Südstrand) verdoppelt sich<br />

der Weg (ca. 2 km).<br />

Die schlechtere Erreichbarkeit des Südstrands (Siedlungsgebiet <strong>und</strong> Tourismusschwerpunkt) führt zu<br />

spürbaren Nachfrageverlusten, insbesondere im freizeitrelevanten Wochenendverkehr. Gemäß der<br />

Nachfrageprognose ist von einem Verlust von ca. 10 % (Montag-Freitag) bzw. 20 % (Wochenenden)<br />

an Fahrgästen auszugehen (vgl. ETC TRANSPORT CONSULTANTS GMBH 2012, S. 44-45).<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass bei Realisierung der Vorzugsvariante insbesondere im Bereich<br />

Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf <strong>und</strong> Lensahn von einer deutlichen Verschlechterung<br />

der verkehrlichen Erschließung dieser Orte durch die Eisenbahn <strong>und</strong> damit von deutlichen<br />

Rückgängen der Fahrgastzahlen auszugehen ist.<br />

In welchem Umfang sich die veränderte Haltepunktsituation auf die touristische Nachfrage im Untersuchungsraum<br />

auswirken wird, kann derzeit nur grob abgeschätzt werden. Bei Gästen, die von weiter<br />

entfernten Zielen anreisen <strong>und</strong> mehrere Tage vor Ort bleiben, ist davon auszugehen, dass die im Vergleich<br />

zum Status-Quo ungünstigere Haltepunktsituation nur relativ geringe Auswirkungen hat, da die<br />

zusätzliche Reisezeit, die sich durch die veränderte Haltepunktsituation ergibt, im Verhältnis zur Gesamtreisezeit<br />

relativ gering ausfällt. Zudem ist der Anteil der Übernachtungsgäste, der mit der Bahn<br />

anreist, zumindest derzeit relativ gering. 28<br />

Für Tagesgäste, die z.B. aus dem Lübecker oder Hamburger Raum anreisen, stellt sich die Situation<br />

zwar deutlich ungünstiger dar. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die Bahn als Verkehrsmittel für<br />

Tagesausflügler im Untersuchungsraum zumindest derzeit nur eine untergeordnete Rolle spielt (vgl.<br />

auch Kapitel 3.6).<br />

Ob es durch die veränderte Haltepunktsituation zu relevanten Verlusten von Gästen kommt, wird letztlich<br />

auch von der ÖPNV-Anbindung der neuen Haltepunkte abhängen. Weiterhin wird für die Gemeinden<br />

vor Ort die Möglichkeit gesehen, die durch die veränderte Haltepunktsituation erhöhten Reisezeiten<br />

durch entsprechende Maßnahmen (z.B. Abholservices) zumindest teilweise zu kompensieren.<br />

• Auswirkungen auf den Tagestourismus<br />

Mögliche negative Auswirkungen der Vorzugsvariante auf den Tagestourismus im Untersuchungsraum<br />

werden aus folgenden Gründen nur gering eingeschätzt:<br />

- Die Küstenorte an der inneren Lübecker Bucht (insbesondere Timmendorfer Strand, Scharbeutz /<br />

Haffkrug <strong>und</strong> Sierksdorf), die aufgr<strong>und</strong> der Nähe zu wichtigen (südlichen) Tagesausflugs-Quellmärkten<br />

wie z.B. Hamburg oder Lübeck sowie der Vielzahl von touristischen Anziehungspunkten<br />

(z.B. Strände, Hansa Park, SeaLife Center, Golfanlage Seeschlösschen) klassische <strong>und</strong> attraktive<br />

Tagesausflugsziele darstellen, werden bei der Vorzugsvariante im Hinblick auf schieneninduzierten<br />

Verkehrslärm gegenüber dem Planfall 0 z.T. deutlich entlastet.<br />

- Weitere attraktive touristische Tagesausflugsziele im Untersuchungsraum wie z.B. das Oldenburger<br />

Wallmuseum (Freilichtmuseum) oder der Museumshof Lensahn werden durch die Vorzugsvariante<br />

nicht beeinträchtigt oder gegenüber dem Planfall 0 entlastet.<br />

- Das Rad- <strong>und</strong> Wanderwegnetz im Untersuchungsraum sowie das Reitwegenetz der Gemeinden<br />

Timmendorfer Strand <strong>und</strong> Ratekau, das ebenfalls von Tagesausflüglern genutzt wird, erfahren durch<br />

die Vorzugsvariante keine wesentlichen Beeinträchtigungen.<br />

28 Lt. der im Jahr 2009 für den Bereich Fehmarn <strong>und</strong> Großenbrode durchgeführten Besucherbefragung reisen mehr als 90 %<br />

der Übernachtungsgäste in der Untersuchungsregion mit dem Pkw oder Wohnmobil an, 3-4 % mit der Bahn (vgl. auch Kapitel<br />

3.6). Etwas höhere Werte für den Bahnanteil werden in der Reiseanalyse RA 2011 (FUR FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT<br />

URLAUB UND REISEN) angegeben. Demnach wurde bei 17 % der Urlaubsreisen in Schleswig-Holstein (Basis: deutschsprachige<br />

Bevölkerung ab 14 Jahre) die Bahn genutzt.<br />

Cochet Consult<br />

Institut für Management <strong>und</strong> Tourismus der Fachhochschule Westküste, Heide<br />

134

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!