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Sonderuntersuchung „Prüfung möglicher positiver und negativer ...

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<strong>Sonderuntersuchung</strong><br />

<strong>„Prüfung</strong> <strong>möglicher</strong> <strong>positiver</strong> <strong>und</strong> <strong>negativer</strong> Wirkungen auf die touristischen Belange im Kreis Ostholstein“<br />

Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

gen <strong>und</strong> der heutigen Wahrnehmung durch aktuelle <strong>und</strong> potenzielle Besucher kommt der Kommunikation<br />

eine wichtigere Rolle zu als den tatsächlichen Angebotsveränderungen. Werden in der Kommunikation<br />

neutrale Inhalte vermittelt oder vor allem negative Aspekte betont, so ist mit einem Rückgang<br />

der Nachfrage zu rechnen, denn die vorhandenen negativen Vorstellungen werden verstärkt oder<br />

zumindest nicht gemildert, Dieser Rückgang kann nur bei Betonung <strong>positiver</strong> Aspekte („Offenheit",<br />

„grenzüberschreitende Verbindung", „Vorfreude", „Chancen") <strong>und</strong> bei gezielter Aufklärung über die<br />

tatsächlich zu erwartenden Angebotsveränderungen gemildert oder verhindert werden. Die Wirkung<br />

einer solchen positiven Kommunikation ist vermutlich umso größer, je früher sie einsetzt <strong>und</strong> je breiter<br />

sie getragen wird.<br />

Diese Aussagen für die Bauphase gelten ausschließlich für den Bau der Festen Fehmarnbeltquerung<br />

selbst. Isolierte oder kumulative Effekte durch die Erweiterung der Straßen- <strong>und</strong> Schienenhinterlandanbindung<br />

wurden nicht betrachtet.<br />

Für die Betriebsphase lassen sich vor allem strukturelle Effekte finden, ein weiterer Nachfragerückgang<br />

zeichnet sich aufgr<strong>und</strong> der geäußerten Verhaltensabsichten in der Besucherbefragung <strong>und</strong> der<br />

objektiv zu erwartenden Angebotsveränderungen nicht ab. Es ist aber anzunehmen, dass die Besucher,<br />

die während der Bauphase fernbleiben würden, in der Betriebsphase nur schwer zurückzugewinnen<br />

sein werden, weil sie neue bevorzugte Feriengebiete gef<strong>und</strong>en haben werden. Das betont<br />

noch einmal die Bedeutung von Kommunikation, Information <strong>und</strong> Aufklärung in der Bauphase.<br />

Gleichzeitig zeichnet sich ein Anstieg der touristischen Nachfrage bei Tages- <strong>und</strong> Stop-Over-Reisen 2<br />

ab, weil die Potenziale für beide Gästegruppen durch die Verbesserung der Erreichbarkeit des Untersuchungsraumes<br />

aus Skandinavien z.T. deutlich zunehmen. Es ist zu erwarten, dass das touristische<br />

Nachfragevolumen (Zahl der Aufenthaltstage) sich nach der Bauphase im ungünstigeren Fall auf dem<br />

Niveau während der Bauarbeiten stabilisieren wird …, wenn keine Angebotsanpassung vorgenommen<br />

wird. Die touristische Attraktivitätsstruktur des Untersuchungsraumes in Verbindung mit einer Reisezeitverkürzung<br />

von ca. 50 Minuten reicht derzeit nicht aus, um zusätzliche Nachfrager aus den skandinavischen<br />

Märkten in nennenswertem Umfang für den Untersuchungsraum zu interessieren.<br />

Bei entsprechender Angebotsanpassung ist hingegen zu erwarten, dass das touristische Nachfragevolumen<br />

mindestens das Niveau ohne Bau der Festen Fehmarnbeltquerung oder ein höheres Niveau<br />

erreichen wird. In welchem Maße der Untersuchungsraum von den angeführten Potenzialen aufgr<strong>und</strong><br />

der Festen Fehmarnbeltquerung profitieren kann, hängt im Wesentlichen von der Ergänzung oder<br />

Veränderung des touristischen Angebots ab. Hinsichtlich der tourismusrelevanten Angebote könnte<br />

sich ein Struktureffekt einstellen, der Angebote mit kurzer Aufenthaltsdauer <strong>und</strong> geringer Authentizität<br />

(wie Motels, Servicegebiete, straßennahe Restaurants, Bordershops) an der Verkehrsachse <strong>und</strong> erholungsorientierte<br />

<strong>und</strong> authentische Tourismusattraktionen abseits der Verkehrsachse hervorbringt, weil<br />

sich Anbieter auf die veränderten Potenziale einstellen. Ebenfalls aufgr<strong>und</strong> der angesprochenen Potenziale<br />

wird sich die Struktur der Nachfrage absehbar verändern, weil mehr Kurz- <strong>und</strong> Tagesreisende<br />

generiert werden können. Dieser Struktureffekt würde sich verstärken, wenn in der Bauphase Wiederkehrer<br />

<strong>und</strong> Dauergäste fernblieben <strong>und</strong> nicht zurückgewonnen werden könnten“ (INSTITUT FÜR TOU-<br />

RISMUS UND BÄDERFORSCHUNG IN NORDEUROPA GMBH 2011, S. 20-21).<br />

1.2.3 Regionales Entwicklungskonzept in Folge einer Festen Fehmarnbeltquerung<br />

Ausgangspunkt des von den Kreisen Stormarn (einschließlich der WAS, Wirtschafts- <strong>und</strong> Aufbaugesellschaft<br />

Stormarn mbH), Herzogtum Lauenburg <strong>und</strong> Segeberg, der kreisfreien Stadt Lübeck sowie<br />

der IHK Lübeck unter Federführung des Kreises Ostholstein (einschließlich der Entwicklungsgesellschaft<br />

Ostholstein egoh mbH) beauftragten ´Regionalen Entwicklungskonzeptes (REK) in Folge einer<br />

festen Fehmarnbeltquerung´ (ARBEITSGEMEINSCHAFT GEORG & OTTENSTRÖER IMMOBILIENWIRTSCHAFT /<br />

2 Absichtlich besuchtes Zwischenziel auf einer Reiseroute.<br />

Cochet Consult<br />

Institut für Management <strong>und</strong> Tourismus der Fachhochschule Westküste, Heide<br />

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