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Sonderuntersuchung „Prüfung möglicher positiver und negativer ...

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<strong>Sonderuntersuchung</strong><br />

<strong>„Prüfung</strong> <strong>möglicher</strong> <strong>positiver</strong> <strong>und</strong> <strong>negativer</strong> Wirkungen auf die touristischen Belange im Kreis Ostholstein“<br />

Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

• Zerschneidungs- <strong>und</strong> Barriereeffekte durch erhöhten Zugverkehr<br />

Auf Zerschneidungseffekte ist bereits bei den anlagebedingten Wirkungen näher eingegangen<br />

worden. Im Zusammenwirken mit dem erhöhten Zugverkehr sind auch veränderte Schließzeiten<br />

von Schranken bei niveaugleichen Bahnübergängen zu beachten. Hiervon können zum einen touristisch<br />

relevante Rad-, Wander- <strong>und</strong> Reitwege betroffen sein; zum anderen aber auch öffentliche<br />

Straßen, die die Zufahrt z.B. zum Urlaubsziel oder zu touristisch relevanten Einrichtungen vermitteln.<br />

Die durch den erhöhten Zugverkehr ausgelösten längeren Schließzeiten von Schranken verursachen<br />

längere Wartezeiten, die von Touristen als beeinträchtigend empf<strong>und</strong>en werden können.<br />

Vor allem in der Feriensaison sind Staus <strong>und</strong> innerörtliche Ausweichverkehre zu erwarten mit der<br />

Folge von erhöhter Lärmbelastung <strong>und</strong> Umweltverschmutzung.<br />

Die Dauer der Schrankenschließzeiten ist zum einen von der Anzahl der Züge pro Tag <strong>und</strong> deren<br />

Länge abhängig. Zum anderen spielen die infrastrukturellen Gegebenheiten vor Ort eine Rolle. So<br />

steigen z.B. an Bahnhofseinfahrten aufgr<strong>und</strong> reduzierter Zuggeschwindigkeiten die Schließzeiten<br />

an den jeweiligen Bahnübergängen. Formal betrachtet sollte ein Bahnübergang nicht länger als<br />

240 Sek. geschlossen sein (vgl. DB NETZ AG 2008).<br />

Die maximale Schließzeit von 240 Sek. wird allerdings nur sehr selten ausgeschöpft. Geht man<br />

von im Durchschnitt 120 Sek. Schrankenschließzeit pro Zug aus (vgl. HANSEATIC TRANSPORT CON-<br />

SULTANCY / GEORG & OTTENSTROER IMMOBILIENWIRTSCHAFT / REGIONALÖKONOMIE GBR / LÄRMKONTOR<br />

GMBH 2010, S. 150) 23 , so ergeben sich im südlichen Abschnitt zwischen Bad Schwartau <strong>und</strong> Neustadt<br />

i.H. bei prognostizierten 108 Zügen im Tagzeitraum (6-22 Uhr) (vgl. Kapitel 4.3) knapp 4 h<br />

Wartezeit je Bahnübergang (= 23 % des Tagzeitraumes). Beim Planfall 0 ist bei 68 Zügen im Tagzeitraum<br />

von ca. 2 ¼ h Wartezeit auszugehen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Zuglängen<br />

beim Planfall 1 z.T. deutlich größer sein werden als beim Planfall 0 <strong>und</strong> somit beim Planfall<br />

1 eher mit längeren Wartezeiten zu rechnen ist. Letztlich kann davon ausgegangen werden, dass<br />

sich die Wartezeiten beim Planfall 1 gegenüber dem Planfall 0 mindestens verdoppeln werden.<br />

Ähnlich stellt sich die Situation im nördlichen Abschnitt zwischen Neustadt <strong>und</strong> Großenbrode dar,<br />

wo beim Planfall 1 im Tagzeitraum 90 Züge prognostiziert werden (= 3 h Wartezeit). Beim Planfall<br />

0 ist von 50 Zügen im Tagzeitraum auszugehen.<br />

• Verlärmung von touristisch relevanten Einrichtungen (Beherbergungsbetriebe, Freizeitinfrastruktur)<br />

Die Belästigung der Bevölkerung durch Lärm wird in Umfragen immer wieder als eine der gravierendsten<br />

Umwelteinflüsse genannt. Allein durch Schienenverkehr fühlt sich etwa ein Viertel der<br />

Bevölkerung belästigt (vgl. UMWELTBUNDESAMT 2008).<br />

Geräusche können nicht nur belästigend wirken, die Kommunikation unterbrechen oder die Leistung<br />

beeinträchtigen. Sie können auch durch die Störung des Nachtschlafes sowie durch chronische<br />

Stressreaktionen eine Gefährdung für die menschliche Ges<strong>und</strong>heit darstellen. So ist bereits<br />

bei Schallpegeln über 45 dB(A) nachts (außerhalb der Wohnungen) bei gekipptem Fenster mit<br />

Schlafstörungen zu rechnen. Bei Schallpegeln von mehr als 65 dB(A) am Tag oder mehr als 55<br />

dB(A) nachts sind erhöhte Ges<strong>und</strong>heitsrisiken, etwa für das Herzkreislaufsystem, zu befürchten<br />

(vgl. UMWELTBUNDESAMT 2004, BABISCH 2006).<br />

Zu den Auswirkungen von Lärm auf den Tourismus existieren derzeit zwar kaum verlässliche <strong>und</strong><br />

f<strong>und</strong>ierte Studien. Die bestehenden Untersuchungen zu Hauptferienmotiven zeigen jedoch, dass<br />

Ruhe <strong>und</strong> Entspannung zu den wichtigsten Motiven gehören <strong>und</strong> sich in den letzten Jahren als<br />

Entscheidungsgr<strong>und</strong> für den Urlaub deutlich erhöht haben (vgl. HANSEATIC TRANSPORT CONSUL-<br />

TANCY / GEORG & OTTENSTROER IMMOBILIENWIRTSCHAFT / REGIONALÖKONOMIE GBR / LÄRMKONTOR<br />

GMBH 2010, S. 107-111, aber auch die Ergebnisse der Gästebefragung Schleswig-Holstein - TOU-<br />

RISMUS AGENTUR SCHLESWIG-HOLSTEIN 2011).<br />

23 Die Zeitangabe ist gemäß der DB ProjektBau GmbH in Hamburg als realistisch anzusehen.<br />

Cochet Consult<br />

Institut für Management <strong>und</strong> Tourismus der Fachhochschule Westküste, Heide<br />

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