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stefan m. gergely

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den später verkauft. Für das nationale Telephongeschäft drohte allerdings<br />

keine Gefahr, da der amerikanische Kongreß die Dienste<br />

von COMSAT auf den internationalen Nachrichtenverkehr beschränkt<br />

hatte.<br />

COMSAT errichtete in der Folge die internationale Vereinigung<br />

INTELSAT, die wir schon auf der Seite 161 erwähnt haben. COM­<br />

SAT besitzt etwa 27% der Anteile und erzielt dabei einen jährlichen<br />

Gewinn von etwa 600 Millionen DM. Der amerikanische Steuerzahler<br />

jedoch erhielt nichts von den in das Weltraumprogramm investierten<br />

200 Milliarden DM zurück. Im Gegenteil, er muß noch<br />

ein zweites Mal bezahlen: INTELSAT verlangt von COMSAT eine<br />

Gebühr für die Benützung der Telephonkanäle. COMSAT berechnet<br />

daraus einen Preis für ATT, die die Kanäle mietet. ATT gibt<br />

diese Kosten mit entsprechendem Aufschlag weiter, etwa an die Telephongesellschaft<br />

von New York. Diese wiederum lebt von den<br />

Rechnungen, die sie ihren Kunden ausstellt.<br />

Freies Unternehmertum ist in den Vereinigten Staaten hoch im<br />

Kurs. Nixon benützte diese Mentalität, um in der Kommunikationspolitik<br />

die Open Skies Policy (»Politik des offenen Himmels«)<br />

auch für den nationalen Verkehr einzuleiten. Diese Entwicklung ermöglichte<br />

den schon beschriebenen Einstieg, etwa der Heimkino-<br />

Gesellschaft, in das Satellitengeschäft. Ein weitreichender Schritt<br />

war die Schaffung des Satellite Business System (SBS) durch IBM,<br />

COMSAT und eine Lebensversicherungsgesellschaft. Damit ist der<br />

bislang dominierenden Telephongesellschaft ATT ein gefährlicher<br />

Gegner im Kommunikationsgeschäft erwachsen. SBS verkauft<br />

Kommunikationssysteme an Unternehmen, die Niederlassungen in<br />

vielen Ländern haben. Diese können nun konzernintern telephonieren<br />

und Nachrichten austauschen, ohne jemals mit Einrichtungen<br />

der Postverwaltungen und Telephongesellschaften in Kontakt<br />

zu kommen. SBS war so konstruiert, daß nur finanzkräftige Firmen<br />

einsteigen können (die ersten Bodenstationen für das Kommunikationssystem<br />

via Satellit kosteten mehr als eine Million DM). Nichtsdestoweniger<br />

begannen mehrere multinationale Firmen, ihren gesamten<br />

internen Nachrichtenverkehr über Satelliten abzuwickeln.<br />

Zusätzlich wurde eine völlig neue Form, Gespräche zu führen, geboren-<br />

Videokonferenzen: Eine beliebige Zahl von Teilnehmern<br />

kann dabei von jedem Ort der Welt aus nicht nur hörbar, sondern<br />

auch auf einem Bildschirm für die anderen Teilnehmer sichtbar, in<br />

Erscheinung treten. Auf diese Weise, so meint man, können Konferenzen,<br />

zumindest teilweise, überflüssig werden, für die man Teilnehmer<br />

von weit her an einem Ort zusammenrufen muß. Etwas<br />

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