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stefan m. gergely

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Bringt Arbeitszeitverkürzung die Lösung?<br />

Wenn nun die Gesamtzahl der Arbeitsplätze abnimmt, so bedeutet<br />

dies im Grunde genommen, daß immer weniger Menschen arbeiten<br />

müssen. Aus diesem Argument leiten viele die Forderung nach<br />

einer generellen Arbeitszeitverkürzung ab. Es sei besser, so meinen<br />

sie, möglichst alle Menschen statt 40 nur 30 Stunden in der Woche<br />

arbeiten zu lassen, statt bei gleichbleibender Arbeitszeit etwa 20%<br />

der Arbeitsfähigen als Arbeitslose unterstützen zu müssen. Aus dem<br />

vorhin Dargelegten ergibt sich aber, daß man das Arbeitsplatzproblem<br />

nicht ohne weiteres auf diesen einfachen Nenner bringen<br />

kann, da es in erster Linie strukturelle Verschiebungen sind, die die<br />

gegenwärtige Beschäftigungssituation charakterisieren. Eine generelle<br />

Verkürzung der Arbeitszeit allein ist daher keine Lösung des<br />

gordischen Knotens. Wohl aber wird es notwendig sein, in manchen<br />

Bereichen zu flexibleren Regelungen überzugehen (Job sharing,<br />

gleitender Übergang in den Ruhestand und ähnliches). Wenn<br />

überhaupt Arbeitszeitverkürzung, so hätte sie zur Voraussetzung,<br />

daß sie international eingeführt wird. Denn gerade heute kämpfen<br />

die Unternehmen auf den Exportmärkten um höhere Absätze und<br />

wollen daher international konkurrenzfähig sein. Arbeitszeitverkürzung,<br />

so die Unternehmer, würde aber genau diese Konkurrenzfähigkeit<br />

schwächen.<br />

Was Arbeitszeitverkürzung anlangt, schieben sich die einzelnen<br />

Staaten gegenseitig den schwarzen Peter zu - niemand will mit der<br />

Verkürzung der Arbeitszeit beginnen. Dennoch ist anzunehmen,<br />

daß zumindest in einigen westeuropäischen Staaten die Jahresarbeitszeit<br />

in den kommenden Jahren stufenweise gesenkt wird.<br />

Dies bringt uns zum dritten Aspekt dieses Kapitels, den Strukturänderungen<br />

auf internationaler Ebene. Auch vor diesem Problem stehen<br />

wir nicht zum erstenmal (siehe Seite 189).<br />

Der internationale Wettlauf findet heute auf mehreren Ebenen<br />

statt. Betrachten wir die rasch expandierende Elektronikindustrie.<br />

Schätzungen zufolge wird der Weltelektronikmarkt in den späten<br />

achtziger Jahren das gigantische Volumen von 600 Milliarden<br />

Mark erreichen. Die US-Amerikaner standen an der Wiege des<br />

elektronischen Zeitalters und waren auch von Anfang an in der<br />

kommerziellen Entwicklung führend. Die Raumfahrtprojekte der<br />

NASA, Rüstungs- und Computerindustrie sorgten für die notwendige<br />

Unterstützung. Die Japaner begannen in den sechziger Jahren<br />

zu erkennen, daß die Mikroelektronik eine Schlüsseltechnologie<br />

der Zukunft sein werde, und versuchten, hinter einem durch Han-<br />

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