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stefan m. gergely

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Fernseh- bzw. Computersucht -, zu überwinden. Dazu kommt, daß<br />

Roboter und Computer häufig personifiziert werden. Joseph Weizenbaum<br />

erklärt dieses Phänomen anhand seiner Erfahrungen mit<br />

dem Computerprogramm ELIZA: Er hatte es Anfang der sechziger<br />

Jahre entworfen, um eine »Unterhaltung« mit dem Computer zu ermöglichen.<br />

Der menschliche Gesprächspartner tippte seinen Beitrag<br />

zur Unterhaltung auf einer mit dem Computer verbundenen<br />

Schreibmaschine, und der Computer, unter der Kontrolle des Programms,<br />

analysierte die Botschaft und stellte eine Antwort zusammen,<br />

die wiederum ausgedruckt wurde. Weizenbaum wählte für das<br />

Programm den Namen ELIZA, da man ihm gleich der Eliza aus<br />

der Pygmalionsage beibringen konnte, immer besser zu »sprechen«.<br />

Das Programm bestand aus dem Sprachanalysator und<br />

einem Skript, d. h. einer Reihe von Regeln, die ungefähr denen entsprachen,<br />

an die sich ein Schauspieler beim Improvisieren über ein<br />

bestimmtes Thema hält. Das Skript erlaubte somit die Übernahme<br />

einer Gesprächsrolle zu einem bestimmten Thema. Ein berühmt gewordenes<br />

Skript ermöglichte es ELIZA, die Rolle eines an »Roger«<br />

orientierten Psychotherapeuten zu spielen. Ein solcher ist infolge<br />

seiner Arbeitsweise relativ leicht zu imitieren: Er bringt den Patienten<br />

zum Sprechen, in dem er dessen eigene Äußerungen einem<br />

Echo ähnlich zurückgibt. Etwa folgendermaßen:<br />

Patient: Die Männer sind alle gleich.<br />

Computer: In welcher Weise.<br />

P: Sie machen uns immer wegen irgendwas verrückt.<br />

C: Können Sie ein Beispiel nennen.<br />

P: Naja, die Idee zu diesem Gespräch stammt von meinem Freund.<br />

C: Die Idee zu diesem Gespräch stammt von Ihrem Freund.<br />

P: Er sagt, daß ich oft deprimiert bin.<br />

• C: Es tut mir leid zu hören, daß Sie deprimiert sind.<br />

P: Das stimmt, ich bin unglücklich.<br />

C: Glauben Sie, daß dieses Gespräch Ihnen hilft, nicht mehr unglücklich<br />

zu sein?<br />

P: Ich brauche jedenfalls Hilfe, das steht fest.<br />

C: Was würde es für Sie bedeuten, Hilfe zu bekommen.<br />

P: Vielleicht könnte ich lernen, mit meiner Mutter auszukommen.<br />

C: Erzählen Sie mehr über Ihre Familie.<br />

P: Meine Mutter erledigt alles für mich.<br />

C: Wer in Ihrer Familie erledigt noch alles für Sie.<br />

P: Mein Vater.<br />

C: Ihr Vater.<br />

P: Sie sind ein wenig wie mein Vater.<br />

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