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stefan m. gergely

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Diese Zahlen zeigen zweierlei: Zum einen verlagert sich die informationelle<br />

Dominanz, die bis zum Zweiten Weltkrieg in den Händen<br />

Westeuropas lag, in die Vereinigten Staaten. Zum anderen ermöglicht<br />

die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />

diese Dominanz noch weiter auszubauen; nicht nur weil die<br />

weltgrößten Computerhersteller und Elektronikfirmen in den USA<br />

beheimatet sind - Amerika liefert auch seine Weltanschauung mit.<br />

Die Kontrolle der Satellitentechnologie eröffnet den Vereinigten<br />

Staaten noch weitere, bisher ungeahnte Möglichkeiten (sie werden<br />

auch von der Sowjetunion bereits weidlich ausgenützt): Die Himmelsspione<br />

LANDSAT I bis IV beobachten Tag und Nacht jeden<br />

Fleck dieser Erde, sammeln Daten, prospektieren Bodenschätze<br />

und funken diese Informationen zu den Bodenstationen. Amerikanische<br />

Firmen können unter Berufung auf den »Freedom of Information<br />

Act« Zugang zu diesen Informationen bekommen; die Regierungen<br />

der beobachteten Länder haben kein Recht darauf.<br />

Wenn heute ein Staat, aus welchen Gründen auch immer, den Fund<br />

neuer Bodenschätze oder den Zustand seiner Ernte geheimhalten<br />

will, so werden diese Pläne von LANDSAT durchkreuzt.<br />

Freier und ausgeglichener Informationsfluß?<br />

Die Problematik des grenzüberschreitenden Datenflusses ist deshalb<br />

mittlerweile zu einem politisch heißen Thema geworden. Es<br />

war der finnische Staatspräsident Kekkonen, der im Mai 1973 mit<br />

einer flammenden Rede die Bewegung zur Schaffung einer neuen<br />

internationalen Informationsordnung in Gang setzte: »Weltweit gesehen<br />

ist der Informationsfluß zwischen den Staaten in einem großen<br />

Ausmaß eine Einbahnstraße«, so der Politiker (Lit. 41). Ebenso<br />

wie im 19. Jahrhundert in Europa die Pressefreiheit erkämpft werden<br />

mußte, begann man nun nach »freiem und ausgeglichenem<br />

Fluß der Information« zu rufen. Ein Komitee der UNESCO unter<br />

dem Vorsitz von Sean McBride bewirkte, daß die Problematik fortan<br />

auch auf der Ebene der Vereinten Nationen diskutiert wurde.<br />

Im Jahre 1978 wurde anläßlich einer UNESCO-Konferenz eine Deklaration<br />

über die Massenmedien verabschiedet, die den schon erwähnten<br />

Slogan »free and balanced flow of information« zur UN-<br />

Doktrin erhoben. Über diese Phrase ist seither viel gesagt und geschrieben<br />

worden. Ihr auffallendstes Merkmal ist, daß sie widersprüchlich<br />

ist: Wenn nämlich der internationale Datenfluß voll-<br />

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