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stefan m. gergely

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d.h. ein »Programm« haben, nach dem er einzelne farbige Fäden<br />

webt, um das gewünschte Muster zu erhalten. Da häufig ein und<br />

dasselbe Muster mehrfach wiederholt wird, muß er diesen Plan immer<br />

wieder von neuem ausführen. Jacquard begann, über Möglichkeiten<br />

zur Mechanisierung dieses Vorgangs nachzudenken. Diese<br />

Gedanken führten zu einer neuen Technik der Weberei:<br />

Jacquard verwendete eine Serie von Karten, die an bestimmten<br />

Stellen mit Löchern versehen waren. Diese Löcher bildeten die Entsprechung<br />

für das gewünschte Muster. Legt man so eine teilweise<br />

durchlöcherte Karte auf ein System von Höckern, die, wenn sie auf<br />

ein Loch treffen, durch eine Feder gedrückt in die Höhe gehen,<br />

ohne Loch aber in ihrer Stellung verharren, so kann man damit den<br />

Webvorgang eines Musters steuern. Soll darauf ein anderes Muster<br />

folgen, wird eine zweite, anders »programmierte« Karte eingelegt.<br />

Kommt danach wieder das erste Muster, kehrt man zur ersten<br />

Karte zurück usw. (Abb. 9).<br />

Mit dieser Erfindung revolutionierte Jacquard das Textilgewerbe.<br />

Die durch den automatischen Webstuhl bewirkte Arbeitslosigkeit<br />

unter den Webern hatte, wie wir aus dem Geschichtsunterricht wissen,<br />

weitreichende soziale und politische Auswirkungen. Kein<br />

Mensch konnte jedoch damals ahnen, daß ein ähnliches Prinzip<br />

Jahrzehnte später bei der Konstruktion von Rechenmaschinen von<br />

entscheidendem Nutzen und dabei nochmals an einer Entwicklung<br />

beteiligt sein würde, die heute, im Zeitalter der Informationsgesellschaft,<br />

wiederum den Arbeitsmarkt tiefgreifend zu beeinflussen beginnt.<br />

Das klassische System für die Dateneingabe in eine Rechenmaschine<br />

ist eine Lochkarte, ähnlich wie die des Franzosen Jacquard.<br />

Im großen Stil wurde sie erstmals 1880 verwendet. Damals waren -<br />

anläßlich der US-amerikanischen Volkszählung- viele Millionen<br />

Erhebungsbogen beim Statistischen Amt in Washington eingegangen.<br />

Im traditionellen System legten die Angestellten zunächst für<br />

jeden Einwohner ein »Zählblatt« an. Den einzelnen Quadraten, in<br />

die der Vordruck unterteilt war, wurden bestimmte Begriffe zugeordnet.<br />

War der Einwohner unverheiratet, bekam das Feld »ledig«<br />

einen Strich, war er verheiratet, wurde das Feld »verheiratet« markiert.<br />

Schließlich mußten die Angestellten die Zählblätter nach<br />

Merkmalen sortieren und zählen - sieben Jahre lang. So lange dauerte<br />

nämlich damals eine Volkszählung. Hermann Hollerith, einem<br />

Ingenieur und Sohn deutscher Einwanderer, erschien diese Arbeit<br />

geisttötend und zeitraubend. Nach langen vergeblichen Versuchen<br />

fand er die Lösung: Er versah die Zählblätter anstatt mit Bleistift-<br />

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