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stefan m. gergely

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olhaft gesehen, auch eine Phase der Weltmodelle ein. Die Suche<br />

der Vereinten Nationen nach einer Reform der internationalen<br />

Ordnung, Nord-Süd-Kommissionen und nicht zuletzt die Berichte<br />

des Club of Rome zeigen das wachsende Bewußtsein von einer<br />

Erde, die als Einheit gesehen werden muß - die Zukunft der Industrieländer<br />

kann nicht mehr betrachtet werden, ohne den Entwicklungen<br />

in den Ländern der Dritten Welt Aufmerksamkeit zu schenken,<br />

und die Probleme der Entwicklungsländer werfen ihre Schatten<br />

auch auf die industrialisierten Staaten.<br />

Im 19. Jahrhundert begannen die Arbeiter in Europa um ihre<br />

Rechte zu kämpfen. Die sozialistische Bewegung markierte das<br />

Ende des Feudalismus und den Beginn der Gewerkschaftsbewegung.<br />

Unter dem Banner des Sozialismus versuchte man, die Kluft<br />

zwischen arm und reich zu verringern. Ging es damals um soziale<br />

Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen innerhalb einzelner<br />

Staaten, stehen heute die Konflikte zwischen armen und reichen<br />

Ländern stellvertretend für eine neue Variante im Streben nach sozialer<br />

Gerechtigkeit. Im folgenden wollen wir versuchen zu fragen,<br />

wie die Mikroelektronik diese Entwicklung beeinflußt. Sie ändert,<br />

wie wir schon gesehen haben, die Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur<br />

der Industriestaaten in grundlegendem Maße. Sie ändert<br />

auch das Wettbewerbsverhältnis zwischen den industrialisierten<br />

Ländern, und zwar zwischen den Staaten, die mit der Entwicklung<br />

der Mikroelektronik Schritt halten können, und denen, die den Zug<br />

versäumen. Ehemalige Imperien wie etwa Großbritannien können<br />

so zu Entwicklungsländern der Zukunft werden, während gegenwärtig<br />

unterentwickelte Länder wie Indien, China oder Brasilien<br />

möglicherweise den Sprung ins Informationszeitalter schaffen.<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: Die moderne Informations- und<br />

Kommunikationstechnik wird aller Voraussicht nach die Kluft zwischen<br />

armen und reichen Ländern weiter vertiefen. Die Beratungsfirma<br />

Diebold schätzt den Anteil der Vereinigten Staaten, Japans<br />

und Westeuropas am Weltbestand der Datenverarbeitungsgeräte<br />

wertmäßig auf ca. 80%. Einige westliche Großbanken verfügen zur<br />

Zeit über mehr Cömputerkapazität als ganz Indien. Die Entwicklungsländer<br />

machen nur etwa 10% des weltweiten Umsatzes an<br />

Fernmeldeeinrichtungen. Der globale Elektronikmarkt entspricht<br />

etwa dem Bruttonationalprodukt von Afrika. Ähnliches gilt für die<br />

Informationsversorgung: In den industrialisierten Staaten gibt es,<br />

gemessen an der Bevölkerungszahl, fast zwanzigmal mehr Fernsehgeräte<br />

pro Kopf der Bevölkerung als in den Ländern der Dritten<br />

Welt. Die Auflage an Tageszeitungen pro tausend Einwohner be-<br />

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