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stefan m. gergely

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der sind weitgehend von den Nachrichten abhängig, die sie von<br />

den Agenturen der Weltmächte erhalten. Wenn eine indische Zeitung<br />

über ein Ereignis in Brasilien berichtet, so ist diese mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit über eine britische, französische<br />

oder US-amerikanische Agentur gelaufen. Die Weltsicht und<br />

Beurteilungsweise der Westeuropäer und Nordamerikaner wird somit<br />

millionenfach in die Länder der Dritten Welt exportiert. Auch<br />

die Auswahl der Nachrichten spiegelt Positionen des Abendlandes<br />

wider. Der Großteil der Meldungen beschäftigt sich mit Neuigkeiten<br />

aus den Industriestaaten. Die Entwicklungsländer kommen<br />

höchstens dann ins Bild, wenn über Katastrophen zu berichten ist<br />

oder über Skurrilitäten aller Art. Die ganze Welt unterliegt somit<br />

dem Sensationsjournalismus westlicher Prägung; daß die sowjetische<br />

Nachrichtenagentur TASS dieses Bild mit Politpropaganda bereichert,<br />

ändert die Aussage nur unwesentlich. Zwar versucht die<br />

Agentur Inter Press Service seit 1964, ein neues Konzept der Berichterstattung<br />

über die Länder der Dritten Welt zu verbreiten, und<br />

seit 1976 existiert ein sogenannter Non Aligned Newspool, der 85<br />

Nationen umfaßt und die Belange der Entwicklungsländer stärker<br />

zur Geltung bringen will. Die Reichweite dieser Nachrichtenmedien<br />

ist jedoch begrenzt.<br />

Zu der Abhängigkeit der Welt von den Vereinigten Staaten im Bereich<br />

der Computerindustrie gesellt sich also auch deren informationeile<br />

Dominanz. Dazu kommt das internationale Diktat USamerikanischer<br />

Lebensart, durch Coca-Cola, Blue Jeans und<br />

McDonalds symbolisiert. Sie wird noch akzentuiert durch eine absolute<br />

Vorrangstellung in der Filmindustrie und der Werbung. Das<br />

seit 1920 bestehende Kartell der Filmgesellschaften aus Hollywood<br />

dominiert sogar ein wirtschaftlich starkes Land wie Kanada: Die<br />

US-amerikanische Gesellschaft Paramount besitzt drei Viertel aller<br />

kanadischen Kinos. Zahlreiche Versuche, eine kanadische Filmkultur<br />

aufzubauen, schlugen fehl.<br />

Werbung ist, historisch gesehen, ein wichtiger Motor auf dem Weg<br />

der Medien aus ihrer Abhängigkeit von Regierungen und Parteien<br />

gewesen. Das Anzeigengeschäft war somit die Basis objektiver Berichterstattung.<br />

Diese Entwicklung vollzog sich jedoch fast ausschließlich<br />

in den Industrieländern. Heute dominiert die US-Werbeindustrie<br />

in der ganzen Welt: Die zwölf größten Werbeagenturen<br />

der Vereinigten Staaten sind genau dieselben wie die zwölf größten<br />

Werbeagenturen der Welt. Auch in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

in Frankreich und Großbritannien gehört etwa die Hälfte der<br />

großen Werbeagenturen US-amerikanischen Firmen, wie McCann-<br />

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