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stefan m. gergely

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sich vielleicht in einem anderen Erdteil befindet. Der Computer ist<br />

zweifellos auch ein Werkzeug, um sich schöpferisch zu betätigen.<br />

Musikliebhaber können die Sphärenharmonien erklingen lassen,<br />

die Johannes Kepler bei der Berechnung der Planetenbahnen bewegten.<br />

Neue Kunstformen werden ebenso entstehen wie neue Varianten<br />

der Kommunikation. Anhänger eines bestimmten Hobbys<br />

können sich via Bildschirm verständigen, auch wenn sie über die<br />

ganze Erde verstreut leben und damit virtuelle Dörfer schaffen, in<br />

denen Gleichgesinnte miteinander verkehren.<br />

Auch die Politik könnte von der Informatisierung hautnah betroffen<br />

werden. Wenn jeder Haushalt mit einem Terminal ausgerüstet<br />

und dieser an ein nationales Netz angeschlossen ist, wird es möglich,<br />

elektronische Bürgerbefragungen durchzuführen, um der Regierung<br />

die Meinungsbildung zu erleichtern oder um sogar einen<br />

neuen Präsidenten zu wählen. Politiker könnten dies benützen, um<br />

eine neue Form der Bürgernähe anzupreisen. Fraglich ist allerdings,<br />

ob eine solche aktive politische Teilnahme an Abstimmungen<br />

per Knopfdruck den bestehenden Machtstrukturen nicht mehr<br />

nützen würde als den Bürgern selbst. Denn immerhin blieben es die<br />

Machthaber, welche die Fragen stellen und damit auch die Antwortmöglichkeiten<br />

vorschreiben. Dadurch könnte man politische<br />

Diskussionen sogar eher abwürgen, als sie anzuregen. Dennoch ist<br />

es natürlich möglich, durch ein »elektronisches Rathaus« eine neue<br />

Form der Basisdemokratie zu verwirklichen. Wie so oft wird letztlich<br />

entscheidend sein, wie die Individuen die neuen Systeme benützen.<br />

Wenn sich nur engagierte Minderheiten an der Meinungsbildung<br />

per Fernsehschirm beteiligen, wird eine öffentliche Meinung<br />

vorgetäuscht, die es in Wirklichkeit vielleicht gar nicht gibt -<br />

eine neue politische Gefahr, die allerdings nicht den Neuen Medien<br />

anzulasten ist, sondern deren Gebrauch durch den Menschen.<br />

8. Die Krise im Bildungswesen<br />

Die langfristig wohl schwerwiegendste Herausforderung der mikroelektronischen<br />

Technik betrifft Bildung und Ausbildung. In<br />

dem Maße, in dem elektronische Medien, Speicherung und Verarbeitung<br />

von Information zunehmen und Computer mehr und mehr<br />

in der Lage sind, intelligente Leistungen zu vollbringen, werden<br />

einerseits traditionelle Bildungsinhalte in Frage gestellt, andererseits<br />

aber neue Anforderungen an Lehrende und Lernende gestellt.<br />

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