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stefan m. gergely

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Wenn auch die Informationsexpansion nach wie vor ein Anwachsen<br />

der Berge an produziertem Papier bewirkt, läßt sich dennoch<br />

bereits heute ein Übergang zur elektronischen Speicherung von Information<br />

feststellen. Diese neue informationeile Umwelt bringt in<br />

mancher Hinsicht Vorteile, ermöglicht aber andererseits die Verwirklichung<br />

Orwellscher Visionen.<br />

6. Datenbanken und Privatsphäre<br />

»Möglichkeiten von Angriffen auf die Menschenwürde finden sich bereits<br />

in den Strukturen der Elektronik angelegt. Die moderne Infor-'<br />

mationstechnologie lädt geradezu ein, die örtlich und sachlich gezogenen<br />

Grenzen ihrer Anwendung aufzuheben, die Enge und Isoliertheit<br />

von Ressorts aufzulösen, innerstaatliche und nationale Grenzen zu<br />

überwinden und Wissen in immer größer werdenden Speichern zu<br />

sammeln. Die Grenzenlosigkeit der Informationsverarbeitung würde<br />

es gestatten, das Individuum auf seinem gesamten Lebensweg zu begleiten,<br />

von ihm laufend Momentaufnahmen, Ganzbilder und Profile<br />

zu einer Persönlichkeit zu liefern, es in allen Lebensbereichen, Lebensformen,<br />

Lebensäußerungen zu registrieren, zu beobachten, zu überwachen<br />

und die so gewonnenen Daten ohne die Gnade des Vergessens<br />

ständig präsent zu behalten. Die Gefahren des großen Bruders sind<br />

nicht mehr bloß Literatur. Sie sind nach dem heutigen Standpunkt<br />

der Technik real.«<br />

Horst Herold, ehemals Präsident des Bundeskriminalamtes<br />

Im Jahre 1979 probte das Bundeskriminalamt erstmals Computerfahndung<br />

in der Praxis. Gesucht wurden Terroristen der Rote Armee<br />

Fraktion. Man ging von der Annahme aus, daß die Terroristen<br />

Rechnungen für Strom und Telephon ihrer unter falschem Namen<br />

gemieteten Wohnungen aus Sicherheitsgründen bar bezahlten, da<br />

eine Überweisung von Konto zu Konto Fahndungshinweise liefern<br />

könnte. Die Namen der barzahlenden Kunden sind natürlich auf<br />

den Magnetbändern der Elektrizitätswerke und der Post gespeichert.<br />

Die Fahnder begannen diese Magnetbänder mit anderen Datenspeichern<br />

elektronisch abzugleichen, etwa mit der Einwohnermeldekartei,<br />

den Daten der Kfz-Zulassungsstelle und anderen. Bei<br />

einem solchen Vorgang »notiert« der Computer die Personalangaben<br />

des Barzahlerbandes, die sich auch auf anderen Bändern finden,<br />

spuckt aber auch die Fehlanzeigen aus. Mit dieser Methode<br />

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